Das ganze Rudel hatte sich bei Derek versammelt. Stiles hatte das Gefühl, dass jeder ihn anstarrte. Heute hatte Derek ihn, zusammen mit den anderen zu sich bestellt. Sonst wäre Stiles ihm auch nicht unter die Augen getreten. Tagelang hatte er versucht, sich durch den Anblick nackter Frauen erregen zu lassen, funktioniert hatte es nicht.
In der Nacht hatte ihn seine Erektion aus dem Schlaf gerissen und er wusste genau, was ihn so erregt hatte. Es war keine Frau gewesen, sondern Derek. Stiles hatte von ihm geträumt, nachdem er sich tagsüber jeden Gedanken an ihn verboten hatte.
Nun war er dem Anblick des echten Derek ausgesetzt, der ihn pausenlos an seinen Traum erinnerte.
»Bist du dir wirklich sicher, dass wir es so machen sollen?«, fragte Derek.
Fremde Jäger hatten sich in Beacon Hills eingefunden, weil es viele Morde gab. Die Verletzungen der Opfer sahen nach Tierangriffen aus, aber Stiles und die anderen wussten es besser. Es war kein Werwolf, aber irgendeine andere übernatürliche Kreatur.
Stiles wollte nun, dass sie die Jäger vertrieben, damit sie ihnen nicht weiter auflauerten. Doch er wollte es nur, weil Derek das Gegenteil für besser hielt. Derek wollte sich bedeckt halten und abwarten, bis sie den wahren Übeltäter ausfindig gemacht hatten. Dann sollten sich die Jäger darum kümmern.
»Bist du dir sicher?«, fragte Derek erneut. »Ich werde diesmal nicht dagegensprechen und wenn du deinen Plan wirklich für besser hältst, werden wir ihn heute Abend umsetzen.«
Alle starrten Stiles an. Wahrscheinlich wusste auch jeder, dass Stiles' Plan nicht gut war und nur noch mehr Ärger bereiten würde. Stiles starrte zu der Tafel, die sie bei Derek deponiert hatten. Alle Fakten waren festgehalten. Noch immer hatten sie keine Idee, wer oder vielmehr was die Menschen tötete. Wenn sie nun aber die Jäger angreifen würden, würden sie sich darüber auch keine Gedanken mehr machen müssen. Sie würden zurückschlagen und dann müssten sie sich selbst retten und waren für die Bewohner von Beacon Hills keine Hilfe mehr.
»Derek hat recht«, sagte Stiles zögerlich. »Wir müssen uns bedeckt halten, damit die Morde im Fokus der Jäger bleiben und nicht unser Rudel. Sie sind im Moment ja eher passiv hinter uns her.«
Erleichtert atmete Derek aus. Er konnte nicht sagen, ob er sein Rudel wirklich losgeschickt hätte, aber er hätte nicht mehr mit Stiles diskutiert. Er war es leid, dass sie andauernd in die entgegengesetzte Richtung sahen. Es brachte seine Wölfe in Gefahr.
Noch immer stand Stiles mit dem Rücken zu ihm und starrte zur Tafel. Seine Verzweiflung wurde immer deutlicher und irgendwas ließ ihn annehmen, dass es nicht um die Jäger oder die Morde ging. Derek roch nicht nur Verzweiflung, sondern auch Trauer.
Er sah zu Isaac und den anderen. Mit einem Kopfnicken deutete er ihnen an zu gehen. Während Stiles nochmal alle Fakten zusammenfasste. Lautlos schlichen sie hinaus.
Die Stimme des Jüngeren würde immer unsicherer. Als die Tür sich beinahe lautlos schloss, trat Derek an ihn heran und umarmte ihn von hinten. Stiles zuckte zusammen.
»Was machst du da?« Panisch drehte er sich um, doch dort, wo vor wenigen Augenblicken noch Scott und die anderen gesessen hatten, war niemand mehr.
»Wo sind sie hin?«, fragte Stiles.
»Gegangen.«
Kurz trafen ihre Blicke aufeinander, dann drehte Stiles sich schnell wieder zur Tafel. Heute war kein guter Tag, um bei Derek zu sein.
»Wieso gehen sie? Es müssen noch Sachen geklärt werden. Es stehen noch so viele Fragen offen und so wirklich, weiß doch niemand was das alles soll und in welche Richtung es sich entwickelt«, erklärte Stiles. »Wie sollen wir denn so eine Lösung finden? Und wir brauen eine... ich mein so kann es doch nicht weitergehen...« Stiles stimme wurde zittriger, vor lauter Nervosität, und Derek war sicher, dass es grade nicht nur um das Jäger Problem ging.
»Wir finden eine Lösung«, sagte Derek leise. »Ist alles okay mit dir?«
Stiles Nicken ging nahtlos in ein Kopfschütteln über.
Gar nichts war okay. Er wusste nicht, wohin mit seinen Gefühlen und Gedanken. Er wollte diese Gefühle und Gedanken ja nicht mal haben.
Derek trat vor ihn, legte eine Hand an seine Wange und strich sanft darüber. Ganz so als wollte er die Zweifel wegwischen.
Stiles sah ihm gradewegs in die Augen. Er wusste, er würde es später bereuen, aber das Einzige was er grade wollte, war Derek. Er beugte sich etwas vor und drückte seine Lippen auf die des Alphas. Sofort schlug sein Herz schneller. Die Angst, die wie ein fester Knoten in seiner Brust saß, löste sich etwas und er schlang beide Arme um ihn.
So standen sie lange da, bis Stiles' Hände sich unter Dereks Shirt schoben und über die Bauchmuskeln hoch zur Brust wanderten.
Derek seufze und ließ auch seine Hände wandern.
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THUNDER * Abgeschlossen *
FanfictionEin Geheimnis zwischen Stiles und Derek führt dazu, dass sie immer wieder aneinander geraten. Als ein weiterer Streit eskaliert, hat es ungeahnte Folgen. Derek riskiert sein Herz, in der Hoffnung Stiles' zu erreichen.