In den nächsten Wochen ging es Stiles immer schlechter. Erst verlor er den Appetit, dann schaffte es nicht mal mehr Scott ihn abzulenken. Stiles verlor immer mehr die Lust am aufstehen. Sobald er zu Hause war, lag er auf seinem Bett und war einfach nur traurig. Immer bewusster wurde ihm, dass er Derek wirklich verloren hatte. Er hatte es selbst zu verantworten. Mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit, war es der Clubbesuch gewesen, der Derek zu dem überstürzten Aufbruch bewegt hatte. Damit hatte Stiles ihm deutlich gezeigt, dass er seine Gefühle nicht erwiderte und bereit war, sich jemand anderen zu suchen. Dabei war es so doch gar nicht, aber das konnte er Derek nicht mehr sagen.
Er ignorierte die Rufe seines Vaters, dass das Essen fertig war. Das tat er schon seit Tagen. Er wusste noch, dass sein Vater ihn vor zwei Tagen einen Burger aufgezwungen hatte. Immerhin hatte er ihn halb gegessen. Das war seine letzte Mahlzeit gewesen. Er hatte schon lange keinen Hunger mehr.
»Stiles, du musst was essen«, sagte sein Vater streng. Er schon die Tür mit seinem Fuß auf und balancierte zwei Teller hinein.
»Ich will nicht.«
»Ich weiß«, unbeeindruckt ließ sein Vater sich neben ihm nieder. »Das ändert nichts an der Tatsache, dass du musst.«
Mit einem väterlichen Lächeln reichte John seinem Sohn einen Teller. Er sah, dass es ihm von Tag zu Tag schlechter ging. Er konnte es verstehen, aber Stiles musste wenigstens was essen. Er durfte sich nicht von allen isolieren, nur weil er an Liebeskummer litt.
»Es war keine Phase«, sagte Stiles nach minutenlangem Schweigen.
"Wenn es so weh tut, sicher nicht«, stimmte sein Vater zu.
»Aber das kann ich ihm nicht mehr sagen«, sprach Stiles weiter. »Er ist mit dem Wissen gegangen, dass er mir nichts bedeutet.«
»Das...« John wusste nichts weiter zu sagen. Es würde vielleicht nach einer Weile besser werden, doch im Moment schien das noch in weiter Ferne zu liegen.
»Was hältst du davon, wenn wir ...«, wollte John vorschlagen, aber Stiles schüttelte bereits den Kopf. Er zwang ein paar Gabeln von dem Hühnchen hinunter, dann gab er seinem Dad den Teller zurück. Der gute Wille zählte, hieß es doch. Er blickte ihn noch einmal traurig an, dann drehte er ihn den Rücken zu und legte sich wieder hin. Er fühlte sich so kraftlos.
Als sein Vater ihn eine Woche später aus dem Haus scheuchte, damit er mal wieder etwas anderes sah, als die Tapete an seiner Wand, fuhr Stiles unbewusst zu Dereks Loft. Vorwurfsvoll tat sich das Gebäude vor ihm auf, als würde es wissen, was geschehen war. Wem es die Schuld geben musste. Zögernd trat Stiles näher. Es war die Sehnsucht, die ihn letztendlich hinein trieb und ehe er sich versah, stand er vor Isaac.
»Derek ist weg, falls du das vergessen haben solltest«, sagte er finster.
»Nein... ich...«, so wirklich wusste Stiles nicht was er wollte. »Kann ich rein?«
Isaac sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und gab den Weg frei.
»Falls du hoffst einen Abschiedsbrief oder Anhaltspunkte dafür zu finden, wo er ist, muss ich dich enttäuschen.« Isaac hatte selbst danach gesucht. Nicht um Derek zurückzuholen, sondern einfach um zu wissen, wo er war. Auch wenn er sich unwohl in seiner Gegenwart gefühlt hatte, in den letzten Wochen, Derek war seine Bezugsperson.
»Auf wen hast du es als nächstes abgesehen?«, fragte er scheinheilig.
Stiles hob den Blick. »Wie meinst du das?«
»Erst vertreibst du Malia, jetzt Derek. Mit wem machst du weiter?«
Isaacs Aussage traf Stiles direkt ins Herz. Doch der Beta hatte recht, Stiles hatte sie vertrieben. Malia, weil er dachte er würde sie lieben, obwohl er es nicht tat und Derek, weil er dachte er würde ihn nicht lieben. Diese verfluchte Ironie dabei, ließ Stiles verächtlich schnauben. Isaac bezog es auf sich und ließ ihn allein.
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THUNDER * Abgeschlossen *
FanfictionEin Geheimnis zwischen Stiles und Derek führt dazu, dass sie immer wieder aneinander geraten. Als ein weiterer Streit eskaliert, hat es ungeahnte Folgen. Derek riskiert sein Herz, in der Hoffnung Stiles' zu erreichen.