Zwölf

12.4K 382 49
                                    

----------------------------------------------
Sie log. Ich wusste es. Ich wusste es, weil ich die Wahrheit kannte. Warum log sie ?
Ich würde es herrausfinden und auch den Rest.
----------------------------------------------

Amber:

Ich starrte stur auf den Boden meiner Teetasse, nur um einen Blickkontakt mit Colden zu vermeiden.

In diesem Moment kam die Bedienung und stellte vor jeden von uns einen dampfenden Teller mit heißen Waffeln, Früchten und Ahornsirup, sowie einen Korb voller Brötchen und kleine Schälchen, gefüllt mit Marmelade.

Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, jemals schon so ausgiebig gefrühstückt zu haben.

Es war aufallend, dass die junge Kellnerin durchgehend ein strahlendes Lächeln auf den Lippen trug. Allerdings war es nicht an mich gerichtet, sondern, wie sollte es auch anders sein, Colden.

Sie hatte ihre langen, hellbraunen Haare zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und trug an ihrer Bluse ein Ansteckschild mit der Aufsschrift: "Es bedient sie -Paige-"

"Paige" stand mir eindeutig zu lange an unserem Tisch, doch Colden schien das nichts auszumachen.

Die Waffeln schmeckten göttlich. Dafür würde ich auch Paiges' Geselltschaft ertragen. Dennoch fühlte es sich besser an, als sie endlich abdampfte.

Wahrscheinlich hatte sie gemerkt, dass es auch noch andere Gäste, außer Colden gab, die sie bedienen musste.

Ich hatte gerade mal eine halbe Waffel geschafft, als Colden's Teller schon leer war. "Sag mal bist du schwanger? Du isst wie für zwei.",stellte ich nüchtern fest, da ich Probleme hatte den nächsten Bissen runterzukriegen, so satt war ich.

Kurz blitzte etwas in seinen Augen auf, bevor ihm ein dunkles,raues Lachen entfuhr. Ein angenehmes, dunkles, raues Lachen.

Ich legte meinen Kopf leicht schief und sah zu ihm auf. Seine dunklen Augen strahlten geradezu und ich kam nicht umhin, kurz auf seine vollen Lippen zu starren.

Wie gewohnt steckte er in einem Anzug, nur dass er sein Jackett abgelegt hatte und so sein Körperbau noch besser unter dem Hemd zur Geltung kam.

Der Stoff spannte sich eng um seine breiten Schultern und betonte seine Armmusklen.

Verdammt.

"Und ich dachte immer, nur Frauen könnten Kinder bekommen.",grinste er. Ich zuckte nur mit den Schutern, konnte aber ein kleines Grinsen nicht unterdrücken.

Fast hätte ich vergessen wo ich war. Mit wem ich hier war. Was ich hier eigentlich tat. Fast. Ein Blick auf die Uhr an meinem Handgelenk verriet mir, dass es schon halb Acht war.

Dienstags begann meine erste Vorlesung immer um Acht.

"Es ist schon spät. Ich sollte gleich losgehen, um es noch rechtzeitig zur Uni zu schaffen." In meiner Tasche kramte ich dabei nach ein paar Scheinen für das Frühstück. Bevor ich fündig wurde, hatte Colden schon gezahlt.

"Ich kann auch selber-",fing ich an, aber wurde sofort von ihm unterbrochen:"Sprich mir einfach nach: Danke." Dabei grinste er und in seinen Augen lag ein schelmischer Ausdruck. Es stand ihm, wenn er nicht so ernst war. "Danke."

The Night we met Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt