„Ich werde dir das mit Gigi auch versauen, wenn es nichts Wichtiges ist. Darauf kannst du wetten", nuschele ich und stolpere hinter Zayn her. Dass Gigi uns hören kann, interessiert mich kein Stück. Sie sieht mich geringschätzig an und ich mache eine Grimasse, woraufhin sie nur die stark geschminkten Brauen zusammenzieht. Was für ein Idiot, denkt sie wahrscheinlich gerade. Oder: Was für ein bemitleidenswerter, kleiner Waschlappen. „Und überhaupt ..." Ich weiche ihrem vernichtenden Blick aus und sehe Zayn stirnrunzelnd an. „Seit wann rauchst du wieder?"
„Ich rauche nicht."
„Du standest bei den Rauchern –"
Zayn seufzt und zieht mich unbeirrt weiter. „Falls noch Gehirnzellen übrig sind, setz sie bitte ein. Ich rauche nicht. Und jetzt sei mal kurz ernst." Sei mal kurz ernst. Pfff. Ich weiß nicht, wo wir hingehen, aber als ich nachfragen will, bleiben wir schon wieder stehen. Weit sind wir nicht gekommen. Wir stehen vor dem Haupteingang des Clubs hinter einem Baum. Verwirrt sehe ich mich um.
„Was? Was ist hier?" Ich will hinter dem Baum hervortreten und mich umsehen, aber Zayn zieht mich am Kragen zurück.
„Bleib hier. Runter", zischt er.
„Spionieren wir jemandem hinterher?"
„Halt die Klappe, verdammt."
„Der ist ja sturzbesoffen." Gigi hockt sich neben Zayn. „Das ist ... dein bester Freund, ja?" Ich sehe sie beleidigt an. Warum ist sie überhaupt hier? Zayn sieht kurz aus, als wollte er nein sagen und das lasse ich jetzt wirklich nicht auf mir sitzen. Anstatt jedoch jetzt eine Szene hinzulegen, mache ich das, was immer am sinnvollsten ist, wenn man betrunken ist. Ich versuche ... nicht mehr betrunken zu sein. Fake it till you make it ist dabei die Devise: Tief einatmen. Sich nicht den ersten Gedanken und Impulsen hingeben. Die Stimme unter Kontrolle halten. Den Blick fokussieren.
„So betrunken bin ich nicht. Also was wolltest du mir zeigen, Zayn?", sage ich und konzentriere mich darauf, so nüchtern wie möglich zu wirken. Ich räuspere mich. Um mich dreht sich immer noch alles aber wenn man das einfach ignoriert ...
„Komm mal her."
„Ich bin doch hier."
„Nein, hier hin."
Zayn packt mich und zieht mich den halben Meter zu ihm. Er legt einen Arm um meine Schulter, dann eine Hand an mein Kinn und dreht meinen Kopf. „Au", nuschele ich, folge aber mit dem Blick der Richtung, zu der er mein Gesicht gelenkt hat. Auf der anderen Straßenseite ist ein großes, altmodisches Gebäude mit breiten Treppenstufen vor dem Eingang. Ein Theater vielleicht. Leute tümmeln sich vor den Treppen, hauptsächlich Erwachsene in Abendkleidung. Ich starre sie eine ganze Weile an und versuche zu sehen, was ich sehen soll aber da ist absolut nichts Spannendes und das liegt nicht an dem Alkohol in meinem Kopf. Ehrlich.
„Siehst du den Mann dort hinten? Neben dem Mülleimer?", hilft Zayn mir auf die Sprünge. Ich verenge die Augen. Ich sehe den Mann, aber ich kenne ihn nicht. Er trägt einen schlichten grauen Anzug, hat einen kleinen Bierbauch und eine kahle Stelle am Hinterkopf. Ansonsten sieht er ziemlich anständig aus.
„Warum genau sehen wir uns Männer mittleren Alters in Abendkleidung an?", frage ich stirnrunzelnd. „Willst du mir vor Augen führen, was niemals aus mir werden wird, wenn ich mein Leben so weiterlebe, oder was? Ist das irgendein pädagogisches Ding?"
Gigi murmelt irgendetwas, wahrscheinlich die nächste Beleidigung. Aber ich bin diesmal nicht schwer von Begriff. Da ist einfach nichts. Ich kenne diesen Mann nicht und auch sonst niemanden hier. Er kommt mir nicht mal bekannt vor und so langsam habe ich das Gefühl, dass Zayn mir in Wirklichkeit gar nichts mitteilen wollte und jetzt nur eine Ausrede sucht, warum er mich von diesem Mädchen weggezogen hat. Aber warum? Gönnt er mir mein Glück nicht? Es ist kalt hier draußen und – „Das ist Harrys Vater."
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you are a home that I want to grow up in
FanfictionLouis' Leben stellt sich auf den Kopf, als unerwartet ein fremder Junge in seinem Zimmer einzieht und sich ab jetzt ein Bett mit ihm teilen soll. Dass Louis Jungs eigentlich mag, aber niemals etwas mit ihnen anfangen würde, erleichtert die Sache nic...