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Die nächsten Tage verliefen für Stiles nicht so, wie erwünscht. Er hätte das mit Derek gerne vergessen oder verdrängt. Obwohl nichts passiert war, konnte er das nicht. Mehr noch, er sehnte sich nach der Nähe des Alphas. 

Er wollte Dereks Hände auf seiner Haut spüren und seinen vertrauten Geruch einatmen. Er wollte ihm in die Augen sehen, ohne Angst. Denn genau die hatte er und er versuchte stets, sie hinter Ablehnung und Provokation zu verstecken. Das jede Faser seines Körpers nach Derek verlangte, passte nicht zu seinen Zukunftsplänen. Zumindest hatte er sich seine Zukunft nie mit einem Mann vorgestellt. 

Wie würde sein Vater reagieren, wenn er das heraus bekam? Was würde Scott und der Rest des Rudels sagen, wenn sie wüssten, warum Malia ihn damals verlassen hatte?

Bei diesen Gedanken spannte sich Stiles' Körper an. Er wollte das nicht. 

Nur weil sein Körper grade eine Phase durchmachte, in der er mehr Interesse am eigenen Geschlecht zeigte, hieß es ja nicht, dass es so bleiben würde. Bevor er Derek näher gekommen war, hatten ihn nur Frauen interessiert. Er war in Lydia verliebt gewesen, dann kam Malia. Stiles' ganzes Leben hatte sich irgendwann nur noch darum gedreht eine Freundin zu finden. Gut, die Sache mit den Werwölfen war dazwischen gekommen, aber trotzdem konnt sich dieser Wunsch doch nicht in Luft aufgelöst haben. 

Je mehr er sich einredete, kein Interesse an Derek zu haben, desto schlechter fühlte er sich. Jedes verdammte Aufeinandertreffen wurde zur Qual. Er wusste schließlich, dass Derek ihm geben würde, was er wollte. Er musste es nur deutlich genug zum Ausdruck bringen –und genau das konnte er nicht. Immer wieder tauchte der Gedanke in seinem Kopf auf, dass er seinem Vater nicht auch noch das zumuten könnte. 

Am liebsten würde er sich von Derek fernhalten. Das klappte nur bedingt, also versuchte er sich auf seine weiblichen Mitschülerinnen zu konzentrieren. Jede Frau, die ihm über den Weg lief, wurde von oben bis unten betrachtet. Stiles versuchte herauszufinden, was er an ihnen attraktiv fand. Je mehr er sich darauf konzentrierte, desto schwerer fiel fes ihm, etwas zu finden. Es gab viele hübsche Frauen, aber das machte ihn nicht an. Er konnte ihren Körpern nichts mehr abgewinnen. Dachte er hingegen an Männer, sah die Sache anders aus. Und dachte er an Derek, sah die Sache ganz anders aus. 

Er wollte es nicht. Er wollte nicht so leben. Er wollte nicht... schwul sein.

Vermutlich war genau das, dass Hauptproblem. Er wollte nicht schwul sein und er hasste sich und Derek dafür, dass er sich diesem Willen in den Weg stellte.

THUNDER * Abgeschlossen *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt