Siebenundzwanzigstes Kapitel

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So verbrachten sie den kompletten Tag. Ela in ihrem Zimmer, auf ihrem Bett liegend, die Zimmerdecke anstarrend und KC in der Küche, vor sich hin murmelnd. Ela's Sorgen und Gedanken kreisten bloß um Felix, und das ihm womöglich etwas zustoßen könnte. Nachdem sie nach gefühlten Stunden so da lag, klopfte es plötzlich an ihrer Tür. Sie setzte sich auf. "Herein.", sagte rief sie. KC öffnete langsam die Tür und lugte vorsichtig hinein.

"Komm rein.", sagte Ela leise und klopfte auf den Platz neben sich auf ihrem Bett. KC kam rein und setzte sich wortlos neben sie. Ela sah ihn erwartungsvoll an, weil er so stumm schien und anscheinend etwas auf dem Herzen hatte. "Alles Okay?", fragte sie und berührte ihn behutsam an der Schulter, da er besorgniserregend still war. Bei dieser Berührung, schreckte KC auf und sah sie endlich an. "Ich muss dich um etwas beten.", begann er.

"Um was denn?", fragte Ela auf der Hut. "Ich.. Ich weiß, dass das wahrscheinlich zu viel verlangt ist, aber könntest du vielleicht Felix nicht sagen, dass ich es dir verraten hab?", er sah sie eindringlich an. Ela sah ihn ernst und nachdenklich an. Sie musste sich gestehen, dass sie sowieso Angst vor einem solchen Gespräch mit Felix hatte. Wie würde er reagieren? Wie würde sie reagieren? Noch war sie natürlich in Sorge um ihn, aber sie befürchtete, dass wenn sie ihn sah, die plötzliche Erkenntnis, dass er eigentlich ein Mörder war , über sie hereinbrechen könnte und sie sich vielleicht unwillkürllich von ihm distanzieren würde. Nicht, dass sie zurzeit so dachte, aber sie wusste wie unvorhersehbar Gefühle waren, vor allem ihre.

Außerdem, in KC's Gesicht blickend, erkannte sie, wie viel es ihm zu bedeuten schien, dass Felix ihm weiterhin vertraute. Auch wenn sie es nicht als Vertrauensbruch sah, dass er es ihr gestanden hatte, würde Felix ganz anders, wahrscheinlich sehr aggressiv und wütend reagieren, und sie wollte definitiv nicht, dass KC und Felix sich stritten. "Okay.", sagte sie also schlicht zu KC und sah ihn lächelnd an. Verwundert blickte KC ihr in die Augen. "Wirklich?", fragte er verblüfft und überrascht. Ela nickte. "Ich meine, auch wenn ich ihn zur Rede stelle, ändert es nichts. Ich.. Ich will nur, dass du ihn fragst, wie es gelaufen ist.", ihre Stimme wurde mit einem Mal leise und heiser.

"Ich... KC, was wenn er nicht zurück kommt?", fragte sie und ihre Augen füllten sich mit Tränen. "Hey!", rief KC auf und rückte näher an sie heran. Er legte seinen Arm um sie und drückte sie so an sich. "Kleine, er kommt natürlich zurück!", flüsterte er tröstend weiter, während Ela sich ihre Tränen wegwischte. Sie zwang sich zu einem Lächelnd. "Er kommt zurück.", sprach sie mehr zu sich als zu ihm. Sie löste sich aus seiner Umarmung, um sich ein Taschentuch zu nehmen und sich über das Gesicht zu tupfen.

KC bemerkte, dass sie alleine sein wollte. "Ich geh dann mal nach unten, ok?", fragte er und richtete sich auf. Ela nickte und er verließ das Zimmer. Sie ließ ihren Blick durch das Zimmer schweifen und blieb bei der Uhr hängen. Ihr fiel mit einem Mal auf, dass sie ja zur Arbeit musste. Schnell suchte sie ihr Handy und wählte Alonso's Nummer. Sie erklärte ihm, dass sie verhindert wurde durch persöhnliches und er versicherte ihr, dass dies kein Problem war, da sein Neffe vorbei gekommen war. Ela konnte kaum fassen, wie nett er doch war.

Nachdem sie aufgelegt hatte, starrte sie auf das Display ihres Handys. Automatisch wählte sie Felix' Nummer auch wenn sie wusste dass er nicht rangehen würde. Es klingelte nicht einmal, sie wurde sofort zur Mailbox weitergeleitet. Seufzend legte sie das Handy weg und ließ sich auf das Bett fallen. Sie versuchte an nichts zu denken. Rein gar nichts. Und es schien sogar zu klappen, so dass ihre Augen die konzentriert an die Decke starrten, langsam erschöpft wurden und zufielen, trotz ihrer Bemühungen sie offen zu halten.

** nach ca. zwei Stunden **

Das Vibrieren ihres Handys, gleich neben ihrem Gesicht, weckte Ela auf. Verwirrt setzte sie sich auf und entsperrte den Bildschirm. Eine Nachricht von KC. Verwirrt runzelte sie die Stirn. Warum schickte er ihr eine SMS wenn er doch gleich unten war? Sie laß sich die SMS durch.

"Hab mit ihm gesprochen. Alles lief anscheinend gut. Oliver ist tot. Keiner hat's mitbekommen und seine Leiche haben sie beseitigt. PS: Lösch diese SMS sofort."

Ela's Augen weiteten sich. Es war fast unreal, unwirklich. Es klang wie ein Film, ein Horrorfilm. 'Die Leiche wurde beseitigt' Wie konnte so etwas wirklich sein? Ela's Herz klopfte schneller. Ein Leben wurde beendet. Ein Leben wurde wegen ihr beendet. Plötzlich fühlte sie sich schuldig, doch bevor das Gefühl sie überwältigen konnte, denn sie wusste, dass es das tun würde, löschte sie die Nachricht und bemerkte, dass wenn KC die SMS geschrieben hatte, wahrscheinlich nicht mehr da war. Also musste Felix gekommen sein.

Sie riss sofort die Tür auf und rannte förmlich die Treppe runter. Felix stand mitten im Flur und hatte noch seine Lederjacke an. Kein Blut, keine Zeichen eines Kampfes, er war kein bisschen verletzt. Erleichtert atmete sie auf. Felix blickte zur Treppe, da sie gerade noch auf den letzten Stufen stand. Er wollte was sagen, doch Ela ließ ihm keine Möglichkeit. Sie hüpfte die letzten drei Stufen fast runter und überrumpelte ihn. "Ela..", fing er an, doch Ela legte ihm die Finger auf die Lippen um ihn zum verstummen zu bringen.

Sie dachte gerade an nichts als an die Erleichterung, dass es ihm gut ging. Sie wollte weinen vor Glück. "Psst.", flüsterte sie und sah ihm auf die Lippen. "Dir gehts gut. Dir gehts gut.", flüsterte sie hektisch weiter und blickte kurz in seine Augen. Ihre Finger berührten weiterhin seine Lippen, als sie so auf Zehenspitzen vor ihm stand und es kaum fassen konnte, dass ihm nichts geschehen war. "Natürl-", fing Felix wieder an doch sie ließ ihn nicht aussprechen. Schnell legte sie ihre Lippen auf seine. Ihre Hände umfassten sein Gesicht und wanderten zu seinen Haarstoppeln.

Sie zog ihn mit sich runter, in dem sie sich langsam auf ihre Füße stellte, statt auf die Zehenspitzen. Während er sich vorbeugte um den Kuss nicht zu unterbrechen, ging sie langsam ins WOhnzimmer und drehte ihn so, dass sie ihn auf das Sofa dirigieren konnte. Als er sich hinsetzte, lösten sich ihre Lippen kurz voneinander und Felix sah, überrascht von ihrer Leidenschaftlichkeit, sie sprachlos an. Ela setzte sich auf seinen Schoß und sah ihm eindringlich, fast ängstlich in die Augen, aus Angst es wäre nur ein Traum.

Sie strich mit ihren Fingerspitzen sanft über sein Gesicht und ließ sie dann auf seinen Lippen ruhen. "Ich hatte solche Angst um dich.", flüsterte sie und sah ihn dabei aber nicht an. Ihre ganze Aufmerksamkeit widmete sie nun seinen Bartstoppeln, die sie mit ihren Lippen sanft liebkoste. Ein seltsames Kribbeln durchfuhr ihren Körper. "Tut mir leid.", hauchte Felix mit geschlossenen Augen. "Das hast du auch davor schon einmal gesagt.", erinnerte sie ihn, fast beschuldigend, daran. Sie sprach leise. "Ich weiß. Es tut mir leid, dass du besorgt warst, nicht dass ich gegangen bin.", erklärte er, doch das Gespräch war nicht wirklich eine Unterhaltung. Sie flüsterten sich die Worte zwar zu, doch beide hörten nicht wirklich hin.

Schließlich ergriff Felix nun die Initiative und legte seine Lippen auf ihre. Mit einer Hand zog er sich fest an sich und mit der anderen zog er sich die Lederjacke umständlich aus. Seine Lippen wanderten, auch wenn er es nicht wirklich beabsichtigte, von ihren Lippen runter zu ihrem Hals. Er wusste dass sie empfindlich war, was das anbelangte, doch in diesem Moment, wuchs das Verlangen in ihm so stark, dass es unbändige Ausmaße annahm. Er würde sie natürlich zu nichts drängen, doch sein Begehren zu zügeln würde schwer werden.

Doch Ela sagte nichts, schubste ihn nicht weg und zuckte auch nicht zusammen. Sie legte bloß ihren Kopf in den Nacken, während ihre Augen geschlossen waren. Sie atmete schwer und kaute auf ihrer Unterlippe rum. Sie spürte wie Felix vorsichtig ihren Hals küsste. Seine Bartstoppeln verursachten an der Haut, an der sie vorbeistrichen, eine Gänsehaut und kitzelten angenehm. Die zarte Feuchtigkeit die seine Küsse auf ihrer Haut hinterließen, ließ sie erschaudern. Langsam arbeitete Felix sich wieder zu ihren Lippen hoch und nahm vorsichtig ihre Unterlippe zwischen seine. Er wusste was er tat, er hatte ja Erfahrug.

Plötzlich spürte Ela etwas an ihrem Unterleib. Sie spürte 'ihn'. Sie wäre normalerweise erschrocken weggewichen doch irgendwas ließ sie bleiben. Sie hatte keine Angst vor Felix. Sie wusste, dass er ihr nichts tun würde. Doch Ela wäre nicht Ela, wenn sie dass einfach cool hingenommem hätte. Sie versuchte es zu unterdrücken, aber trotzdem schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie wurde puterrot und senkte weiterhin verlegen lächelnd den Blick.

Felix musste bei ihrem Lächeln auch grinsen. "Was denn?", fragte er, obwohl er die Antwort kannte. Ela vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, doch durch die Spalt zwischen ihren Fingern riskierte sie vorsichtig einen Blick in seine Augen. Ihre Schüchternheit, ihre Unschuld, ihre Reinheit ließen sein Lächeln breiter und auch schiefer werden. "Ich liebe dich.", rutschte es ihm plötzlich aus.

Er war selber überrascht.

Pure (Kollegah FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt