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„Spinnst du?! Ich hab ja schon Probleme hier oben richtig zu atmen. Ein Glück, das es schon dunkel ist und ich nichts sehe. Außerdem, hast du diesen einen Tag im Riesenrad etwa schon vergessen als-".

Ich spürte die kalte Luft in meinem Gesicht wehen, die Damian verursachte, indem er von dem Klettergerüst runtersprang.

Es ging einfach viel zu schnell.

Wie von einem Blitz getroffen schaute ich gleich nach, ob er sich verletzt hatte.

„Damian?! Alles okay?!", rief ich noch vom Klettergerüst aus.

Damian bewegte sich nicht. Mein Herz schlug plötzlich zehnmal schneller.

Mein Puls schlug so heftig, wie als ob ich gerade einen Marathon gelaufen wäre und gleichzeitig einen Vortrag davor gehalten habe (ja, das macht kein Mensch).

Ich muss schnell runter und ihm helfen,

dachte ich mir, aber das war dann doch nicht mehr nötig gewesen.

„Alles gut! Haha, ich wollte dir nur einen kleinen Schreck verpassen!".

Damian setzte sich auf und klopfte den Sand auf seinen Klamotten runter, wie als ob nichts gewesen wäre.

„Du Arschloch! Was ist bei dir falsch gelaufen?!", schrie ich ihn an.

Er lachte sich immer noch einen ab.

„Hahahah, ja. Ganz witzig hmm? Du hast mich zu Tode erschreckt ...".

„Komm her.".

„Ja okay, warte ...".

„Nein, ich meine komm her. Spring runter!".

Hatte er jetzt komplett seinen gesunden Menschenverstand verloren?

„Hörst du mir überhaupt zu?! Wie du weißt habe ich Höhenangst und außerdem bin ich nicht lebensmüde!".

„Ach komm schon. Ich bin doch auch gesprungen und lebe noch!".

„Du bist du. Du bist Damian Ross, der alles kann!". Und sofort wollte ich meine Wörter wieder zurück nehmen ...

„Süß von dir, doch jetzt komm!".

Bereits im Kindergarten, als alle Kinder fröhlich von hohen Klettergerüsten gesprungen waren, hatte sich Klein-Brad immer auf die Bank gesetzt und die anderen dabei zugesehen. Also wieso sollte ich genau jetzt das Risiko eingehen?

„NEIN! Ich werde ganz bestimmt nicht-".

„Runterspringen? Brad, wenn du deine Angst überwinden möchtest, musst du dich gegen sie stellen.".

„Und da soll ich runterspringen oder was?!".

„Komm schon, ich bin hier! Ich bin da und werde dich auffangen. Ich lasse dich nicht verletzt nach Hause gehen, versprochen.".

Was war bloß los mit diesem Jungen?!

„Und wenn nicht?".

„Vertrau mir doch! Ich mache das doch nur, weil ich möchte, dass du deine Ängste überwältigst und dich gegen sie stellst. Nur so wird man glücklich. Außerdem möchte ich dein Vertrauen gewinnen Brad. Also komm. Schließ die Augen und lass dich einfach fallen.".

Ich schaute bloß auf die Silhouette von Damian, da man draußen mittlerweile nichts wirklich erkennt. Keine Lichter waren an, ich sah nur schwarz. Dunkelheit.

Soll ich es wirklich wagen?

Was ist, wenn Damian mich nicht fangen kann?

Was ist, wenn er einfach weggeht und mich fallen lässt? ... Nein.

Damian war nicht so.
Damian war ein guter Mensch.
Er würde mich auffangen.

Er hatte es mir versprochen.

Ich gab ihm das, was er wollte.

Mein Vertrauen.

My sister's boyfriend || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt