(TW: Suizidgedanken und Rape)
"Scheiße"
Er hätte nicht aufkreuzen sollen. Er hätte einfach im Bett bleiben und lesen sollen. Der ganze Tag war ein absolutes Desaster.
Frank stolperte aus dem Saal hinaus und wischte sich mit dem Handrücken über das nasse Gesicht. Warum weinte er auch so leicht? Wenn ihn jetzt sein Vater so sehen würde... Sein Vater. Frank war ihm doch scheißegal. Er war nie für ihn da gewesen. Es war nie leicht, aber nachdem Franks Mutter im Krieg gestorben war, hatte der Mann sich mehr und mehr von seinem Sohn distanziert. Nur deshalb war er hier auf dieser Schule. Frank hasste seinen Vater.Der Junge irrte ziellos über den Campus und verlor sich in seinen Gedanken. Plötzlich wusste er, wohin er ging. Die Idee war so abwegig, normalerweise hätte sein Gewissen ihn zurück gehalten. Aber dieses Mal gab es kein Gewissen. Das war zerstört.
Er betrat den langen Korridor. Sein Zimmer lag im zweiten Stock. Niemand war hier. Gut so. Es musste ihn niemand sehen. Sie hätten ihn nur blöd angestarrt oder Mitleid geheuchelt. Und das konnte er nicht gebrauchen. In Franks Kopf hallten die Worte des Mädchens wieder, welches sein Leben noch so viel komplizierter machte: "Du wirst nie etwas erreichen, wenn du weiterhin nichts unternimmst!"Pah. Was wusste sie schon? Sie hatte nicht das erlebt, was Frank erlebt hatte. Noch mehr Tränen rollten seine Wangen hinunter, während er die Türklinke runterdrückte und ins Zimmer stürzte.
Er fand das, was er suchte, hinten in seinem Schrank, neben einem Foto seines Schäferhundes Rhy. Rhy war immer für Frank da gewesen. Seine Mutter hatte ihm den Hund zum Geburtstag geschenkt und er war sein Seelenverwandter und treuer Gefährte. Aber jetzt war Frank nicht mehr für ihn da. Rhy war weit weg von ihm. Die Erinnerung schmerzte und entschlossen zog er die Flasche hervor. Sein Vater hatte sie ihm geschickt. Eigentlich war es verboten. Aber das war Frank sowas von gleichgültig. Er schaute sich fragend um. Sollte er hier-? Aber George und Martin. Sie würden es merken und vielleicht würden sie ihn hassen und nicht mehr mit ihm befreundet sein wollen? Er hatte es sowieso nie verstanden, warum sie sich mit ihm abgaben. Warum alle Mädchen auf ihn standen. Dabei war er doch so dürr und langweilig. "Du könntest jede haben." Fuck.
Er verließ das Zimmer wieder. Seinen Mantel ließ er auf dem Bett liegen.Die milde Nachtluft umspielte seine Haare, als er einen Schluck nahm. Es schmeckte scheußlich. Aber es tat gleichzeitig so gut. Ihm war alles egal. Er wusste nicht mal mehr genau, wo er sich hingesetzt hatte. War es die Sporthalle, gegen die er lehnte? Egal.
Frank schloss die Augen. Schwärze empfing ihn, sog ihn ein. Sie klammerte sich an ihn wie tausende, eiskalte Hände. Der Junge ließ sich darauf ein und entspannte sich. Er nahm noch einmal einen Schluck. Kälte und Wärme jagten durch seinen Körper. Er dachte an Rhy. Er dachte an seine Mutter. Seine liebevolle Mutter. Vielleicht wäre alles ganz anders, wäre sie noch am Leben... Vielleicht wäre Frank glücklicher. Nicht gebrochen.
Er sah ihr Gesicht vor seinen geschlossenen Augen. Dieses warmherzige Lächeln, die immer müden, doch strahlend gelben Augen. Er hörte ihre leise Stimme, wie sie ihm Geschichten vorlas. Frank klammerte sich an die Erinnerung, während er die Flasche ein drittes Mal ansetzte. Er fühlte sich so erbärmlich. Er murmelte: "Ja. Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen." Seine Stimme zitterte. Frank lachte heiser und hustete dann. Er wollte die Augen nie wieder öffnen. Wieso auch? Scheiße.Frank dachte an seine Freunde. Dann dachte er an Carter. Carter Poe. Frank wusste nicht, wann er sich in ihn verliebt hatte. Aber jeden Tag wurde es ein Stück schwerer zu ertragen. Er und Carter hatten kaum Kontakt zueinander und wenn schon... Carter würde nichts von ihm wollen und ihn für einen Freak halten. Wahrscheinlich würde er ihn dann verraten. Dann würde Frank in Therapie gehen müssen, vielleicht bis ans Ende seines Lebens. Eigentlich hatte sich Frank geschworen, sich nicht mehr zu verlieben. Das erste Mal ging nicht gut aus.
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Der Tanzbär // Abgeschlossen
Adventure"'Hast du Angst?', flüsterte sie. 'Du weißt, was dort ist und du weißt, was passieren könnte.' [...] Aber ich schüttelte den Kopf und gemeinsam drehten wir den Schlüssel im Schloss herum und lauschten dem leisen Klicken des Mechanismus, als die Tür...