||24||Die Sache dem Verständnis

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Niall|| Lachend sitzen wir uns auf dem Küchenboden gegenüber.

Die Verabredung mit Robin ist wie eine Achterbahn fahrt. Es hat ziemlich holprig angefangen, lief zwischendurch mal etwas besser, bevor ich das Gefühl hatte dass es wirklich gut lief und wir endlich mal wieder locker miteinander umgegangen sind und dann hat eine Bemerkung wieder alles in die tiefe gefahren, dabei war ich einfach nur ehrlich. Es hat mich ein wenig gewundert, dass sie so angepisst darauf reagiert hat, dass ich mit ihrer Schwester telefoniert habe, aber irgendwie kann ich es auch nachvollziehen. Nach all dem was zwischen uns vorgefallen ist- nach meinem unüberlegten Kommentar, den sie blöderweise mitbekommen hat. Außerdem hat sie schon einmal erwähnt, dass sie des öfteren in dem Schatten ihrer Schwester stand. Dass sie oft nur Charly wegen akzeptiert wurde.

Bei mir muss sie da aber absolut keine Angst haben, allerdings ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie das auch wirklich geglaubt hat, denn die Tatsache das ich vergessen hatte einen Deckel auf den Popcorn Topf zu machen, was zu folge hatte, dass das ganze Zeug gefühlt durch die halbe Küche geflogen ist, hatte sie daran gehindert wirklich etwas darauf erwidern zu können. Statt das wir ein Deckel auf dem Topf getan und unsere Unterhaltung weitergeführt haben, fingen wir damit an, das bereits in der Küche verteilte Popcorn aufzusammeln.

Robin kam irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit auf die Idee den Topf einerseits zu schließen und andererseits von der heißen Platte zu nehmen. Kaum war das eine so einigermaßen gebannt, meldete sich mein Feuermelder in der Küche, denn auch den Zucker hatten wir vergessen. Zugegeben meine kopflose, ziemlich unüberlegte Idee den Topf in die Spüle zu stellen und Wasser hinein zu lassen, war nicht nur eine meiner schlechtesten, sondern auch einfach nur total bescheuert.

Obwohl alles total mies lief, war da auch irgendwas komisches dran, jedenfalls fand Robin das, die irgendwann in schallendes Gelächter ausgebrochen ist und mich damit angesteckt hat. Zur Krönung des ganzen Schlamassels ist Robin auch noch ausgerutscht und bei dem Versuch sie zu halten, habe auch ich mich auf meinen Hintern gesetzt.

„Und du hast dir wirklich nicht weh getan?", will ich zum wiederholten Mal von ihr wissen, als wir uns einigermaßen wieder beruhigt haben, und sehe wie sie mit dem Kopf schüttelt. „Was ist mit dir?" „Ich denke ich werde es überleben.", antworte ich ihr. „Na ein Glück, dass mit der Stichflamme hätte auch ganz anders ausgehen können.", entgegnet sie und ich nicke. „Etwas gutes hat es, nun habe ich zumindest einen Grund warum ich die Küche streichen muss. Ich bin schon eine Weile dran.", gebe ich von mir. Mit großen Augen schaut sie mich an, öffnet den Mund um etwas zu sagen, schüttelt dann aber leicht grinsend den Kopf. „Manchmal bist du echt ein Idiot."

Ebenfalls grinsend zucke ich mit den Schultern. „Schlimm?" Sie schaut mich an und scheint abzuwägen was genau sie mir nun antwortet oder überlegt wirklich noch wie genau ihre Antwort ausfallen wird. Plötzlich schüttelt sie den Kopf. „Nein, aber Charly hat es gehasst, auch die ganze Situation gerade hätte sie absolut schrecklich gefunden.", lässt sie mich wissen. Ah, also sie darf in solchen Situationen ihre Schwester ins Spiel bringen, aber bei mir ist es gleich ein rotes Tuch. Egal, mir soll es recht sein, solange sie nicht wieder ganz Dicht macht.

„Na wie gut, dass wir das ganze mit dir passiert ist und nicht mit deinem Zwilling. Wahrscheinlich hätte sie mir schon einen Vortrag gehalten, als ich vergessen habe den Deckel auf den Topf zu machen." „Ja, oder als du die ganze Tüte hinein geschüttet hast." Zustimmend nicke ich. „Wie gesagt, wie gut das ich mit dir hier sitze und nicht mit Charly.", gebe ich wiederholt von mir. „Bist du dir da auch wirklich sicher?" Ich seufze. Schon wieder dieses Thema, aber gerne sage ich es ihr noch eine Million Mal. „Absolut. Das mit Charls und mir ist vorbei. Endgültig.", versichere ich ihr. Sie schaut mich an und beißt sich auf die Lippen. „Und warum ich, wenn es nicht die Tatsache ist dass ich meiner Schwester so ähnlich sehe?" Ich zucke mit den Schultern, woraufhin sie die Augenbrauen hebt. „Du bist toll. Mit dir kann man lachen und spaß haben, quatschen oder einfach rumhängen. Du bist eine fantastisch Frau, die jeden mit ihrer Begeisterung ansteckt und ich fühle mich einfach unheimlich wohl in deiner Nähe.", gebe ich zu. Ich sehe wie ihre Wangen eine rosane Farbe annimmt, wie jedes Mal wenn ich ihr heute Morgen ein Kompliment mache. „Und..." - „Ja ich bin mir sicher, dass ich DICH damit meine und NICHT deine Schwester. Bei dem ganzen hier...", falle ich ihr ins Wort und zeige auf sie und mich „geht es mir allein um dich. Um uns beide."

Sie nickt. „Okay." Überrascht schaue ich sie. „Sag bloß du glaubst mir endlich?", will ich von ihr wissen. Lächelnd zuckt sie mit den Schultern. „Vielleicht, ich denke aber schon." Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Na zumindest geht es, endlich, in die richtige Richtung. „Das heißt, wenn ich dich Fragen würde, ob du einer Wiederholung zustimmen würdest, in der nicht alles schief geht, ich mein Auto definitiv tanken werde, oder mir eines von den Jungs leihen werde, und dich dann dorthin ausführe, was eigentlich für heute geplant war, würdest du eventuell sogar ja sagen." Ohne eine Miene zu verziehen zuckt sie mit den Schultern. „Vielleicht, der Abend ist ja noch nicht ganz vorbei, dass heißt du hast noch ein wenig Zeit mich zu überzeugen.", entgegnet sie.

Sie will mich tatsächlich herausfordern. Blöd nur, dass ich absolut keine Ahnung habe, wie ich das jetzt hier noch machen soll. „Mit karamellisierten Popcorn kann ich wohl nicht mehr Punkten." Ich sehe wie sie nickt. „Zu schade, damit hätte ich direkt zugestimmt.", lässt sie mich wissen. Ihr Stimme nach zu Urteilen verarscht sie mich gerade von vorne bis hinten.

Ich mache Anstalt mich aufzusetzen. „Dann werde ich schnell los fahren und neues Mais und braunen Zucker holen." „Nein, bist du doof?", protestiert sie ich lasse mich wieder auf meine vier Buchstaben fallen. „Lass dir gefälligst etwas anderes einfallen.", fordert sie von mir. Kurz überlege ich. „Schokolade? Eis? Nüsse? Joghurt? Vanillepudding?", zähle ich auf, weil ich weiß das ich das alles definitiv noch hier habe. Sie macht eine Geste das noch nicht wirklich etwas dabei ist, was sie umhaut, aber sie entscheidet sie letztendlich doch für den Pudding.

Während ich noch den letzten Popcorn aufhebe, füllt Robin zwei Schalen mit dem Vanillepudding, ohne mich überhaupt zu fragen ob ich auch welchen möchte - aber ich will mich mal nicht beschweren. „Wow du bist mein Held, du hast ja sogar Erdbeeren in deinem Kühlschrank.", stellt sie fest. Dass die Früchte eigentlich in den Picknickkorb gehören, den ich für uns beide gepackt habe, und dummerweise in meinem Auto stehen ließ, verschweige ich lieber. „Was hältst du davon, wenn ich die Erdbeeren klein schneide und sie unter dem Pudding rühre?", fragt sie mich. „Klar wie du magst." „Aber magst du es auch so? Ich kann dir auch welche sauber machen und auf einen Teller legen oder klein schneiden und zuckern oder...." - „Ich brauche keine extra wünsche. Mach meinen einfach wie deinen und gut ist.", unterbreche ich sie. Etwas verlegen sieht sie mich an, weswegen ich die Stirn runzel. „Naja ich würde meinen gerne noch in der Mikrowelle ein wenig warm machen." Etwas unglaubwürdig schaue ich sie an. „Ernsthaft?" Sie nickt. „Dann sag du noch mal es ist ekelig Pizza vom Vortag aufzuwärmen." Sie zeigt mit dem Löffel auf mich. „Das ist etwas ganz anderes mein lieber. Ich habe nie behauptet, dass aufgewärmter, gekaufter, Pudding nicht eklig ist, aber mir schmeckt er - besonders wenn frische Erdbeeren drin sind.", stellt sie klar und ich speichere diese Information direkt ab. Sie scheint eigentlich ganz einfach zufrieden zu stellen zu sein. „Dann mach meinen wie deinen, bloß halte ihn von der Mikrowelle fern.", bitte ich sie und erhalte ein nicken als Antwort.

Eine halbe Stunden später, haben wir die Küche sauber, den Pudding gegessen und gerade eine neue Folge angemacht, allerdings scheint Robin so langsam aber sicher schlapp zu machen. „Wenn die Folge vorbei ist, mache ich mich auf den Weg nach Hause.", beschließt sie. Ich nicke. „Okay, ich fahr dich." Ohne den Blick von dem Bildschirm zu nehmen schüttelt sie den Kopf. „Brauchst du nicht. Ich kann mit dem Taxi fahren." „Auf keinen Fall!" Nun schaut sie mich etwas genervt an. „Ich bin ein großes Mädchen. Ich schaffe das schon alleine." „Daran habe ich keine Zweifel, aber ich finde eh keine ruhe, also ist es gehopst wie gesprungen."

Sie seufzt, gibt ein okay von sich, und rückt zum wiederholten Mal ihr Kissen zurecht, bloß um ihren Kopf, seitlich auf die Couchlehne zu legen. „Meine Schulter gibt auch ein nettes Kissen ab, dann musst du dein Kopf nicht ganz so verrenken. Und sie ist wahrscheinlich genauso unbequem.", bemerke ich beiläufig ohne sie anzuschauen. „Niall, das war nun wirklich lahm." Ich zucke mit den Schultern. „Ich habe nie etwas anderes behauptet."

Sie zögert und ich glaube schon gar nicht mehr dran, als sie die Lücke zwischen uns etwas kleiner werden lässt und ihren Kopf tatsächlich bei mir auf die Schulter ablegt, woraufhin ich das Risiko eingehen und meinen Arm um sie lege. „Niall?" „Mhm?" „Versprich mir, dass ich das hier, ganz egal wie es endet oder weiter geht, nicht bereuen werde.", fordert sie. Ich brauche überhaupt nicht drüber nach zu denken. „Versprochen."

Confusing LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt