Amber:
55.34$. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen, denn es war das höchste Trinkgeld seid zwei Wochen.
Sorgfältig verstaute ich die Münzen in meinem provisorischen Geldbeutel, der ursprünglichen eigentlich als Kosmetikbeutel dienen sollte.
Schnell tauschte ich noch meine vorgeschriebene Arbeitskleidung gegen mein Alltagsoutfit.
"Bis morgen, Am."rief mir Joe beim Verlassen des kleinen Cafés zu und stellte die letzen Salzstreuer zurück in das Regal.
Ich erwiderte seine Worte und schenkte ihm noch ein letztes Lächeln, bevor ich endgültig die alten Messingtüren aufschob.
Sofort begrüßte mich die eisige Novemberluft, was mich veranlasste den Kragen meiner Jacke noch höher zuziehen.
Die fast verlassenen Straßen New Yorks wurden nur durch ein paar vereinzelte Straßenlaternen erhellt.
Natürlich war es in den meisten Teilen der Stadt um 11Uhr Abends noch belebt, allerdings nicht in den äußeren Vierteln.
Ich beschleunigte meine Schritte ,als ich an einer Gruppe Jungs vorbei ging und sofort Pfiffe ertönten. "Ey süße,komm zurück." Doch ich ignorierte die Rufe und bog in eine Seitenstraße ein.
Rasch schloss ich die Tür zu meiner Mietwohnung auf und betätigte den Lichtschalter.
Zugegeben, die Wohnung war nicht besonders groß; genauer gesagt bestand sie aus einem kleinen Badezimmer und einer nicht sehr geräumigen Küche, die durch einen schmalen Flur mit meinem Schlafzimmer verbunden wurde.
Ich ließ meinen Rucksack neben mein Bett fallen und suchte mir meinen Lieblingsteebeutel raus: "Himbeere-Zimt"
Von irgendwoher ertönte plötzlich ein schriller Ton: Mein Handy.
"Hallo?"sprach ich etwas abgelenkt in den Hörer ,da ich gleichzeitig versuchte meine Teetasse in einer Hand zu balancieren.
"Hi,Am." Meine Mundwinkel zogen sich nach oben.
"Hi,Ella. Wie war dein Casting?"fragte ich und klemmte das Handy zwischen meine Schulter und mein Ohr wodurch ich wieder beide Hände frei hatte.
Ella war meine beste Freundin. Ich hatte sie am College kennengelernt und hatte das Glück nun sogar die gleiche Universität wie sie zu besuchen.
Allerdings nahm sie das mit dem studieren nicht so ernst und strebte momentan eine Karriere als Schauspielerin an, weswegen sie auch etliche Castings besuchte, letzten Monat wollte sie noch Model werden...
"Naja der Drehbuchautor meinte nur sowas von wegen:"Vielleicht nächstes Jahr." Aber die Rolle wäre eh nichts für mich gewesen. Eine verarmte Ehefrau hätte echt nicht zu mir gepasst."quasselte sie drauf los und ich stimmte ihr im Stillen zu.
Ella lebte das Leben eines It-girls dank ihres reichen Vaters ,der ihr nach der Trennung von Ellas Mutter jeden Wunsch von den Lippen ablas.
"Du wirst mir aber nicht glauben was danach passiert ist.
So ein Typ, der in den Film investiert war auch da und beim rausgehen sind wir ins Gespräch kommen und Trommelwirbel bitte ;es scheint als wäre er relativ wichtig und er hat mich gefragt ob ich nicht mit ihm zu Colden Graves jährlicher legendärer Winterparty gehen möchte." Quietschte sie ins Telefon."Ich meine ,kannst du dir das vorstellen !? Colden Graves Party!" Ich hatte keinen blassen Schimmer wer dieser Colden Graves war.
Okay gut, ich wusste das ihm einer der erfolgreichsten Firmen der Stadt gehörte, die auch weltweit boomte, aber was sollte jetzt bitte so besonders an diesem Mann sein?!
"Naja,was ich dich eigentlich fragen wollte..."fuhr Ella fort als sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte"Möchtest du mich begleiten ?"
Nein. Nein. Und ein ganz sicheres Doppel Nein.
"Hör zu Ella. Ich finde es wirklich süß von dir ,dass du an mich denkst, aber ich verbringe sehr gerne den Abend bei mir oder im Dinners.
Ich muss auch noch die Lektüre für das Englisch Seminar nachholen und außerdem weiß ich echt nicht was an dieser Party so besonders sein soll."versuchte ich mich rauszureden und nahm einen Schluck von meinem warmen Tee.
Wie immer schmeckte er unglaublich und beruhigte mich. "Was daran besonders sein soll !? Ungefähr die ganze Oberschicht New Yorks wird dahin gehen.
Das ist meine Chance ,Am! Lass mich jetzt nicht hängen."flehte sie und ich sah in meinem inneren Auge Ella,wie sie einen Schmollmund zog, vor mir.
"Ich weiß nicht so richtig."murmelte ich und spielte an einer meiner dunkelblonden Strähnen ,die sich nervigerweise immer wieder aus meinem Zopf lösten.
"Yey. Ich wusste ich kann auf dich zählen."freute sich Ella sofort ,obwohl ich nicht mal mehr zugesagt hatte. "Wir sehen uns morgen,Am.
Ich muss Schluss machen-Düd Düd Düd." Na toll.
Dieses Mädchen wusste nur zu gut wie man mich manipulierte. Erst jetzt wurde mir die Müdigkeit richtig bewusst und ich stellte die leer getrunkene Tasse auf dem durchsichtigen Plexiglastisch ab.
Müde trottete ich ins Bad um Zähne zu putzen und anschließend mit Pyjama ins Bett zu fallen.
Ich zog die Decke noch enger an meinen zitternden Körper und fiel erstaunlich schnell in einen unruhigen Schlaf.
Das Aufstehen am nächsten Morgen war -wie immer- mühsam.
Ein Blick nach draußen ,und ich entschied mich für meinen dicksten Pullover und wärmende Boots.
Mit leerem Magen verließ ich meine Wohnung und band mit beim gehen einen unordentlichen Dutt.
Exakt 25 Minuten später stieg ich aus dem nicht sonderlich vollem Bus und setzte mich in Bewegung um die paar verbleibenden Meter zur Universität zu gehen.
Kaum betrat ich das Gebäude, empfing mich eine wohlige Wärme und belebtes Stimmengewirr.
Auf dem Weg zu meinem ersten Kurs an diesem Tag, begrüßten mich viele Studenten ,die ich im Laufe der ersten Wochen bereits kennengelernt hatte.
Ich erwiderte die meisten mit einem ehrlichen Lächeln bis sich zwei Arme um meinen Rücken schlangen.
"Hey."quietsche Ella aufgeregt während sie mich fest drückte.
Der Restliche Tag verstrich relativ schnell und ich schaffte es einfach nicht Ella von dem Gedanken abzubringen ,mich mit zu dieser Party zu schleifen.
Wie immer schloss ich so gegen 11Uhr Abend die Tür zu meiner Wohnung auf. Ein kurzer Blick auf mein Handy Display ließ mich leise aufseufzen.
"Thursday"verrieten mir die strahlenden Lettern,was hieß morgen war Freitag.
Die Party. Seid gut einem Jahr lebte ich nun schon allein,obwohl ich gerade erst 18 war.
Mit 17 hatte ich es endlich geschafft aus dem Viertel ,in dem Eldito die Einwohner tyrannisierte zu fliehen. Mit nur einem Rucksack voll Zuversicht und Freundlichkeit. Ich war Waise ,weshalb ich kein Familienmitglied zurückließ,aber ich hätte es einfach nicht länger dort ausgehalten.
Fast jeden Tag wurde ich von fremden Männern berührt und es war ein Wunder ,dass ich noch nicht vergewaltigt wurde.
An diese Erinnerung schüttelte ich nur den Kopf um es irgendwie zu verdrängen.
Morgen würde anstrengend werden und wenn ich gewusst hätte was wirklich auf dieser Party passieren würde ,könnte ich nicht sagen ob es der größte Fehler meines Lebens oder das Beste, was ich hätte tun können, war.
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Was sagt ihr dazu? Das spielt jetzt logischerweise 5 Jahre später als der Prolog und Amber ist das Mädchen. Surprise Surprise. Wer hätte das erwartet? #rethorischefrage. Bis jetzt zugegebener Weise ein bisschen langweilig aber ich verspreche ab der Party wird es spannend... Was sagst ihr zu der Kapitellänge ?
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The Night we met
RomansaColden Graves. In dem Jahr in dem er zwanzig wurde,verdiente er dreiundfünfzig Millionen. Nun ist er Zweiundzwanzig und jeder in New York kennt seinen Namen. Die gesamte Frauenwelt liegt ihm zu Füßen, doch seid 5 Jahren ist er auf der Suche nach ihr...