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Nach einer halben Stunde rührte Stiles sich wieder. Er sah Derek mit einem undefinierbaren Blick an. Da er eh alle Anzeichen für einen raschen Aufbruch zeigte, stellte Derek seine Frage. 

»Was war das grade? Was bedeutet du willst es nicht wollen?«, so oder so ähnlich waren doch seine Worte gewesen. 

Stiles seufzte und sah ihn an. »Das ist ein bisschen schwierig zu erklären«, sagte er. 

»Versuchs.« 

Stiles sah unsicher von Derek zur Tür. »Ich will das nicht, okay? Ich will keinen Sex mit nem Kerl haben und riskieren, dass es jemand herausfindet. Ich mein, es ist schließlich nichts ernstes. Nur eine Phase, die vorbei geht.« 

Derek blieb kurz der Mund offen stehen. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. »Was tust du dann hier?«, fragte er. 

»Es ist halt schwierig die Pase zu ignorieren«, rechtfertigte sich der Jüngere. 

»Dann leb diese Phase doch einfach aus, vielleicht geht sie dann schneller vorbei«, schlug Derek vor. Im selben Moment hätte er sich Ohrfeigen können Stiles in seiner Ausrede auch noch zu bekräftigen. 

Vielleicht hatte Derek recht. Vielleicht musste Stiles nur seine Neugier ausreichend befriedigen und dann war alles wieder gut. Und mit Derek wurde sie in jedem Fall befriedigt. Wenn man sich etwas verbot, wollte man es schließlich umso mehr. 

»Hier wird es niemand mitkriegen«, sagte Derek. 

»Du stellst dich also freiwillig zur Verfügung?«, Stiles grinste den Werwolf an. Der erwiderte es und kam ein Stück auf ihn zu. »Aber Isaac...«, erinnerte er sich plötzlich. Der Beta wusste es bereits und dank seiner Aussage auch die anderen.

»Er wird nichts sagen«, versicherte Derek, »niemand wird etwas sagen.« 

Stiles überlegte, an der Sache musste es doch einen Haken geben.

»Du bietest mir also an, dass ich meine Phase hier mit dir auslebe und du dafür sorgst, dass niemand davon erfährt?«, fragte er. 

Derek nickte.

»Und was hast du davon?« 

Der Alpha lachte leise und sah Stiles mit einem alles sagenden Blick an. »Meinen Spaß...« 

Und so waren sie verblieben. Obwohl Derek nun öfter in den Genuss von Stiles' Nähe kam, war es nicht ganz das, was er wollte, denn sie hatten nichts anderes, als Sex. Stiles schlich sich noch immer nachts raus, er übernachtete nicht bei ihm, sie redeten nicht wirklich miteinander, sie taten einfach nichts anderes als miteinander im Bett zu landen. 

Derek bereute es langsam, Stiles diesen Vorschlag gemacht zu haben.  Es gab nur eine Möglichkeit, da wieder rauszukommen: Er musste Stiles zeigen, dass es anders ging.

Als das Rudel, inklusive Stiles, aufbrach, rief Derek ihn nochmal zurück. 

»Du weißt doch, dass ich heute keine Zeit habe«, erinnerte Stiles. 

»Zehn Minuten hast du«, beschloss Derek und küsste ihn sanft. »Setz dich wieder hin.« 

Irritiert folgte Stiles der Aufforderung. Was hatte Derek vor? Ein Quicky im Whnzimmer? So nötig konnte er es doch gar nicht haben, sie hatten sich gestern erst gesehen. 

Der erste Gedanke schien sich jedoch nicht zu bestätigen. Derek kam mit zwei Tassen Kaffee zurück und reichte Stiles eine davon. Nun war Stiles noch verdutzter. Er nahm die Tasse und sah zu, wie Derek sich setzte. Widerwillig ließ er sich von ihm zwischen seine Beine ziehen und lehnte sich an ihn. 

»Warum bist du heute so gestresst?«, fragte Derek. Er fuhr mit seinen Fingern durch die dichten Haare und Stiles erlaubte es sich tatsächlich, kurz die Augen zu schließen. 

»Schule... Chemie-Klausur... Mr Harris«, zählte er auf. »Gott dieser Mann hasst mich so sehr, wie ich ihn.« 

»Vielleicht gibst du ihm zu viele Widerworte«, bemerkte Derek. 

»Nein, für ihn ist schon meine bloße Existenz zu viel.« 

Derek lachte und gab Stiles einen Kuss auf den Hinterkopf. Grinsend nahm Stiles einen Schluck von dem Kaffee. Okay, diese kleine Auszeit tat gut. In Dereks Armen vermutlich sogar noch etwas mehr. 

»Und wie lief die Klausur?« 

»Ganz okay... Keine Meisterleistung, aber es wird reichen«, antwortete Stiles. Er ließ sich noch etwas mehr gegen Derek sinken. Er könnte jetzt, trotz des Kaffees, augenblicklich einschlafen. Die letzten Tage waren anstrengend gewesen und seit seinen Treffen mit Derek schaffte er es kaum, mal mehr als vier Stunden zu schlafen. 

»Du brauchst mal ne Pause«, sagte Derek und kraulte ihm weiter den Kopf. 

»Hmm« Stiles ließ es geschehen, auch wenn er sich fragte, was das grade sollte. Das war es eigentlich nicht, was sie taten. 

Dereks Berührungen und Küsse waren anders. Sie hatten nicht die Absicht nach mehr. Sie waren sanft und ließen Stiles entspannen. Trotzdem wusste er, dass er gleich losmusste. Er hatte einen kleinen Nebenjob angenommen, um seinen Vater etwas unterstützen zu können oder wenigstens um sich selbst zu finanzieren. 

Er sortierte im Polizeirevier Akten und erledigte andere Kleinigkeiten. So hatte er direkt ein bisschen mehr Zeit mit seinem Dad. 

»Ich muss los«, murmelte Stiles. 

Derek entließ ihn aus seiner Umarmung und stand mit ihm auf. Er brachte ihn zur Tür, reichte ihm seinen Rucksack und gab ihm noch einen letzten Kuss. »Bis morgen«, sagte er und zog die Tür hinter Stiles zu. 

Die Situation blieb einmalig. Es hatte sich allerdings auch keine weitere Gelegenheit dafür geboten. Trotzdem schien Derek Stiles Signale zu senden, die er nicht verstand. Immer wieder berührte er ihn wie zufällig. Es war so alles und nichts sagend, dass Stiles entschied, abzuwarten. 

Wann immer sich die Möglichkeit auftat, wenn sie unbeobachtet waren, stahl Derek sich einen Kuss. Es störte Stiles nicht, aber er wusste auch nicht, wie es einzuordnen war. 

Ihre Affaire lief nun schon einige Wochen und noch immer hatte Stiles seine Phase nicht ausgelebt. Im Gegenteil, je mehr Zeit er mit Derek verbrachte, desto schneller hatte er wieder Sehnsucht nach ihm. So langsam glaubte Stiles, sein Plan ging nicht auf. 

»Bleibst du später hier?«, fragte Derek, während er seine Betas beim Training beobachtete. Stiles saß nur wenige Meter neben ihm und sah von seinen Schulbüchern auf. 

»Ich denke ich fahr nach Hause«, sagte er. »Ich hab heute noch nichts richtiges gegessen.« Bestätigend knurrte Stiles Magen. Reflexartig fasste Stiles sich an den Bauch.

»Wir können was kochen«, schlug Derek vor. 

Stiles hatte sich wieder seinen Unterlagen gewidmet und riss den Kopf nach oben. »Du kannst kochen?«, fragte er überrascht.

»Irgendwas bekommen wir schon hin«, antwortete Derek.  

THUNDER * Abgeschlossen *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt