74 Das Fest der Wölfe

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Evas Sicht:

,,Hey Æron, ich muss dich was fragen!" brülle ich in den Wald hinein doch er antwortet mir nicht und auch nach zehn Minuten des Rufens hat sich daran nichts geändert.
Ich gehe zurück ins Dorf wo Rhoan schon auf mich wartet und mich fragend anschaut.
Ich schüttel nur den Kopf ,,Sag James, wenn die zwei sich nochmal über mich lustig machen werde ich die Herausforderung annehmen und keine Gnade walten lassen."
,,Sie haben dich herausgefordert?" fragt er entsetzt.
,,Ja und?"
,,Hier werden Herausforderungen sehr ernst genommen aber du bist ein Gast von Æron persönlich, das würde heißen sie haben nicht nur dich herausgefordert sondern auch ihn."
,,Das währe schlecht für sie. Sollte ich mit ihnen Kämpfen um den Ruf Ærons zu beschützen?"
,,Ich weiß es nicht, solange du sie nicht umbingst?"
,,Das würde ich nie tun. Wo sind sie?"
,,Sie haben Hausarrest."
Ich muss kichern ,,Wie bei Kindern."
,,Naja bei uns ist das auch so.
Ihre Mütter passen auf sie auf, weil sie der ganzen Familie Schande gemacht haben."
,,Der ganzen Familie?"
,,Ja, ist das nicht normal?"
,,Nicht bei uns, es ist jeder für seine Taten selbst verantwortlich."
,,Das ist interessant..." Er unterbricht sich und schaut zum Mond der immer dünkler wird und nur noch als dunkle, matte Scheibe am Himmel steht.
,,Was ist das?"
,,Ich weiß es nicht." flüstert Rhoan.
,,Jemand benutzt die Macht des Mondes." meint Æron hinter mir und ich zucke leicht zusammen Rhoan verbeugt sich ehrfürchtig.
,,Wer?"
,,Luna."
,,Luna?"
,,Ja im Hades. Sie hat ihre Kraft akzeptiert. Die Frage ist nur auf welcher Seite sie steht."

Plötzlich bebt alles und man kann eine weit entfernte Macht spüren.

,,Was war das?"
,,Gott Anubis Hades ist tot." meint Æron nüchtern und verschwindet.

,,Wohin ist er jetzt schon wieder?"
,,Das weiß wohl nur er." meint Rhoan ,,Komm gehen wir rein, ich hab eine Überraschung für dich."
Ich gehe ihm nach und frage mich was er für mich hat.

Wir gehen in seinen Bau und mir werden plötzlich von hinten die Augen zugehalten.
,,Rate mal wer hinter dir steht." höre ich eine mir allzu bekannte Stimme.
Ich drehe mich um und strahle ihn an.
Er umarmt mich und küsst mich.

Ich weiß nicht wie lange wir in diesen Kuss vertieft sind, der immer wilder und fordernder wird, doch unterbricht uns ein peinliches Räuspern.
Wir trennen uns und ich drehe mich mit rotem Kopf um.
Ich kann nicht anders als zu grinsen.

,,Ich wollte euch nur wissen lassen, dass ich auch noch da bin, bevor ihr euch auszieht und wie hungrige Tiere übereinander herfallt."
,,Ähm...danke" bringe ich nur raus.
Rhoan zwinkert mir zu ,,Die Wohnung gehört euch, seit in einer Stunde am Platz, durch dein Jagdglück können wir ein kleines Fest feiern."
,,Ihr feiert irgendwas?" fragt nun Leo in die Runde.
,,Nein aber braucht man einen Grund um zu feiern?" lacht er.
,,Nein und jetzt raus." ich dränge ihn Richtung Tür und er lächelt nur ,,Wenn wir heulen beginnt es."

Ich mache die Tür zu und gehe auf meinen Freund zu.
,,Unterhalten können wir uns später noch." meine ich und ziehe mich langsam aus.

Erschöpft liegen wir im Bett und ich döse fast auf seiner Brust ein als plötzlich ein Wolf zu heulen anfängt.
Immer mehr stimmen mit ein und mir stellt es alle Haare auf.
,,Das ist wunderschön." flüstert Leo.
,,Ja" gebe ich genauso leise zurück ,,Komm das will ich nicht verpassen."
Ich richte mich auf und suche unsere Sachen zusammen, die verstreut am Boden liegen.

Wir kommen aus dem Bau und sehen uns erstaunt um.

Überall hat man Fackeln entzündet und sowohl Wölfe als auch Menschen stehen herum, lachen und unterhalten sich.
Kinder laufen durch die Leute oder sitzen um die Feuer herum die überall brennen.

Eines davon kommt mit zwei Krügen zu uns und gibt sie uns.
,,Ich will nicht wissen was ihr da drinnen gemacht habt aber Rhoan meint ihr werdet es brauchen." meint er und verschwindet wieder unter den Kindern.

Wir spazieren gemütlich über den Platz und sehen James wie er mit einigen Erwachsenen über das riesige Feuer, in der Mitte des Platzes springt und jedesmal einen Krug in die Hand gedrückt bekommt den er in einem Zug leert und ein anderer springt darüber und auch er bekommt einen Krug den er austrinkt.

Ich lache und schüttel über das Drinkspiel den Kopf.
In den Krügen ist ein starkes Bier das mir aber erstaunlich gut schmeckt und deswegen ist meiner auch schon leer.

,,Hey unsere Ehrengäste sind da." hören wir Rhoan über den ganzen Platz rufen und er springt von einem der Hügel herunter und kommt auf uns zu.
,,Hey wann habt ihr das alles aufgebaut?"
,,Wir hatten ja zwei Stunden Zeit." er zwinkert mir zu und mir steht der Mund offen.
,,Schau nicht so, sonder genieße es.
Da drüben gibt es was zu trinken und da was zu essen.
Er deutet auf mehrere Fässer und auf ein Feuer wo mein Hirsch aufgespießt hängt und von zwei Wölfen gedreht wird.
,,Wartet bis es Mitternacht wird, da wird es besonders schön." meint er verschwörerisch und geht fort um mit jemanden zu reden.

Kurz vor Mitternacht passiert tatsächlich etwas.
Alle finden sich um das große Hauptfeuer zusammen und einige hatten Musikinstrumente dabei.

Einige Trommler beginnen eine unbekannte Melodie zu spielen.
Schon bald stimmen Fideln und auch ein Dudelsack ein.

Einige Frauen tanzen einen verwirrenden Tanz um das Feuer und auch ich fühle mich befreit.
Ich lehne mich an Leo an, der hinter mir sitzt und mir über meine Arme streicht.

In dem Moment kann ich alles vergessen, Isabella, Luna und der Umstand das jemand Hades getötet hat.

Ich döse langsam unter dem Bann des Feuers und der mystischen Musik ein.

Prinzessin der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt