Vincent und ich flogen nur so durch die Stadt, ließen Häuser und Straßen hinter uns, als würde uns der Teufel im Nacken sitzen. Dabei verließen wir uns voll und ganz auf meine spezielle Wahrnehmung als gebundener Clanangehöriger. Denn nichts auf dieser Welt konnte einen Gebundenen von seiner Gefährtin trennen, auch wenn sich beide weit entfernt voneinander befanden, würden sie doch immer wieder zu ihrer anderen Hälfte zurückfinden.
Ich betete zu Ankou, der Todesgöttin der orbis alius, dass sie meine Gefährtin, meinen Engel, am Leben lässt. Und tatsächlich, mir war es, als lächelte die Göttin auf mich herab, ihre übergroße Sense, dessen Abbild ich trug, in der zarten Hand.
„Wie lange noch?", fragte mich Vincent via Schattentelephatie.
„Es ist nicht mehr weit." Ich beschleunige meine Geschwindigkeit noch um ein gutes Stück, sodass der Vampirprinz Schwierigkeiten bekam, mit mir mitzuhalten.
Das nahm ich jedoch nur am Rande wahr. Meine ganze Aufmerksamkeit galt allein Miranda und dem Gefühl, ihr immer näher zu kommen.
Ich erstarrte, kein Muskel ließ sich mehr bewegen. Der Junge kam mit einem diabolischen Grinsen näher. Seine Statur war sogar noch ein gutes Stück kleiner und schmaler als meine eigene.
„Und, meine Liebe? Wo steckt denn jetzt der gute Seth?", fragte er mich mit einem Augenaufschlag, der ihn auf eine gruselige Art und Weise niedlich aussehen ließ.
„Woher soll ich das wissen?", antwortete ich so trotzig wie möglich. „Was willst du überhaupt von ihm?" Der Hyänenmann stockt kurz in seiner Musterung und zog eine Augenbaue hoch, wobei seine kindliche Aura von ihm abfiel.
„Hat er dir das nicht erzählt?" Ein blick in mein Gesicht war ihm Antwort genug. „Das ist zu schade. Du musst wissen, dass der gute Seth und ich eine kleine Meinungsverschiedenheit hatten. Leider ist er gegangen, bevor wir diese klären konnten. Wenn du jetzt so freundlich wärst und ihn rufen würdest, könnte ich dich vielleicht laufen lassen. Dazu musst du aber meinen Anweisungen folgen."
„Und wenn ich das nicht tue oder nicht weiß wie? Was passiert dann?"
„Dann Süße, werde ich mir die Antworten gewaltsam holen." Seine Hand schoss vor, zerrte mich an meinen Haaren hinab, um seine Zähne in meinen Hals schlagen zu können.
Beiläufig wanderte seine Hand meinen Körper entlang und umschloss eine meiner Pobacken. Er quetschte sie zwischen seinen Fingern, was mir höchst unwillkommene Schauer über den Rücken jagte. Ein Ächzen entwich meinen Lippen und ich begann zu zittern. Ob es am Blutverlust lag oder an der Hand, die nun auf meiner Brust lag, wusste ich nicht.
Als er endlich von mir abließ, fiel ich auf die Knie, wie ein Häufchen Elend. Mein Kopf wurde hinaufgerissen und ich erblickte ein blutverschmiertes Gesicht. Es war mein Blut.
„Du weißt es wirklich nicht.", flüsterte er und blies mir seinen stinkenden Atem ins Gesicht. „Doch das macht nichts. Seth wird kommen, schließlich habe ich seine Gefährtin in meiner Gewalt." Er zwinkerte mir zu, dann wandte er sich um und brüllte seinen Männern etwas zu, was wie ein harscher Befehl klang. Daraufhin banden mir zwei andere Hyänen Hände und Füße zusammen, sodass ich mich kaum noch bewegen konnte. Erst jetzt bemerkte ich Terrys zusammengebrochene Gestalt im Gras, mit dem Gesicht voran lag er auf der Erde. Er musste versucht haben, zu mir zu kommen. Vorsichtig robbte ich zu ihm und war erleichtert ihn atmen zu sehen. Doch wie lange noch?
Obwohl ich wusste, dass es aussichtslos war, versuchte ich Seth zu erreichen. Das erste Mal, seit ich in diesen Park gekommen war, spürte ich etwas. Zwar war es nur der kaum wahrnehmbarer Hauch eines Bewusstseins, eine kleine Flamme im Sturm, trotzdem versuchte ich es weiter ... Seth! Bist du das? Seth, wenn du mich hören kannst, dann sei auf der Hut. Sie warten nur auf deine Ankunft, das alles hier ist eine Falle! Es sind sehr viele und ihr Anführer hat es alleine auf dich abgesehen. Pass auf dich auf!
Letztendlich verließ mich das fremde Bewusstsein und ich war wieder alleine in meinem Kopf. Ich betete, dass mich Seth gehört hatte, denn sonst würde ich mit Sicherheit im Magen eines übergroßen Köters landen, der sich zuvor an meinem Blut gelabt hatte. Keine besonders schöne Vorstellung.
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Puh, habe ich es doch noch geschafft. Der zweite Teil des Kapitels, hier ist er. Etwas spät, doch wie sagt man so schön? Besser spät als nie!
Eure GiulyanaBlue
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My other Half - Panther's chains
Paranormal~~~ Ein Mann in Ketten. Eine Frau mit unbekannter Herkunft. Ein vorbestimmtes Treffen. Und eine Liebe, die alle Geheimnisse überwindet. ~~~ Seth ist einer der gefährlichsten Kopfgeldjäger der Nightlight und herausragend in seinem Job. Miranda pl...