Am nächsten Morgen riss Derek etwas ziemlich plötzlich und unsanft aus dem Schlaf, dabei hatte er grade einen wirklich guten Traum gehabt. Er sah nach rechts, die Bettseite war leer.
Bevor er auch nur einen Gedanken fassen konnte, durchzog ihn wieder dieses Gefühl, dass ihm noch aus seinem Traum bekannt war. Bevor er sich irgendwie orientieren konnte, überkam ihn ein Orgasmus und verhinderte, dass er sich aufrichtete. Einen Moment gab er sich der Nachwirkungen hin, dann sah er auf. Stiles beugte sich über seine Körpermitte. Drehte langsam den Kopf zu ihm und grinste. Derek war immer noch nicht ganz wach und rieb sich übers Gesicht.
Hatte er ihm grade einen geblasen? In seinem Traum hatte er das sicher, aber hatte er es auch grade hier im Bett getan? Verwirrt schüttelte Derek den Kopf.
Stiles lachte auf und kam hoch. »Weißt du, ich bin grandios an deiner Kaffeemaschine gescheitert«, gestand Stiles. »Also dachte ich, vielleicht hat das ja eine ähnliche Wirkung.«
Derek zog die Stirn kraus. Also hatte er geträumt, dass Stiles ihn befriedigte, während er es wirklich tat?
»Beim nächsten mal, weck ich dich«, lachte Stiles. So verwirrt hatte er Derek noch nie gesehen.
»Hmm«, machte Derek, dann zog er Stiles in seine Arme.
Er war da, er war wirklich geblieben. Er vergrub die Nase in seinen Haaren und schloss die Augen.
Stiles blieb ruhig liegen. Zu ruhig. Derek blinzelte mit einem Auge und beobachtete ihn kritisch. »Was ist?«, fragte er. »Hast du was kaputt gemacht?«
»Ich? Nein...«, Stiles schüttelte den Kopf, als wäre es unvorstellbar, dass er etwas kaputt machen würde.
»Was ist dann?« Derek ließ nicht locker.
»Ich muss mit dir reden«, nuschelte Stiles.
Dereks Körper spannte sich an. Sofort waren all seine Sinne verschärft, damit er herausfinden konnte, was in Stiles vorging, aber es war nicht wahrnehmbar. Wenn Stiles nicht wusste, was er wollte, war es immer ein schlechtes Zeichen.
»Das mit uns...«, begann Stiles, »ich weiß nicht wie ich es sagen soll.« Er lachte unsicher und kratzte sich am Kopf. »Weißt du, ich hab keine Ahnung wie lange so eine Phase andauerd oder wie sie sich entwickelt. Aber ich denke ich will mehr, als nur diesen, zugegeben verdammt phänomenalen Sex.«
Derek lachte. Es schien in die richtige Richtung zu gehen. Er hakte trotzdem nach: »Mehr?«
»Ja... Zeit mit dir verbringen, reden, DvDs gucken«, zählte Stiles auf. Dereks ganzer Körper vibrierte vor lauter Aufregung. Waren sie endlich an dem Punkt, auf den er so sehnlichst hingearbeitet hatte?
»Ich will das wir Freunde sind, totzdem wir Sex haben und ich will, dass wir Freunde bleiben, wenn es mal vorbei ist.« Stiles atmete schwer aus, als hätte er Derek ein riesen Geständnis gemacht.
Der Werwolf hingegen saß wie erstarrt da. Freunde? Ganz falsche Richtung. Das war noch schlimmer wie eine Affaire. Das war... verdammt, das war die entgegengesetzte Richtung von allem, was er wollte.
»Ich verbrign meine Zeit lieber so mit dir, als mich mit dir zu streiten... was denkst du?« Stiles sah ihn erwartungsvoll an, sodass Derek sich ein Nicken abrang.
»Freunde?«, fragte Stiles.
»Freunde«, stimmte Derek mit heiserer Stimme zu.
War er jetzt von allem guten Geistern verlassen? Er sollte ihm verdammt nochmal sagen, dass sie niemals Freunde sein würden.
»Dann können wir ja jetzt duschen gehen«, verkündete Stiles verheißungsvoll. Er wackelte mit den Augenbrauen und griff nach Dereks Hand. Der Alpha entzog sie ihm, so sanft es ging.
»Ich will noch was liegen bleiben«, log er.
»Okay, aber du verpasst was«, versuchte Stiles, ihn zu überzeugen.
Derek lächelte gezwungen. »Ich kam doch schon auf meine Kosten«, erinnerte er.
Bei Stiles tat sich augenblicklich ein entsetzter Gesichtsausdruck auf. »Dann verpasse ich was... Das ist noch viel schlimmer!«, sagte er erbost und legte sich die Hand auf die Brust.
Lachend krabbelte er aus dem Bett und suchte in seinem Rucksack nach Anziehsachen.
»Hast du ein Handtuch für mich?«
»Im Bad.«
Derek sah ihm nach und drückte sich das nächstbeste Kissen aufs Gesicht, als er ihn nicht mehr sah. Verdammt, verdammt, verdammt... Jetzt hatte er es versaut. Das war ein Eigentor gewesen. Das war so unglaublich dumm gewesen.
Zum ersten Mal war Derek wirklich froh, dass Stiles nach Hause ging. Er wusste nicht, was er noch tun sollte. Er wusste nicht, was er falsch gemacht hatte. Wieso bloß, konnte es sich nicht einmal in die Richtung entwickeln, in die er so hoffnungsvoll blickte?
Er stand in der Küche, als Isaac heimkam. Der Beta schnaubte leise, Derek hatte nicht gelüftet.
»Und wie lief es mit Stiles?«, fragte er neugierig und trat neben Derek. Er hatte extra für sie beide das Feld geräumt. »Bist du weitergekommen?«
Derek nickte wortlos, in Gedanken versunken. Isaac wusste bescheid, ohne das sie geredet hatten, aber vielleicht war es genau das, was er grade wollte. Reden. »Wir sind jetzt Freunde.«, presste er hervor.
»Wa... Was?« Isaac stand der Unglaube ins Gesicht geschrieben. »Freunde? Das ist ein Witz oder? Derek was hast du gemacht?«
Der Alpha zuckte mit den Schultern und stand da wie ein Häufchen Elend. Es machte Isaac wütend. Derek war sein Alpha, Derek war stark. Was konnte so schwer daran sein, Stiles zu sagen, was er empfand?
»Das kann doch so nicht weitergehen! Sag mal wie bekommt ihr es hin, es jedes Mal noch komplizierter zu machen, als es ist. Ist doch offensichtlich, dass du-«
»Isaac«, unterbrach Derek ihn. Er wollte es jetzt nicht auch noch laut hören.
»Du kannst mir doch nicht sagen, dass er wirklich denkt-«
»Isaac!«
»Dann klär ihn doch einfach mal auf!« Isaac bäumte sich wütend auf und sah Derek an. »Weißt du wie es ist, sich das mit anzusehen und nichts dagegen tun zu könnnen, all das wahrzunehmen?«, fragte Isaac aufgebracht.
Derek antwortete nicht, was so viel wie »Ja« hieß. Derek war sich dessen bewusst und er wusste auch, dass dieser Emotionscocktail nicht grade hilfreich für junge Werwölfe war, die noch lernten, sich zu kontrollieren.
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THUNDER * Abgeschlossen *
FanfictionEin Geheimnis zwischen Stiles und Derek führt dazu, dass sie immer wieder aneinander geraten. Als ein weiterer Streit eskaliert, hat es ungeahnte Folgen. Derek riskiert sein Herz, in der Hoffnung Stiles' zu erreichen.