||1|| Wie die Sache Anfing

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Einige Wochen zuvor....

Robin|| Das Chaos in meinem Leben startete mit Charlys Unfall vor einigen Wochen. Er hatte so ziemlich alles aus der Bahn geworfen - vor allem mich. Ich war es gewohnt, dass meine Zwillingsschwester für die Komplizierten alltäglichen Sachen verantwortlich war. Sie hatte sich, seit unsere Mutter vor vier Jahren bei einem Autounfall verstorben ist, darum gekümmert das alles seine Richtigkeit hatte.

Sie war es die mich zu dem Schritt in die Hauptstadt Englands zu ziehen überredet hatte. Sie hatte vom ersten Tag an alles in die Hände genommen, hat uns diese atemberaubende Wohnung besorgt.

Hatte dafür gesorgt, dass ich mich ebenfalls rechtzeitig für die Uni Einschrieb und wir beide hier ein neues Leben aufbauen konnten.

Sie war schon immer mein Fels in der Brandung. Diejenige die mich immer wieder gepusht hat und aus mir das bestmöglichste heraus gelockt hat. Sie behauptete das selbe zwar immer von mir, allerdings war ich mir ziemlich sicher, dass sie es auch durchaus alleine schaffen würde - ich hingegen wäre völlig verloren ohne sie.

Dabei sind wir total unterschiedlich. Sie war schon immer die selbstbewusste Schwester. Neben ihrem Modedesign Studium hat sie viel genäht und ihre ganzen, einzigartigen Stücke, an einer Boutique hier in London verkauft, wahrscheinlich für viel zu viel Geld, aber uns kam es immer zu gute, und darüberhinaus hat sie auch noch für einer Zeitschrift eine Modeblog verfasst. Ich habe meine Zwilligsschwester immer bewundert, aber wenn man ihr glauben konnte war es umgekehert genauso.

Während sie von unserer verstorbener Mutter die krativität geerbt hat, wurde mir eher die Logische Begabung in die Wiege gelegt. Ich liebe es komplizierte Mathematische Formeln zu knacken und habe mich deshalb vor drei Jahren für ein Mathe, Chemie und Physik Studium auf Lehramt entschieden. Charly hat mit dem regelmägigen Verkauf ihrer Kleidungsstücke und dem verfassen des Modeblogs, auf jeden Fall so viel verdient, dass sie den größten Teil unserer Miete zahlen konnte und ich bis auf dem Job im Café mich hauptsächlich auf mein Studium konzentrieren konnte - um Geld mussten wir uns keine Gedanken machen.

Zu mindest bis zu dem Tag, an dem dieser Bescheuerte Autofahrer meine Schwester auf ihrem Fahrrad übersehen hat. Eine Einzige unaufmerksame Sekunde hat dazu geführt, dass sich alles verändert hat und unser kompletes Leben nun Kopf steht. Viel zu oft habe ich meiner Schwester gesagt, sie soll einen Helm tragen, wenn sie mit dem Rad durch die Straßen von London düst. Viel zu oft hat sie mich bloß angegrinst und gemeint, dass es unnötig ist ihre Frisur zu ruinieren, da ja eh nichts passieren würde, dass sie schon aufpasst. Doch diese Leichtsinningkeit wurde ihr zum Verhängnis. Nachdem dieser Idiot nicht aufgepasst hat, wurde meine Schwester mit starken Hirnblutungen ins Krankenhaus gefahren.

Ich habe mich noch niemals so alleine und verlassen gefühlt, wie in den Stunden der Operation und den vier Tagen in denen sie einfach nicht aufwachen wollte. Bisher haben wir alles gemeinsam durchgestanden, sei es die Zeit in der unser Vater einfach, von jetzt auf gleich verschwunden ist und bis heute noch kein Lebenszeichen von sich gegeben hat oder als unsere Mutter vor einigen Jahren, ebenfalls bei einem Autounfall, verstorben ist. Charly und ich - wir waren immer eine Einheit.

Wir haben uns blind verstanden. Haben immer über alles geredet und gemeinsam durchgestanden, auch wenn wir mit der Zeit zwei Wege eingeschlagen haben - immerhin sind wir eineiige Zwillinge und haben eine besondere Verbindung zueinander.

Als Charly nach eine gefühlte Ewigkeit des Wartens und bangen aufgewacht ist, wurden wir promt acht Jahre zurück geschleudert. Das letzte an das sie sich erinnerte war, der Tag an dem sie von der Schaukel fiel und direkt auf ihren Kopf gelandet ist. Ich konnte mich noch ganz gut an dem Tag erinnern. Mal wieder wollte sie beweisen, dass sie die mutigere von uns beiden war und sprang in einer beängstigende Höhe von der Schaukel und war mit der Stirn auf einen Stein aufgekommen.
Für mich war das ganze wohl schrecklicher gewesen als für meinr Schwester selber. Ich war so verzweifelt, als sie dort mit Blutender Stirn lag, sich nicht regte geschweige denn ansprechbar war. Ich konnte mich noch gut dran erinnern, wie ich völlig verzweifelt meine Mutter anrief und ihr unter Tränen berichtete was passiert war. In Null Komma nix war sie bei uns, hat Charly ins Krankenhaus gebracht, die auf dem Weg dorthin schon wieder wach wurde.

Confusing LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt