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»Stört dich irgendwas?« Stiles hob fragend den Blick. Dereks Herz schlug schnell. Ziemlich schnell und da er sich grade nicht anstrengte, konnte es in Stiles Augen nur Aufregung sein. 

»Nein, warum?«

Ein wenig verwundert sah Derek auf seine Brust, dort wo Stiles Kopf lag. Es hatte ihn einige seltsame Verrenkungen abverlangt, bis er Stiles so liegen hatte, ohne das dieser es wirklich mitbekommen hatte. 

»Dein Herz schlägt so schnell.«

Derek hüstelte und sah zum Fernseher. Zwickmühle- entweder er klärte Stiles auf und riskierte damit, dass er ihn bedrängte oder er ließ ihn in dem Glauben, dass ihn das alles nervte. 

»Aufregung«, murmelte er unentschlossen. 

»Ich sagte doch, wir müssen den Film nicht gucken... und falls du dich erinnerst, vorhin wärst du mich fast los gewesen, also komm jetzt nicht mit-«

Stiles stoppte, als er Dereks Lippen auf seinen spürte. Sein ganzer Oberkörper war angespannt, weil er sich hinab beugte und Stiles konnte jeden einzelnen Muskel spüren.  

»Ich reg mich nicht über dich auf«, stellte Derek klar. Er ließ seine Finger die Gesichtskonturen nachziehen und lächelte. Stiles sah ihn mit großen Augen an. Fragend, weil es scheinbar nicht verstand. 

»Mein Herz schlägt immer so schnell, wenn du bei mir bist. Es fällt nur nicht auf, wenn wir...« 

Stiles Augen weiteten sich überrascht.

War es nun zu viel? Derek schluckte nervös und versuchte irgendwie seinen trocknen Hals wieder loszuwerden. Er räusperte sich, versuchte es weiter mit schlucken, aber die Trockenheit blieb. 

Stiles sagte nichts, er legte seinen Kopf wieder auf Dereks Brust ab. Seine Gefühle konnte Derek nicht deuten. Zögernd legte er eine Hand auf seinen Rücken und begann ihn zu streicheln. Stiles verspannte sich, aber nur für ein paar Sekunden. 

Obwohl Stiles sein Bestes gab, schaffte er es nicht bis zur Pause. Widerwillig stand er auf und ging zum Klo. Derek nutzte die Zeit, den Tisch abzuräumen. Dann legte er sich auf die Couch. Die ganze Zeit gerade auf der Couch zu sitzen, war nur bedingt bequem. Ein Grund mehr warum Derek seine Zeit nicht mit dem Fernseher verschwendete. 

Als Stiles zurückkam, schien er unsicher, wo er sich hinsetzen sollte. Derek strecke den Arm aus und dankbar kam Stiles auf ihn zu. Es war einfacher, wenn Derek Entscheidungen traf. 

Der Alpha zog ihn zu sich auf die Couch, sodass Stiles vor ihm lag. Er küsste seinen Hals, hoch bis zu den Lippen und eroberte sie mit einem leidenschaftlichen Kuss. 

Nun raste Stiles Herz mindestens doppelt so schnell wie Dereks. 

»Ich dachte wir müssen nicht immer Sex haben, um Zeit miteinander zu verbringen«, merkte Stiles an. 

»Das hat mit Sex auch nichts zu tun. Wenn dich das direkt wieder anmacht ist das nicht meine Schuld«, entgegnete Derek amüsiert. 

»Irgendwie doch«, dementierte Stiles und drehte sich zum Fernseher. Es dauerte ein bisschen, bis er die richtige Position gefunden hatte. Zu zweit, nebeneinander, war es etwas eng. 

Als Derek plötzlich verhalten aufstöhnte, hielt Stiles inne. Der Werwolf nutzte die Gelegenheit und zog ihn eng an sich. Ein Bein schob er zwischen Stiles und legte einen Arm um ihn. 

So war es auf jedenfall gemütlicher, das musste Stiles zugeben, allerdings blieb nun eine Sache nicht verborgen. 

»Ähm«, Stiles drehte den Kopf rum und sah Derek an. Seine Erektion war deutlich zu spüren. Wollte Derek in Wirklichkeit doch nur Sex und wartete auf den passenden Moment? 

»Ignorier es«, sagte dieser jedoch, »der beruhigt sich wieder, sobald du aufhörst deinen Hintern an mir zu reiben.«

Stiles musste lachen. »Was denn, das macht dich so an, das du direkt startklar bist?« 

»Ist halt dein Hintern«, murmelte Derek verlegen. 

»Und das heißt?«

»Das dass ausreicht...« 

Stiles gab einen zufriedenen Laut von sich und drückte sich etwas stärker gegen ihn. Es tat gut zu wissen, dass nicht nur er total auf Derek abfuhr, sondern das es auf Gegenseitigkeit beruhte. 

Als der Film sich langsam dem Ende neigte, wurde Stiles unruhig. Sie hatten einen Film geguckt, sie hatten gegessen -wobei Stiles eigentlich schon wieder essen könnte - und sie würden keinen Sex haben. Also war ihr was-auch-immer gleich vorbei. Er sollte dann gehen. Nur wollte er das nicht. Es war schön, mit Derek zusammen zu sein.

Derek schien den innerer Aufruhr zu bemerken. Er strich ihm beruhigend über die Brust und küsste seinen Nacken. Stiles Augen fielen beinahe automatisch zu. Derek war wundervoll, bei allem, was er tat. Für einen Moment erlaubte sich Stiles den Gedanken zuzulassen, wie es wäre, wenn das alles echt wäre. 

Stiles atmete ganz ruhig, das Gewicht, das gegen Derek drückte, hatte sich verstärkt. Er gestattete sich einen prüfenden Blick und stellte fest: Stiles war eingeschlafen. Hier in seinen Armen. 

Die halbe Nacht lag er wach und betrachtete ihn. So lange bis es ungemütlich wurde und seine Glieder schmerzten. Bewegen tat er sich trotzdem nicht. Er wollte keinesfalls riskieren, dass Stiles wach wurde und nach Hause fuhr. Nein, er wollte dass er die Nacht hier in seinen Armen verbrachte und genauso wieder aufwachte. 

Es war dunkel, trotzdem erkannte Derek jedes Detail, in den schlafenden Gesicht. Jedes Muttermal, jede noch so winzige Unebenheit, die langen Wimpern. Derek könnte Stiles' Gesicht blind nachzeichnen. Er wusste nicht, wann er begonnen hatte sich in ihn zu verlieben, aber er konnte sich noch gut an den Moment erinnern, als es ihm klar geworden war.

Stiles hatte ihn nur angesehen. Fragend, unschuldig, hilfesuchend. Und Dereks Herz war weich geworden, hatte zum ersten Mal wieder für jemanden geschlagen, nicht nur, um das Blut durch seinen Körper zu pumpen. Es war, als hätte sich dichter Nebel gelichtet und dieses beklommene Gefühl, dass ihn stehts begleitet hatte, verschwand. Stiles brachte Wärme, Klarheit und Licht. 

Vermutlich war es der emotionalste Moment in seinem Leben gewesen. Zu erkennen, dass man nach all den schlechten Dingen doch noch Liebe empfinden konnte, Liebe geben konnte. 

Nur hatte Stiles diese Liebe nicht gewollt und auch jetzt wollte er sie nicht. Derek hatte sich auf eine Affaire eingelassen, der er nie gerecht werden würde. Er war nicht selbstlos und half Stiles durch seine Phase. Es ging ihm nicht um Spaß. Er war ein Lügner und eindeutig masochistisch veranlagt.  

THUNDER * Abgeschlossen *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt