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Ich blickte auf meine Hände herab und konnte nicht glauben, was da gerade passiert war

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Ich blickte auf meine Hände herab und konnte nicht glauben, was da gerade passiert war. Eben noch hatte ich mich so gut gefühlt, wie noch nie in meinem Leben und dann hatte mich Seth gebissen und irgendetwas in mir war erwacht. Es war anders als die Energie, die ich normalerweise ausstrahlte, dies hier war dunkler, animalischer, mit einem Drang zum Kämpfen. Dieses Etwas wollte sich nicht so leicht untergraben lassen, es wollte an die Oberfläche kommen und sich mit der Dunkelheit in Seth messen.

Mir fiel ein Sprichwort ein, dessen gebrauch mein Onkel oft gemacht hatte: „Wo Licht ist, da ist auch Dunkelheit, sie gehören zusammen." Nie hatte ich diesen Satz so passend gefunden, wie in diesem Moment. Mein Körper schien zwiegespalten, die eine Hälfte wollte zu Seth eilen, sie sah in welchem Zustand er sich befand, die andere hingegen wollte sich von Seth abwenden und ihn einer Prüfung unterziehen, die bestimmen sollte, ob er meiner würdig war.

Letzen Endes gewann die neue, dominantere Seite in mir und ließ mich in die entgegengesetzte Richtung laufen, weg von Seth. Ich rannte so schnell wie noch nie, immer weiter, bis ich einen abgesperrten Bereich erreichte, dessen orangenes Sperrband mir strahlend entgegenleuchtete.

Mit einer mir völlig befremdlichen Wildheit sprang ich über das Band hinweg und betrat die halb fertige Konstruktion eines neuen Bürokomplexes, auf dessen Geländer ich mich zubewegte und mit einem Satz die drei Meter, die es bis zum Fensterrahmen waren, überwand, mich daran hochzog und sanft auf dem Boden im Inneren aufkam. Das gibt's doch nicht!

Ich ließ meine Finger wackeln, konnte ich doch nicht so ganz verarbeiten, was da an den Stellen war, wo normalerweise meine Fingernägel wuchsen. Ich hatte Krallen! Lange, gebogene, dunkelgraue Tierkrallen! Und sie waren scharf.

Aus Angst, mein Körper hätte sich noch in anderen Aspekten verändert, geriet ich in Panik und tastete mich von Kopf bis Fuß ab, konnte jedoch außer einer verbesserten Nachtsicht und etwas verlängerten Eckzähnen nichts Auffälliges entdecken. Erleichtert schloss ich die Augen, lehnte mich gegen die Kahle Steinwand und ließ erst mal alles auf mich wirken. Erst rettete ich einen halb toten Mann, welcher sich als Auftragsmörder entpuppt, verliere daraufhin mein Haus, ohne zu wissen, wie es meinem Onkel geht, werde von einem Gargoyle festgehalten und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, fange ich mich auch noch selbst an zu verändern, nachdem ich mit einem heißen Tiermann herumgemacht habe. Wow, einfach nur wow.

Nachdem ich alles nochmal habe Revue passieren lassen, konnte ich mich seltsamerweise besser mit meiner Lage auseinandersetzten. Ich hatte also Krallen, na und? Ich war nie normal gewesen, da machen Krallen auch nichts mehr. Mit neuem Enthusiasmus stieß ich mich von der Wand ab, erstarrte aber sofort. Mein neuer animalischer Teil hatte etwas gespürt, obwohl rein gar kein Geräusch zu hören gewesen war. Dennoch, irgendetwas näherte sich mir. Langsam drehte ich mich um die eigene Achse und behielt vor allem die Schatten im Blick, als ich auch schon angefallen werden. Ein schwerer Körper prallte gegen meinen und schickte mich zu Boden. Hard kam ich auf und rollte mich zur Seite, wurde aber von einem kräftigen Kiefer gepackt und wieder auf den kalten Boden gedrückt. Eine gewaltige Pranke platzierte sich mitten auf meiner Brust und nagelte mich an Ort und Stelle fest. Die Klauen an den Prankenenden waren größer und gebogener als meine und vergruben sich gerade in meine Klamotten, bis ich stechende Schmerzen verspürte. Ich konnte mich nicht mehr bewegen, sonst würden mich die Klauen zerreißen, wagte es aber auch nicht, hinauf ins Gesicht meines Angreifers zu blicken.

My other Half - Panther's chains Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt