28 Waldspaziergang

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Mitten in der Nacht wache ich mit Gewissensbissen auf.
12.00 Uhr
Viel zu früh zum Aufstehen aber trotzdem stehe ich auf und gehe ins Wohnzimmer.
Ich sehe Eva dort liegen, der Fernseher läuft noch aber sie ist wohl schon länger eingeschlafen da sie nicht mal merkt wie ich den Fernseher ausschalte und eine Decke hole.
Ich Decke sie sanft und ordentlich zu und setze mich neben sie.

Wie einfach das Leben hier früher war.

Ich denke über die alte Zeit nach, als ich noch keine Fähigkeiten hatte.
Ich ziehe eine lange Hose und ein. T- Shirt an da ich erst jetzt merke, dass ich nackt neben Eva sitze.
Meine Jacke ziehe ich mir über und gehe hinaus in den Garten.

Als würde mich was rausziehen in den Wald folge ich dem, nicht sichtbaren Weg durchs Unterholz.

Nach einer guten Stunde Fußmarsch betrete ich eine Lichtung, ich schaue mich um, irgendwie kommt sie mir bekannt vor.

Plötzlich bemerke ich ein leichtes Leuchten unter meiner Jacke.
Ich hole den Wolfsanhänger heraus und sehe dass er leuchtend pulsiert.

Langsam erinnere ich mich wieder was das bedeutet und ich schaue mich um.
Ein schwarzer riesiger Wolf kommt aus dem Dickicht und betrachtet mich.

,,Du gehörst nicht zu uns sondern, wenn ich die Kette richtig deute, zu James." seine tiefe Stimme lässt mich schaudern.
,,Ja das stimmt." sage ich mit leicht zitternder Stimme.
Er kommt näher bis er plötzlich aufgehalten wird ,,HALT!" ein alter ergrauter Wolf tretet aus dem Dickicht ,,Erkennst du sie nicht?" fragt er den jüngeren.
,,Sie ist ein Eindringling, mehr brauch ich nicht wissen." wütend fährt er den Alten an.
,,Sieh sie genau an, du kannst dich bestimmt an unseren alten Alpha erinnern." ruhig blickt er den jungen an, der nun mich mustert und langsam weicht sein Blick von Wut zu Erstaunen und dann in Angst und Entsetzen.
Er springt ein paar Schritte zurück und starrt mich an.
Der Alte stellt sich schützend vor den Jungen.

,,Was willst du briesmonis?" er spricht das Wort so verächtlich aus, dass ich es nicht mal verstehen muss um zu erkennen wie viel Hass darin steckt.
,,Wer bist du?" meine Stimme hat durch die Aufregung ihre mächtige dämonische Stimmlage bekommen, Dadurch gehen jetzt beide ängstlich einen Schritt zurück und kauern sich näher an den Boden.
,,Du hast meinen Vater genau hier getötet, den alten Alpha des Rudels."
,,Ohh. Das tut mir leid. Ich war damals nicht ich selbst." entschuldigend gehe ich einen Schritt auf die beiden zu.
Der Junge knurrt bedrohlich auf, wurde aber sofort von dem Alten unterbrochen.
,,Ich frage dich nochmals, was willst du hier?"
,,Ich weiß es nicht, mein Gewissen hat mich hergeführt." Ich sinke auf meine Knie und starre auf den moosbedeckten Boden und eine einzelne Träne rinnt mir über meine Wange und tropft auf das Moos wo sie verschwindet.
Der alte Werwolf tretet näher zu mir.
,,Was hat dieser Junge dir angetan, dass er so etwas verdient hat?" Er setzt sich katzenartig einen Meter von mir entfernt hin und legt seinen buschigen Schwanz um sich.
Der Junge legt sich in einiger Entfernung nieder, lässt mich aber keine Sekunde aus den Augen.

Lange sagt keiner etwas bis ich leise zu reden anfange ,,ich hatte damals nur einen Freund, er ist ein Außenseiter und ich habe ihn geschützt.
Meistens sind ihm die Burschen durch meine Drohungen aus dem Weg gegangen außer einer.
Sein Name war Lukas und er hat damals meinem Freund so zusammen geschlagen das er ins Krankenhaus musste.
Und da bin ich ausgetickt."
Wieder breitet sich eine bedrückende Stille auf der Lichtung aus.
,,Du hast ein großes Herz Prinzessin, aber vergiss nie dass das auch eine Schwäche sein kann." flüstert er so das es nur ich hören kann.
Mit diesen Worten steht er auf und geht.
Als ich die Worte vollständig verstanden habe war ich alleine auf der Lichtung.

Er hat mich Prinzessin genannt, meinst du er weiß es? Woher sollte er? Ich weiß es nicht.

Es dämmert bereits als ich beim Haus ankomme und mich in die Küche schleiche.
Erschrocken bleibe ich im Türrahmen stehen denn Isabella sitzt am Tisch und sieht mich anklagend und erleichtert an.
,,Was hast du dir dabei gedacht?"
,,Ich bin doch nur spazieren gegangen." verteidige ich mich.
,,Du hast vergessen deinen Ring runter zu tun, ich weiß wo du bist"
,,Ohh, ja ok ich war im Wald."
,,Was hast du dort getan?"
,,Eigentlich wirklich nur spazieren."
,,Aber?"
,,Ich bin in das Gebiet der Werwölfe eingedrungen und diese haben mich verjagt."
Sie schaut mich abschätzend an und nickt langsam.

Eine schlaftrunkene Eva wankt in die Küche, sie hat die Decke fest um ihren Körper gewickelt ,,Wer hat mich zugedeckt?"
Wir beide schauen sie überrascht an.
,,Ich war das."
,,Danke, wie spät ist es?"
,,Es ist 5 Uhr, du hast noch Zeit bis du fertig sein musst."
,,Ah ja und warum seid ihr auf?"
,,Ähm...Luna konnte nicht mehr schlafen deswegen ist sie aufgestanden und dadurch bin ich wach geworden." erklärt ihr Isabella sachlich.
Eva nickt und torkelt wieder hinaus.
,,Wir sollten uns auch nochmal hinlegen." meint Isabella zu mir.
,,Ich kann momentan nicht schlafen." entschuldigend gebe ich ihr einen Kuss auf die Wange und setze mich auf die Couch.
An einschlafen kann ich gar nicht denken dafür gehen mir zu viele Gedanken durch den Kopf.

Als ich von den Zimmern Weckergetute höre stehe ich auf und mache Frühstück und drei Jausenpakete.
Nacheinander schlürfen beide in die Küche und essen das hergerichtete Essen.
Isabella und ich wickeln unsere Waffen in Handtücher ein, damit sie nicht auffallen.
Danach gehen wir los.

Prinzessin der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt