16-VERLEGENHEIT UND STREIT

650 48 3
                                    

Harrys P.o.V.

Hermines Wangen färben sich tiefrot. Dracos Wangen nehmen einen leichten Rotton an. Adam neben mir verkneift sich ein Lachen. Ich grinse Hermine provokant an.
"Wir waren hier.", sagt Draco.
"Das habe Ich mir schon gedacht.", entgegne Ich.
"Wir haben hier gegessen, Harry. Nichts weiter.", meint Hermine.
"Sicher?", hake Ich nach, obwohl Ich weiß, dass Hermine nicht lügt.
"Wir haben von Kreacher Kürbissuppe bekommen. Wir haben gegessen und Draco hat sich etwas Suppe über sein Hemd geschüttet. Er hat sein Hemd gewechselt.", sagt Hermine genervt.
"Allein?", frage Ich. Ich kann es mir wirklich nicht verkneifen.
"Nein.", antwortet Draco überraschender Weise. "Grüße von Kreacher und Winky. Fällt mir gerade ein."
"Danke."
"Themawechsel?", fragt  Hermine, immer noch etwas rötlich im Gesicht.
"Ich nicht. Ich muss noch schnell zu Minerva.", sagt Draco.
"Warum?", frage Ich.
"Noch etwas besprechen."
"Wart ihr schon bei ihr, um zu fragen ob wir Andromeda besuchen können?"
"Ja. Indirekt geht es auch darum. Ich bin gleich wieder da.", sagt Draco. Er nimmt eine Hand voll Flohpulver und steigt in den Kamin. "Schulleiterbüro!" Sofort ist er von den grünen Flammen verschlungen.
"Was wollen wir machen?", fragt Hermine. Sie schaut, wieder in ihrer normalern Hautfarbe, abwechselnd zu mir und Adam.
"Keine Ahnung.", sagt Adam. Ich schüttel mit dem Kopf.
"Wann beginnt das Quidditschtraining, Harry?", fragt Hermine mich voller Euphorie.
"Keine Ahnung. Du bist Hauslehrerin von Gryffindor. Du solltest das wissen."
"Aber du willst dich wieder als Sucher bewerben, oder? Ginny wird dich sicher in ihr Team aufnehnem."
"Ich werde kein Quidditsch mehr spielen, Hermine.", erkläre Ich ihr. Sie schaut mich irritiert an. "Wir wären tausendmal fast gestorben, Hermine. Quidditsch ist für mich nicht mehr von Bedeutung."
Hermine belässt es dabei. "Interessierst du dich für Quidditsch, Adam?" Sie weiß, dass er in der Muggelwelt aufgewachsen ist.
"Nein.", sagt er trotzdem. "Sport ist nicht meines."
"Meines auch nicht.", meint Hermine.
Es herrscht einige Zeit ein Schweigen.
"Wie kommen wir zu Andromeda?", fragt Adam.
"Wir werden apparieren.", antwortet Draco. Er steigt gerade aus dem Kamin.
"Ist es nicht etwas zu früh?", fragt Hermine ihn.
"Ich bin das erste mal appariert in der sechsten Klasse. In den Sommerferien. Also, Ich bin in die sechste gekommen. Dumbledore hat mich mitgenommen."
"Echt? Ich bin schon appariert, da war Ich noch nicht mal in Hogwarts.", sagt Draco.
"Wie meint ihr apparieren?", fragt Adam.
"Seit-an-Seit-Apparieren. Wir werden zu Andromeda apparieren und du musst dich an einen von uns festhalten.", antwortet Draco.
Adam nickt. "Ach so. Okay. Ich weiß, was ihr meint."
"Wir müssen erst am Sonntag Abend zurück sein.", sagt Hermine.
"Echt?", frage Ich ungläubig.
"Wir können Freitag los. Direkt nach der 7. Stunde können wir los. Ich habe in der 7. noch Unterricht.", meint Draco.
"Ich auch.", meldet sich Hermine zu Wort.
"Wäre das für euch in Ordnung?", fragt Draco.
"Ja. Sicher.", antwortet Adam.
"Klar. Wir könnten im Grimmauldplace schlafen.", werfe Ich ein.
"Das ist mir auch schon in den Sinn gekommen, Harry. Das ist das Haus von deinem Vater gewesen, Adam.", erklärt Hermine dem Cousin von Draco.
"Und jetzt ist es deins, Harry?", fragt er mich. Ich schaue ihn direkt in seine grauen Augen, die mich so sehr an Sirius erinnern.
"Ja. Eigentlich müsste es deines sein. Oder Draco."
"Warum?", fragt Adam.
"Dein Vater ist der letzte Besitzer gewesen, bevor er es mir übertrug. Draco seine Mutter ist aber eine der letzten Blacks gewesen. Eigentlich müsste es Andromeda gehören. Sie ist älter. Draco ist eigentlich der rechtmäßige Besitzer. Zumindest in der normalen. Sirius hat es aber mir vermacht."
"Hätte er von dir gewusst, hätte er es sicher dir gegeben.", meint Draco.
"Bestimmt.", flüstert Adam niedergeschlagen.
So zieht sich der Tag  hin. Bis endlich sich ein richtiges Gesprächsthema entwickelt, vergehen Stunden.

Zeitsprung, Gryffindor-Gemeinschaftsraum

"Was machst du in letzter Zeit so oft bei Hermine und Draco?", fragt mich Ginny. Sie hat wohl auf mich gewartet.
"Das würde mich auch mal interessieren.", meldet sich Ron zu Wort. Er sitzt in Hermines ehemaligen Sessel.
"Hermine ist meine beste Freundin. Und Draco ihr Freund.", versuche Ich mich zu verteidigen.
"Und Ich bin deine Freundin.", meint Ginny schnippig.
"Deshalb müssen wir 24 Stunden am Tag beieinander sein?"
"Harry!", ruft Ginny empört.
"Es ist so. Sieh es ein, Ginny. Wir müssen einander Freiraum lassen.", sage Ich ruhig. Versuche es zumindest.
"Du gibst mir mehr als genug Freiraum. Ich will einfach nur Zeit mit dir allein verbringen!"
"Du erdrückst mich. Merkst du das eigentlich?"
"Gut. DAS unterlasse Ich absofort.", sagt sie aufgebracht.
"Hoffentlich.", sage Ich leise zu mir. Sie ist in letzter Zeit einfach nur noch nervig.
"Was?!"
"Ach, lass mich doch einfach mal in Ruhe."
"Warum tust du sowas? Sags mir, Harry. Warum tust du das? Was habe Ich dir getan?", fragt sie mich leise. Ich habe sie verletzt. Doch Ich empfinde keinerlei Reue.
Ich will wieder aus dem Gemeinschaftsraum. Doch Ginny steht mir im Weg.
"Lass mich bitte durch.", bitte Ich sie ruhig.
"Antworte mir.", verlangt sie. Ich verdrehe meine Augen.
"Lass mich doch bitte einfach durch.", verlange Ich. Diesmal deutlich eindringlicher.
"Antworte ihr, Harry." Ron mischt sich ein.
"Halt dich da raus!", blaffe Ich ihn an. "Und du lass mich einfach hier raus. Lass mich hier raus!"
"Wenn du mir geantwortet hast.", sagt sie stur.
Meine Geduld ist weg. "Lass. Mich. Hier. Raus.", Ich betone jedes einzelne Wort. Mach zwischendurch immer Pausen. Jedes Wort ist mit Wut unterlegt.
"Glaubst du, Ich habe Angst vor dir, Harry?", fragt sie mich. Ihre Stimme bebt vor Wut.
Das haben wir gemein. "Ich will doch nicht das du Angst vor mir hast. Ich will nur hier raus!"
Mittlerweile stehen einige Schaulustige im Gemeinschaftsraum. Ron steht nah bei uns, das spüre Ich.
"Lass ihn raus, Ginny.", sagt Neville. Ich höre seine Schritte kommen.
"Halt dich raus, Neville. Du weißt nicht um was es geht.", richtet sich Ginny an Neville.
"Um was geht es denn? Um deine Wut? Um deine Eifersucht auf Draco? Dass er Zeit mit Hermine verbringt und du nicht? Um deine Eifersucht auf Hermine und Draco? Dass Ich mit ihnen Zeit verbringen will? Oder um deine Eifersucht auf Hermine? Weil du auf Draco stehst? Er aber mit Hermine glücklich ist. Um was geht es? Um was?", meine Stimme bleibt immer noch unverändert; bebend vor Wut.
Im Gemeinschaftsraum wird still. Keiner sagt was. Ginny starrt mir geradewegs in meine Augen. Im Moment verbindet uns nichts.
Ich spüre ein brennen auf meiner linken Wange. Ginny hat mir eine gescheuert.
"Das war es dann wohl.", sage Ich. Ginny vergisst, dass sie mich nicht vorbei lassen wollte.
Meine Füße tragen mich. Ich weiß nicht, wo Ich hinlaufe. Bis Ich ein bekanntes Merkmal sehe.
Ich klopfe. Ich höre Schritte. Mir wird die Tür geöffnet.
"Harry?", haucht Hermine. "Was ist passiert?"
Ich sage nichts. Falle Hermine nur um den Hals.
"Komm, Harry, wir gehen rein."
Sie führt mich rein. Setzt mich auf ihre Couch.
Ich sage noch immer nichts.
"Ich mach dir einen Tee, Harry.", höre Ich Hermine sagen. Sie ist in ihrer Küche.
"Hier, Harry.", sagt sie. Sie stellt eine Tasse auf den Tisch. Ich schaue nur starr auf einen Punkt.
"Danke.", sage Ich leise. Sie legt mir eine Hand auf meine Schulter.
"Was ist passiert, Harry?"
"Ginny und Ich haben uns gestritten."
"Sie hat dich geschlagen? Du hast einen ziemlichen Abdruck auf deiner Wange."
"Wir haben uns im Gemeinschaftsraum gestritten. Ziemlich laut sogar. Alle haben es mitbekommen."
"Du bleibst heute Nacht hier.", sagt Hermine sanft.
"Was ist mit Draco?", frage Ich sie. Ihm wird es sicher nicht gefallen.
"Er kann auch eine Nacht ohne mich auskommen. Harry, Ich habe dich in letzter Zeit etwas vernachlässigt. Du hast jetzt Priorität."
"Danke. Ich will aber keine Probleme machen."
"Die machst du nie. Draco wird es verstehen. Er wollte nochmal kommen, wenn er Adam zurück zum Slytherin-Gemeinschaftsraum gebracht hat."
"Danke."
"Für dich immer. Du bist mein bester Freund, Harry. Ich helfe dir überall wo es geht."

Der Sohn Sirius'Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt