45'

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Wie in den Wolken ...

Zu fallen war ein merkwürdiges Gefühl.

Es war schwer zu beschreiben, wie als ob man den Geschmack von Wasser definieren müsste. Wasser schmeckte eben nach nichts, was sollte man da schon großartig sagen?

Überall kribbelte es an meinem Körper.

Obwohl das Klettergerüst gar nicht mal so hoch war, wieso dauerte der Sturz solange?

Alles fühlte sich wie in Zeitlupe an. Die erfrischende Brise tat meinem warmen Gesicht gut.

Damian, hörst du mich nicht?
Hörst du nicht, wie ich mit aller Kraft deinen Namen schreie?

DAMIAN! DAMIAN! DAMIAN!

Wieso tatest du nichts?

Warum waren deine Hände noch an deinem Körper und nicht bereit mich aufzufangen?

Du hast mich angelogen, stimmt's?

Du hast dein Versprochen nicht eingehalten ...

„Damian!".

„Ich hab dich.".

Das kribbelige Gefühl war weg. Die Luft wehte nicht mehr in meinem Gesicht und ich schrie nicht mehr seinen Namen.

„Ich hab dich.", wiederholte sich Damian erneut. Ich nickte nur schwach und krümmte mich in seine Brust ein.

Eine Weile sagte niemand was.

Der Wind wehte stärker als zuvor, aber Damian's Brust strahlte förmlich von Wärme, da war mir nicht mehr kalt. Selbst ohne meiner dicken Jacke, wäre mir wahrscheinlich nicht kalt.

„Du hast es geschafft.".

Ich nickte nur wieder. Meine Stimmbänder waren wie festgeknotet. Es kam kein Ton heraus.

„Ich bin stolz auf dich Brad, du hast dich deiner Angst gestellt.".

„Doch nur mit deiner Hilfe.". Meine Stimme klang kratzig und schwach.

Er stellte mich runter, sodass er mich nicht mehr tragen musste.

Warum trägst du mich nicht mehr Damian? Mir ist doch so kalt ...

Ich atmete langsam ein und aus und schaute mir von unten das Klettergerüst genauer an.

„Von da oben bin ich gerade runtergesprungen? Ich hab sie ja nicht mehr alle!".

Damian lachte und legte seine Hände in seine Jackentasche.

War ihm nicht kalt?

Kam es mir nur so vor, oder zog er jeden Tag diese dünne Jacke an?

Hatte er keine andere?

„Komm, lass uns nach Hause gehen.", schlug Damian vor.

Ich weigerte mich aber.

„Nein, ich will noch hier bleiben.".

„Was willst du denn hier machen?".

„Weiterspringen!".

Damian's unfassbaren Blick konnte ich mir in diesem Moment schon ganz klar vorstellen.

„Wei-Weiterspringen? Meintest du nicht, dass das nur dumme, lebensmüde Menschen machen?".

„Ja genau. Ich bin einer davon.".

Ich kletterte wieder aufs Klettergerüst und musste mich richtig konzentrieren, wo ich denn jetzt genau meine Hände und Füße legen sollte.

Da es so dunkel war, machte es das Ganze noch schwieriger.

Natürlich war meine Angst noch da, aber wie Damian schon sagte, ich musste mich meiner Angst stellen. Nur so, würde ich sie überwinden.

„Geh da weg Damian, ich möchte es ganz alleine versuchen, ohne deiner Hilfe!".

Damian machte einen Schritt zur Seite, sodass ich jetzt totalen Freiraum hatte zum Landen.

„Bereit? Und los ...", sprachen meine Gedanken.

Und schwups spürte ich den Sand unter meinen Füßen ... und in meinen Schuhen.

Das ging alles viel schneller als davor.

„Alles okay?", fragte Damian.

„Ich hab es geschafft Damian!", freute ich mich und fasste Damian an den Schultern.

„Ich weiß.", antwortete er sanft.

„Komm, lass jetzt zusammen springen!", schlug ich vor.

„Ich schätze das ist keine gute Idee ...".

„Komm schon Damian, hast du etwa Aaaangst?", scherzte ich.

Er antwortete aber nicht, sondern kletterte aufs Klettergerüst. „Hmm. Wer zuerst oben ist, kriegt jeweils eine LoC Karte von dem anderen!".

„Hey das ist unfair, du hattest voll den Vorsprung!".

Und so endete der Tag damit, dass Damian und ich auf die Wette sprangen und uns freiwillig alle Genicke brechen wollten.

Mir war ja gar nicht klar, was das noch für Konsequenzen haben konnte für Damian ...

Ich war Schuld daran, was noch kommen würde ... Und damit meinte ich nicht, dass er meinetwegen krank wurde.

Ich hatte ihn überredet, noch weiter zuspringen.

Ich trug die Verantwortung und Schuld daran, warum Damian das angetan wurde, was ihm angetan wurde.

My sister's boyfriend || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt