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Die Zeit verging und mein Zellennox verlor allmählich an Anspannung

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Die Zeit verging und mein Zellennox verlor allmählich an Anspannung. Auch die Wächternox, welche im Falle einer Flucht meinerseits vor dem Gang positioniert waren und Siroff in Statur und Größe ähnelten, versuchten nicht einmal mehr, ihre Gespräche in einem unverständlichen Flüstern zu halten. Stattdessen ließen sie keine Gelegenheit verstreichen, mich zu schikanieren.

Ich wurde durch die Gitterstäbe verspottet und mit alten Essensresten beworfen, währenddessen ich ihnen am liebsten die Augen ausgekratzt hätte.

Bei meinen regelmäßigen Folterungen schauten sie zu wie kleine Kinder, ständig darauf bedacht, sich nicht in mein Blickfeld zu begeben.

Sind wir hier bei findet den Nox, oder was? Euch rieche ich zehn Meilen gegen den Wind, da helfen auch die Schatten nicht im Geringsten! Geht, eure Mamis warten sicher schon.

Mittlerweile hatte ich genug. Das Ausharren war nun vorbei, endgültig. Keiner der hier Anwesenden sah noch eine Gefahr in mir.

Und wie sollten sie auch, gab ich doch keine, allzu beeindruckende Erscheinung ab.

Da ich nach wie vor nichts anhatte, war jede meiner nur langsam verheilenden Wunden deutlich zu erkennen. Aus meinen Augen und Ohren sickerte das Blut, da sie mir die Augen erst vor Kurzem ausgestochen hatten, wohl wissend, dass sie sich früher oder später nachbilden würden. Meine Ohren dagegen, hatten schon kurz nach der ersten Folter angefangen zu bluten. Und obwohl sich mein Blut schnell regenerierte, machte mir der Blutverlust doch deutlich zu schaffen.

Meine von Geburt an milchkaffeefarbene Haut hatte bereits eine gräuliche Färbung angenommen und hob sich nun stark von meinem pulsierenden Signum ab.

Eine bedrohliche Erscheinung bin ich nun wirklich nicht mehr.

Mithilfe eines großen Teils meiner letzten Energiereserven schloss ich alle bewegungshindernden Wunden. Dabei ließ ich die oberflächlichen Wunden bestehen, damit niemand meinen verbesserten Zustand bemerkte. Meine Augen hingegen würden noch eine Weile brauchen, um vollständig zu verheilen, dafür war der Blutverlust einfach zu groß. Das störte mich aber nicht weiter. Auch blind fand ich meinen Weg, egal ob ich durch Tunnel oder die Straßen Venedigs laufen musste, um diesen Ort zu verlassen. Ich verließ mich ausschließlich auf die mir gebliebenen Sinne, auf das Tasten, Hören, Riechen und Erspüren.

Nach dieser Tortur gönne ich mir erstmal einen wundervollen Brandy. Am besten einen aus dem 18. Jahrhundert.

Ich hatte schon immer eine Schwäche für einen guten Brandy gehabt, was Viper regelmäßig zur Weißglut brachte, war er es doch, der mich nach einem Glas zu viel aufsammeln musste. Für einen aus meiner privaten Sammlung, einen 30-jährigen Glenfiddich, hätte ich im Moment alles getan. Naja, fast alles.

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My other Half - Panther's chains Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt