34-VERITASERUM

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Dracos P.o.V., Zaubertranklabor 2, 21. September 1998

"Du wolltest mich sprechen?", fragt Ronald Weasley mich genervt. Tatsächlich habe Ich ihm gestern ein Memo geschickt, in dem Ich ihn anweise, heute zu mir zu kommen. Es ist jetzt kurz nach der siebtem Stunde.
"Genau. Wir waren bei George, er hat uns-", setze Ich an, er unterbricht mich aber.
"Er hat euch die Briefe gezeigt. Ich weiß. Was willst du jetzt, machen, Malfoy? Punkte abziehen? Strafarbeiten aufgeben? Was willst du jetzt machen?", fragt er mich drohend. Er ist größer als Ich, und Ich bin eigentlich schon relativ groß. Er kommt auf mich zu. Ich bleibe standhaft. "Was willst du tun?"
"Setz dich, Ronald. Ich möchte mit dir sprechen.", sage Ich erstaunlich ruhig. Meine Hand ist bei meinem Zauberstab.
"Gut.", erwidert er ruhig. Er setzt sich auf den Platz, auf dem sonst immer Adam sitzt. Ich setze mich auch. "Fang an. Ich will sicherlich nicht mit dir sprechen, Frettchen.", zischt er.
"Dass du mich Malfoy nennst, kann Ich ja noch nachvollziehen, aber Ich bin einer deiner Professoren. Ronald, Ich erwarte etwas Respekt. Respekt, der auf Gegenseitigkeit beruht."
"Also Malfoy. Was willst du?"
"Das, was in den Briefen stand... ist das wahr?", frage Ich unsicher.
"Was?", fragt er gepresst.
"Dass... dass du Angst vor mir hast?"
Er zögert einen Moment, bevor er antwortet. "Das muss ein großer Spaß  für dich sein, nicht wahr, Malfoy?"
"Ronald, Ich möchte das alles nicht. Ich möchte nur, dass Hermine und Harry glücklich sind. Ich möchte keinen Streit mit dir.", antworte Ich wahrheitsgemäß.
"Du lügst. Du nutzt sie beide nur aus. Du hasst sie!", sagt er laut.
"Stimmt es, Ronald? Ein einfaches Ja oder Nein reicht."
"Ja. Ich habe Angst vor dir, Malfoy! Du kennst Flüche, von denen Ich nie gehört habe! Du hast dich nicht unter Kontrolle! Du bist ein Todesser!" Das habe Ich nicht erwartet. Er hat wirklich Angst vor mir.
"Komm mit!", weise Ich ihn an. Etwas schroff vielleicht.
"Wohin?"
"Komm einfach mit!", zische Ich. Auch wenn Ich auf seine Meinung nicht viel Wert lege, geht es mir ziemlich nah. Ich will nicht, dass jemand Angst vor mir hat. Er sitzt immer noch. "Steh auf!"
Ich gehe in die Vorratskammer und suche nach Veritaserum. Ich packe es in meine Tasche.
Ronalds Augen weiten sich. Er weiß sicher nicht, was es ist. "Es ist kein Trank für dich. Jetzt komm." Endlich steht er auf. "In den Kamin."
Er wird kreibebleich, befolgt trotzdem meinen Anweisungen. Mit einer Hand voll Flohpulver folge Ich ihm. Ich fasse ihn grob an seinen Arm. "Schulleiterbüro!"

Minerva hat gerade ein Gespräch mit Filius.
"Draco, was soll das?", fragt sie mich.
"Es tut mir leid, Minerva, aber Ich brauche dich. Sofort. Tut mir wirklich leid.", sage Ich im entschuldigenden Ton.
"Filius, wir setzen unser Gespräch fort. Ich schicke dir ein Memo." Wortlos geht der kleine Zauberer. "Was soll das, Draco? Was haben Sie gemacht, Mister Weasley?"
"Er hat nichts gemacht. Setz dich, Ronald.", sage Ich. Erstaunlicherweise macht er das. Minerva ist genauso verblüfft wie Ich. "Du sollst das Folgende beaufsichtigen, Minerva." Ich nehme die Phiole Veritaserum aus meiner Tasche und gebe es ihr.
"Sicher? Draco, du bist niemandem Rechenschaft schuldig."
"Ich werde es machen, Minerva. Für Hermine und Harry. Ihnen bin Ich es schuldig."
Ronald sitzt still auf dem Stuhl, auf den er sich gesetzt hat.
"Ich werde jetzt Veritaserum nehmen, Ronald. Du kannst mich fragen, was du willst. Ich muss ehrlich antworten. Ich werde dazu gezwungen, der Trank wird mich dazu zwingen. Minerva." Ich erkläre Ronald alles. Seine Augen weiten sich. Minerva hält mir die Phiole hin. Zwei Tropfen genügen. Ich setze mich neben den Rotkopf, öffne die Phiole und meinen Mund und lasse zwei Tropfen in meinen Mund tropfen. Ich spüre, wie er sich in mir verbreitet. In meinem Kopf wird es augenblicklich warm. Er wirkt.
"Wie heißt du?", fragt mich Minerva.
"Draco Lucius Malfoy.", antworte Ich sofort, ohne über die Frage nachgedacht zu haben.
"Sie können, Mister Weasley."
"Bist du ein überzeugter Todesser?", fragt er direkt.
"Nein. Niemals. Ich stand unter einen Fluch."
"Hast du das Dunkle Mal?"
"Ja."
"Bist du stolz darauf?"
"Nein."
"Was empfindest du für Hermine?"
"Ich liebe sie über alles."
"Beruht das auf Gegenseitigkeit?"
"Ja."
"Und was für Harry?"
"Ihn auch. Er ist mein bester Freund."
"Nutzt du sie aus?"
"Nein."
"Würdest du mich angreifen?"
"Nicht grundlos."
"Hasst du mich?"
"Ich hasse dich dafür, dass du Hermine und Harry angegriffen hast. Ich hasse dich auch dafür, dass du so über mich denkst, wie du über mich denkst. Ich kann dich aber auch verstehen."
"Hast du dich voll unter Kontrolle?"
"Ja."
"Ich habe keine Fragen mehr, Professor. Das genügt mir.", sagt er. Ich spüre wieder, dass Ich Herr meiner Selbst bin.
"Bist du wieder da, Draco?"
"Ja. Danke, Minerva."
"Wie geht es dir?"
"Gut. Ich will dich wirklich nicht weiter stören. Komm, Ronald. Wir gehen wieder in mein Büro." Er steht ohne Widerworte auf. "Bis dann, Minerva. Und nochmal Danke." Ich nehme etwas Flohpulver von ihr und steige in den Kamin. Diesmal packe Ich Ronald wieder an den Arm, aber nicht so grob. "Zaubertranklabor 2!"

"Setz dich." Er setzt sich. Nachdem Ich das Veritaserum wieder in den Vorratsschrank verstaut habe, setze Ich mich auch wieder.
"Es tut mir leid.", sagt er leise.
"Ronald, Ich kann dich vollkommen nachvollziehen. Ich würde mir, gerade mir an deiner Stelle, auch misstrauen. Ronald. Ich möchte, um Hermines und Harrys Wille, das Kriegsbeil begraben. Was sagst du?"
Er schaut mir direkt in meine Augen. Ich halte dem stand. "Malfoy, auch wenn Ich jetzt weiß, dass meine Befürchtungen unbegründet waren, kann Ich dir immer noch nicht trauen. Du warst schon immer, seit wir uns kennen, ein Arsch. Du hast uns das Leben versucht zur Hölle zu machen. Du hast uns ständig beleidigt. Du hast-", zählt er auf.
"Ich weiß was Ich gemacht habe. Ich weiß auch, jetzt weiß Ich es, wie Hermine und Harry drunter gelitten haben. Du sicher auch, aber Hermine und Harry mir erzählt, dass dich meine Meinung nie interessiert hat."
"Du hast Recht, mich hat deine Meinung nie interessiert. Sie interessiert mich auch heute nicht sonderlich. Es hat mich trotzdem verletzt. Weniger deine Worte, eher deine Taten. Dass Hermine dich mir vorzieht, hat mich echt verletzt. Sie hat dich verabscheut. Dich gehasst. Dir den Tod gewünscht. Und jetzt liebt sie dich auf einmal?"
Mir geht ein Licht auf. Nach Monaten... "Du liebst sie wirklich?", hauche Ich leise.
Er schaut mich nur an.
"Seit wann?"
"Lange. Schon seit über einem Jahr. Seit der Hochzeit meines Bruders Bill ist es mir bewusst, wie sehr." Jetzt schaue Ich ihn tonlos an. "Ich weiß, dass sie mich nicht liebt. Das ist mir klar."
"Sie hat mir erzählt, du bist abweisend gewesen. Hast dich nichtmal verabschiedet. Warum?"
"Weil Ich wusste, dass du nicht so sein wirst wie in Hogwarts. Ich wusste, dass Ich keine Chance mehr habe, wenn sie dich so kennenlernt. Und Ich hatte Recht. Sie liebt dich.", sagt er verbittert.
"Ronald, sie hat mir erzählt, dass ihr euch in der Kammer des Schreckens geküsst habt. Sie sagte, sie brauchte Nähe. Du hast nicht so empfunden, oder?"
"Nein. Erinnerst du dich noch daran, wie wir im Raum der Wünsche aufeinandergestoßen sind?"
"Ja. Du bist uns hinterhergerannt, hast sie als deine Freundin betitelt. Warum hast du dich dann so verhalten? Wie kam es zu unserer... Auseinandersetzung?"
"Es war Hass, Wut, Eifersucht, Trauer und vieles mehr. Ich wollte Hermine und du, gerade du, hattest sie.", erklärt er mir. Nur eines geht mir gewaltig gegen den Strich.
"Hermine ist keine Sache. Man kann niemanden sein Besitz nennen, Ronald. Du redest, als willst du unbedingt, dass sie dir gehört."
Es ist ein Vorwurf, der dieses Gespräch, ein Gespräch wie Ich es nie mit jemanden wie Ronald hätte führen können, es jedoch doch führte, beendet. Wir sitzen uns schweigend gegenüber.
"Kann Ich gehen? Du weißt jetzt alles. Tu jetzt aber ja nicht so, als wären wir Freunde oder sonst was. Malfoy, Ich höre nur für Hermine und Harry auf."
"Ich hatte nie vor, dich wie einen Freund zu behandeln. Ronald, wir sind keine Freunde. Und mir ist klar, dass wir nie Freunde werden können. Dazu ist viel zu viel passiert. Und Ich möchte nicht, dass du dich jetzt Hermine aufdrängst. Ich sage ihr, dass wir dieses Gespräch geführt haben, wir Frieden schließen konnten. Entweder wird sie zu dir kommen, oder eben nicht. Du kannst gehen."
Damit geht er. Er sagt nichts mehr, verlässt einfach den Raum.
Ich weiß nicht, was Ich machen soll. Einerseits wäre es sicher von Vorteil, wenn Ich versuchen würde, mich mit ihm anzufreunden. Andererseits, sträubt sich etwas in mir, diesen Schritt zu machen. Er ist und bleibt Ronald Weasley, der meine Freundin, jetzt Verlobte, angegriffen hat. Der Ronald Weasley, der meinen besten Freund ins St. Mungo verfrachtet hat, weil er, Ronald, mich hasst.
"Alles gut?", fragt mich die Stimme von der Person, für die Ich alles machen würde. Ich stehe auf und gehe zu ihr.
"Ich liebe dich, Hermine."
"Was hat Ronald gesagt?", erkundigt sie sich.
"Wir haben Frieden geschlossen. Werden aber nie Freunde werden. Minerva war dabei, als Ich unter Veritaserum-"
"Du hast das nicht wirklich gemacht, Draco?"
Sie war dagegen. Von Anfang an. "Er hätte mir sonst nicht geglaubt. Und Minerva war dabei. Es hätte nichts passieren können."
"Du bist verrückt, Draco.", sagt sie leise. Ihr Kopf liegt auf meiner Schulter. "Ich liebe dich trotzdem." Mein Ring wird warm. Die ganze Zeit, die Ich mit Ronald verbracht habe, habe Ich versucht, das Gefühl zu ignorieren. Erfolgreich. Ich schaue auf meinen Ring.
Über alles liebe Ich dich.
Ich 'denke' zurück. Ich dich auch.

Der Sohn Sirius'Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt