Achtunddreißigstes Kapitel

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*** zwei Stunden später ***

Mitten in der Nacht wurde Ela von dem Klingeln ihres Handy's geweckt. Sie war gerade eingeschlafen und spürte noch die getrockneten Tränen auf ihren Wangen. Sie wollte eigentlich nicht rangehen, aber beschloss sich zusammenzureißen.

"Hallo?", hauchte sie ein wenig heiser in den Hörer und musste sich räuspern. Nicht mal ihrer Stimme konnte sie vertrauen.

"Ela, hey, hier ist Till.", meldete sich die Stimme am anderen Ende der Leitung.

"Oh, hey Till. Was gibts?", fragte sie leise. Ihre Stimme war fast komplett weg.

"Eh.. Alles okay?", fragte Till statt ihr zu antworten.

Ela nickte, bis sie bemerkte, dass er sie ja nicht sah. "Hm Hm.", bejahte sie und presste die Lippen zusammen.

"Du hörst dich nicht okay an.", bemerkte er und erwartete eine Antwort, doch Ela schwieg. "Ich komm rüber, ja?", fragte er, aber er würde eh nicht auf ihre Antwort hören.

"Das brauchst du nicht. Bin nur müde!", rief Ela schnell.

"Ich kenne verschlafene Stimmen und traurige Ela. Bin in zehn Minuten da!", rief er und legte auf.

Ela seufzte und setzte sich auf. Sie überlegte sich kurz, ob sie sich umziehen soll, da sie nur eine Leggins und einen übergroßen Pulli darüber an hatte, aber sie war viel zu fertig,um jetzt noch so zu tun als wäre alles super. Stattdessen ging sie in die Küche und setzte Tee auf. Sie spürte, dass sie was essen musste, doch statt etwas warmes zu kochen, suchte sie bloß Schokolade und Kekse raus. Und da hörte sie auch Schritte auf den Treppen. Bevor Till klingeln konnte, machte sie die Tür auf.

Mit einem plötzlichen Plumps, rutschte Felix, der an der Tür angelehnt sitzend eingeschlafen war, runter. "Wa-", erschrocken stand er auf.

Ela sah ihn verwundert an, brachte aber kein Wort raus. Und Till stand wie angwurzelt auf der letzten Stufe der Treppe. "Ich bin wohl eingeschlafen.", murmelte er und klopfte sich den Staub von der Hose. Erst jetzt sah er Till.

"Was ist los?", fragte er und sah von Till zu Ela.

"Nichts, Till ist nur zu Besuch.", flüsterte sie, trat ein Stück zurück, damit Till rein konnte und sah auf den Boden. Sie konnte Felix nicht in die Augen sehen. Till bemerkte, dass die beiden gerade wohl alleine sein mussten und ging einfach schweigend in die Wohnung.

Felix sah Ela sprachlos, fassungslos an. "Es ist zwei Uhr nachts.", bemerkte er schlicht. Ela nickte still. "Er darf rein, und nicht?", fragte er nach dem offensichtlichen. Doch bevor Ela was sagen konnte, wich er einen Schritt zurück. "Ich...", fing er an, doch unterbrach sich selbst kopfschüttelnd. Er wollte was sagen, doch ließ es sein und ging einfach runter.

Felix ging zu seinem Auto, doch seine Gedanken kreisten nur um Ela und Till. Er glaubte nicht, dass Ela was mit ihm hatte oder anfangen würde. Was ihn wirklich störte, sauer werden ließ, war, dass Till sie trösten durfte, dass sie Till nicht anschrie, Till nicht sagte er solle gehen, aber ihm schon. Er wollte gerade bei ihr sein, denn er wusste, dass es ihr nicht gut ging, aber er konnte nichts tun.

Ela wollte ihn aufhalten, wollte was sagen, nach ihm rufen, sich entschuldigen, aber sie ließ es sein. Langsam und still schloss sie die Tür.

"Tut mir leid..", fing Till an, als sie sich ihm zu wandte, doch Ela ließ ihn mit einem Kopfschütteln verstummen.

"Ich möchte nicht reden.", murmelte sie und Till nickte verständnisvoll. Sie ging in die Küche und goss Tee ein. Auf ein Tablett stellte sie dann die Tassen, die Kekse und die Schokolade. Bevor sie das Tablett greifen konnte, trug Till es schon in das Wohnzimmer. Ela holte noch eine große Decke und beide setzten sich auf das Sofa, während sie im Fernsehen 'Adventure Time' sahen.

Pure (Kollegah FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt