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Der Gregory fiel zu Boden, wo er bewegungsunfähig liegen blieb

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Der Gregory fiel zu Boden, wo er bewegungsunfähig liegen blieb. Ich nahm eine lässige Kampfhaltung ein, fixierte die Restlichen Wächter plus Gregory und fühlte meinen Atem rasseln.

Im Saal war Stille eingekehrt. Keiner wollte den ersten Schritt machen oder war zu verunsichert, um die Initiative zu ergreifen. Einzig die Gregory schienen in keinster Weise beeinträchtigt. Ihre Waffen bereit gezogen zu werden, warteten sie auf nähere Anweisungen. Dutzende glühende Augen waren auf mich gerichtet, da ertönten ein lautes Krachen und die Schreie verstummten. Ein weiterer Schlag ließ selbst mich zur Tür schielen. Keines der Scharniere wurde so konstruiert, um einem beständigen Ansturm standzuhalten, geschweige denn einem Angriff dieser Stärke.

Nikolai erhob sich von seinem Podest und wandte sich an seine Wächter. „Positioniert euch nahe der Tür. Wer auch immer versucht in das Gebäude einzudringen wird früher oder später da durchmüssen. Stellt sicher, einen ordentlichen Empfang zu bieten."

„Wer wäre denn bitte so töricht, ins Herz des Trogovats einzudringen?", fragte eine Ratsfrau aus den hinteren Reihen.

„Das kommt davon, wenn wir nicht genug Druck ausüben! Unsere Regentschaft wird infrage gestellt!" Ein weiteres Ratsmitglied hatte sich erhoben.

„Ich stimme vollkommen zu. So ein Frevel ist unter unserer Würde, was werden die Vampire dazu sagen? Wenn ich mir nur vorstelle, wie sie uns für schwach befinden könnten ... das darf nicht geschehen."

„Ruhe bitte.", Nikolais Stimme erfüllte den Raum bis in jede Ecke und hinterließ einen leichten Tinnitus. „Keine dieser Aussagen ist falsch, dennoch lasst uns auf die momentane Lage konzentrieren. Unsere Gänge werden strengstens bewacht, selbst ein Vampir hätte Schwierigkeiten sich hierhin vorzukämpfen." Sein Blick heftete sich auf meine Mutter.

„Ratsmitglied Lara, haben Sie irgendeine Vermutung mit welcher Gefahr wir es zu tun haben?"

„Gute Frage." Eine Hand nachdenklich ans Kinn gelegt, überlegte die rote Frau. Ein fingerschnippen ließ einen ihrer Mitbringsel – ein Junge um die zehn Jahre alt – zu ihr laufen und ihr etwas ins Ohr flüstern. „Nun, laut meiner Informanten können wir die Vampire ausschließen. Seit dem coup d'état käpfen sie noch immer mit internen Machtkämpfen. Es wäre höchst unbedacht, in diesem geschwächten Zustand gegen uns vorzugehen."

„Wie steht es um die Ungebundenen?"

„Ebenfalls ausgeschlossen."

„Und Sie sind sich sicher?"

„Natürlich. Außerdem hätte ich falsche Informationen weitergegeben wären Sie wohl der erste, der es durchschauen würde. Immerhin ist mein Spionagenetzwerk nichts im Vergleich zu Ihrem, Nikolai.", schloss sie gewinnend ab.

„Wenn das geklärt ist, lasst uns unsere Gäste gebührend willkommen heißen, sodass sie so schnell nicht mehr gehen werden."

En weiterer Schlag ließ Putz von der Decke bröckeln. Es folgte ein weiterer und noch einer, immer lauter und kraftvoller.

Aufgrund der bevorstehenden Gefahr zogen sich viele der Ratsmitglieder zurück, denn nicht jeder von ihnen war für einen Nahkampf geeignet. Was könnte eine Rehkuh denn groß gegen einen Tiger ausrichten können?

Mein Gesicht zeigte keinerlei Regung, obwohl der Panther in meinem Inneren an seinen Ketten zerrte. Dann passierte es: Die Tür riss aus ihren Angeln, flog quer durch den Raum und krachte wenige Meter weiter zu Boden. Die Wächter mussten sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit bringen, sonst wären sie einfach zerschlagen worden.

Rauchwolken hüllten den Angreifer ein, während sich die Wächter neuformierten und bedrohend ihre Waffen erscheinen ließen. Ein mittelgroßer Mann machte den Anfang und begab sich in die Nähe der Tür, wurde jedoch kurz darauf mit großer Wucht zu uns befördert, dass ich mir meine Bewunderung nicht verkneifen konnte. Als dann auch noch die nächsten Wächter auf die gleiche Weise endeten, schlug meine Bewunderung in Besorgnis um. Ich sah keinerlei Technik in dieser Art zu kämpfen, nur reine Kraft. Und wenn mir dies auffiel, dann auch den anderen Gregory. Miranda – auch wenn ihre Stärke wirklich monströs war – hätte nicht den Hauch einer Chance gegen die restlichen vier Kämpfer. Den Gorillamann hatte ich ja bereits in einem Anfall von Wut selbst erledigt, was mir nur durch reines Glück gelungen war. Mit großer Wahrscheinlichkeit war es ein neueres Mitglied gewesen, ein Frischling sozusagen, noch grün hinter den Ohren.

Jetzt waren die Wahren Ungeheuer an der Reihe. Männer, die einzig für den Kampf lebten, die sich nichts um das Leben eines Individuums scherten und auch sonst keine Bindungen pflegten. In zweiergruppen rückten sie vor. Ihre ausdruckslosen Augen sandten Schauer über meinen Rücken und ließen mir vor Angst den Schweiß ausbrechen.

Plötzlich trat eine Gestalt aus dem Rauch und ich traute meinen Augen kaum. „Miranda." Ihre gelben Augen schossen zu mir und etwas glomm in ihnen auf. Ein strenger Zug um ihren Mund ließ sie älter wirken und das Blut auf ihren Händen, zusammen mit den wild leuchtenden Streifen tat sein Übriges, um die Erscheinung einer verrückten Wilden zu vervollständigen. Doch was mich am meisten Erschreckte, war der Blick, mit dem sie meine Mutter erdolchte, die noch immer seelenruhig hinter ihrem Podest saß und alles gespannt verfolgte. Mirandas Ausdruck übertraf selbst die Wutanfälle der roten Hexe, ein wahrhaft beängstigender Anblick. Einschüchternd.

Hinter meinem Engel traten zwei schuldbewusst dreinschauende Nebelpanther aus dem Grau. Ich knurrte, was sie zusammenzucken ließ. Miranda errötete leicht und schaute zu Boden, gerade dann, als sich ihr ein Gregory von hinten näherte. Im letzten Moment warf ich mich dazwischen und blockte den Angriff. Derweilen flankierten Lerius und Tritus uns zu beiden Seiten und taxierten alle im Saal mit ihren großen Augen.

Ich spürte ein Energieschauer an meinem Rücken und erspähte das zweite Paar, welches anscheinend eine Barriere in unserem Rücken errichtet hatte. Wir waren gefangen. Eingesperrt. Umzingelt.

„Seth Domaine," sagte Nikolai voller Verbitterung. „es hat den Anschein, als ob du wieder einmal involviert wärst." Ich sah ihn an und zog Miranda dichter an meine Seite. Zuerst verkrampfte sie sich, dann seufzte sie jedoch und wurde unter meinem Arm ganz weich. „Wer meine Familie bedroht, der muss es zunächst mit mir aufnehmen."

„Deine Familie ist ohne Befugnis ins Gebäude eingedrungen, hat einen Teil unserer Wachen ausgeschaltet und steht nun ohne Respekt vor uns. Du glaubst doch nicht, dass wir das einfach so hinnehmen, oder?" Eine von Nikolais Brauen war während seiner Worte in die Höhe gegangen.

„Euch bleibt keine andere Wahl, denn meine Familie und ich haben nicht vor zu bleiben. Wenn wir dieses Gespräch auf ein anderes Mal verschieben könnten, wäre ich ihnen sehr dankbar."

„Das müssen wir gar nicht.", warf die Ratsangehörige, diejenige die bereits für Ruhe gesorgt hatte, ein. „Das müssen wir wirklich nicht."

Bei ihren Worten hatte sich mein Engel wieder versteift und zitterte nun wie Espenlaub. Ihre gebrochene Stimme sorgte dafür, dass alle verharrten.

„Warum nur, Tante Abigail? Warum bist du hier?"

My other Half - Panther's chains Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt