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Ohne Mirandas Neugierde groß zu befriedigen, was es mit diesem Gebäude auf sich hatte, drängte ich sie auch schon ins Innere

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Ohne Mirandas Neugierde groß zu befriedigen, was es mit diesem Gebäude auf sich hatte, drängte ich sie auch schon ins Innere. Zunächst betraten wir den breiten Eingangsbereich, dessen schlichtes Design an etwas Beruhigendes ausstrahlen sollte, zu diesem Zweck hatte ich mich speziell an Serena gewandt. Und wie es aussah, funktionierte es. Mein Engel entspannte sich sichtlich und ließ erst mal alles auf sich wirken.

Jeder Frau fiel auf, wie maskulin das Haus war. Die Wände hatte ich vor kurzem in einem weichen Creme-Ton gestrichen, wo hier und da etwas braun, grau oder grün mit aufgegriffen wurde.

Mit einem leichten Schubs bedeutete ich ihr, weiterzugehen, denn auf den nächsten Raum war ich besonders stolz. Er bildete das Kernstück des ganzen Hauses und wäre bei einer normalen Konstruktion unmöglich umzusetzen.

Als mein Engel den Raum erblickte, ließ ich alle Barrieren fallen und schlupfte in ihren Kopf, sodass ich ihre Wahrnehmung teilen und analysieren konnte. Was sie sah und wie sie es sah war auf eine gewisse Weise beeindruckend. Ganz eindeutig die Wahrnehmung einer Frau.

Der große, offene Raum maß mehrere dutzend Meter. Riesige Kletterpflanzen bedeckten die Wände, die sich übelerregend weit in die Höhe erstreckten und in der Mitte stand ein großer Flügel, sowie mehrere, gemütlich aussehende Sessel vor einem großen, steinernen Tisch. Alles war durch und durch maskulin. Zwar war das für mich und alle anderen Kopfgeldjäger in Ordnung – auch für die Frauen – Miranda jedoch fehlte ein weiblicher Touch, kleine Verschönerungen, die eine Frau wie sie wertschätzte. Außerdem spürte ich einen kleinen Wunsch nach Entfaltung, doch welcher Art blieb mir verschwiegen, dafür war ich nicht tief genug eingedrungen.

Zurück in meinem Kopf betrachtete ich Mirandas Rücken. Sie machte einige Schritte in den Raum hinein und drehte sich im Kreis, dabei hielt sie den Blick an die funkelnde Decke gerichtet, dessen Oberfläche über und über mit Edelsteinen besetzt war, die in den verschiedensten Grüntönen erstrahlten, sodass man sich vorkam, als würde man unter einem vollen Blätterdach stehen und die Sonne scheine auf einen herab.

Ich hatte dieses Kunstwerk in Auftrag gegeben, um mich selbst an eine längst vergessene Zeit zu erinnern, ihr die letzte Ehre zu erweisen und gleichzeitig meine Sehnsucht nach dem Grün meiner Kindheit zu stillen. Doch auch wenn dieser Raum meine Sinne beruhigte und gleichzeitig Schutz und Abgeschiedenheit bot, war es doch die staunende Frau in der Mitte, die dieses Bild vervollständigte, es mit Leben erfüllte.

„Das da drüben ist eine Hydrangea petiolaris, auch Kletterhortensie genannt. Ich habe sie angepflanzt, da sie auch im Schatten gut wachsen kann und somit eine wunderbare Ergänzung zu der Campsis grandiflora, der Trompetenpflanze bildet." Ich zeigte auf die benannten Pflanzen und bemerkte mit Genugtuung, dass mein Engel jedes meiner Worte gespannt mitverfolgt hatte.

Langsam schritt ich auf sie zu und umarmte sie von hinten. „Gefallen dir meine Pflanzen, Engelchen?"

„Sie sind wunderschön.", Tränen traten in ihre Augen. „Ich hätte nie gedacht, solch einen Ort anzutreffen.", entgegnete sie, schmiegte ihren Kopf an meine breite Brust und ließ ihren Tränen freien Lauf. „Er hat mir so viel bedeutet. Schon als ich klein war, ging ich oft dorthin, und vergaß für einen Moment alle Sorgen und Probleme. Seth, er war mein zweites Zuhause." Es war, als hätten die Pflanzen einen Schalter in Miranda umgelegt und sie begreife erst jetzt, welchen Schatz sie verloren hatte. Während sich Mirandas Körper vor Schluchzern schüttelte, konnte ich sie nur stärker an mich drücken und ihr leise Trost zusprechen.

My other Half - Panther's chains Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt