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Als Stiles zu Hause ankam, war er immer noch durch den Wind. Er hatte nicht gewusst, was er erwartet hatte. Er hatte nicht mal damit gerechnet, dass er wieder mit Derek im Bett landen würde. Es war einfach passiert und auch wenn er kurz über die Folgen nachgedacht hatte, er hatte sie einfach ignoriert, weil er es so sehr gebraucht und gewollt hatte. Er hatte seine Bedürfnisse über alles gestellt. Das war verdammt egoistisch und das Schlimmste war, er konnte nicht mal versprechen, dass es nicht nochmal passierte. Wenn's um Sex ging, schaltete sein Hirn auf Standby Modus. Erst jetzt wurde ihm klar, was er Derek damit angetan hatte. Was er ihm damit antut. Denn er wollte von ihm hören, dass er ihn liebte. Er wollte dass er ihn begehrte, dass er sich ihm hingab. Es fühlte sich gut an. Für Derek war es das aber nicht und wenn Stiles Teil des Rudels bleiben wollte und irgendwann, sowas wie ein Freundschaft mit Derek haben wollte, dann durfte er das nicht nochmal geschehen lassen. Er musste sich, auf diese Weise, von Derek fernalten, so schwer es ihm auch fiel. Vielleicht sollte er seine Aufmerksamkeit auf jemand anderen richten. Wenn er seine Bedürfnisse bei jemandem befriedigte, der wie er, nur Sex wollte, wäre das zumindest ein Anfang. Dann hätte er sicherlich mehr Beherrschung, wenn es nochmal zu Situationen kam, in denen er mit Derek allein war.

Noch unsicher, ob das wirklich eine gute Idee war, setzte er sich an seinen Laptop. Er hatte Danny schon oft über Dating-Sites sprechen hören. Er gab ein paar Suchbegriffe ein und wurde schnell fündig. Ebenso schnell ging die Anmeldung von Statten und keine fünf Minuten später, bekam Stiles einige Typen angezeigt, von denen sicher die Hälfte Fakes waren. Ein bisschen überrascht war er aber schon, als er sah, wie viele von seiner Schule dort angemeldet waren und wie viele es allein in Beacon County gab. So viele Kerle, wie Danny schon angeschleppt hatte, musste es aber klar sein. Irgendwo mussten sie ja her kommen. Er ließ sie sicher nicht einfliegen. Und auch der Club war immer gut besucht. Amüsiert schüttelte Stiles den Kopf. Schwul oder Bi zu sein, war heutzutage kein Problem mehr und kam öfter vor, als man dachte. Sah man schließlich an ihm und Derek. Was hatte er sich bloß wieder gedacht? Gehörte er zu einer aussterbenden Art? Das es schwer war, jemand anderen zu finden, der auf Kerle stand?

Er klappte den Laptop wieder zu und beschloss in Club vorbei zu schauen. Heute war Samstag, sein Dad hatte Nachtschicht. Perfekte Kombination für einen unbemerkten Ausflug in den Club, schließlich war er minderjährig.

Im Kleiderschrank suchte er nach den Sachen, die er mit seinem Dad zusammen gekauft hatte. Derek stand auf dieses Outfit, also würde jeder andere Kerl es sicher auch tun und er selbst fand sich darin auch ziemlich gut aussehend. Obwohl er bei Derek geduscht hatte, ging er nochmal ins Bad. Er wusste er roch nach Derek und unterbewusst, wollte er den Geruch loswerden. Heute nahm er sich zur Abwechslung mal besonders viel Zeit für Körperpflege. Er cremte sich sogar ein, bereute es aber wieder, als er versuchte, so in seine Hose zu steigen. Das Zeug zog einfach nicht ein und die klebrige Haut, erschwerte das Anziehen.

Nach einer Stunde war er endlich fertig und ging nach unten. Er schob sich eine Pizza in den Backofen und setzte sich ungeduldig vor den Fernseher. Nun ergriff ihn doch eine leichte Nervosität. Was sollte er machen, wenn er im Club war? Einfach jemanden ansprechen, den er gut fand um ihn dann später mit nach Hause zu nehmen? Nun vermutlich würden sie gar nicht nach Hause fahren und es dort tun.

Erschrocken hielt Stiles die Luft an. Wollte er das wirklich? Bevor er weiter in Panik verfiel, versuchte er sich zu beruhigen. Er musste es einfach auf sich zukommen lassen. Er konnte unmöglich alle Kerle über einen Kamm scheren und selbst wenn, am Ende war es immer noch an ihm, ob er zuließ, dass da was lief oder nicht.

Das Piepsen des Backofen riss ihn aus seinen Gedanken. Schnell sprang er auf, holte die Pizza aufs dem Ofen, schnitt sie in Stücke und setzte sich wieder vor den Fernseher. Mit halben Ohr hörte er dem Nachrichtensprecher zu, während seine Gedanken umherkreisten und seltsamste Szenarien erschufen.

THUNDER * Abgeschlossen *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt