Afterlife (Resident Evil FF)

1 - Das Geheimnis

Ich bin bereits auf meinem Weg zur Türe, als ich mich nochmal umdrehe, und das Zimmer betrachte. Die Wände sind kahl, durch das vergitterte kleine Fenster fallen vereinzelt fahle Lichtstrahlen. Das Bett ist frisch bezogen, und auf dem kleinen Tisch steht eine Karaffe frisches Wasser.

Warum ich das hier tue?

Das weiß ich selbst nicht so genau, vielleicht ist es ein Versuch, der Welt etwas zurückzugeben.

Die Welt, wie wir sie einst kannten, existiert nicht mehr. Durch den Vorfall vor einigen Jahren in Raccoon City gelangte das T-Virus an die Oberfläche, und hat im Laufe der Zeit die ganze Erde infiziert. Manchmal bereue ich in diesem Zusammenhang, dass ich mein Chemiestudium nicht weitergeführt habe, vielleicht hätte ich den Überlebenden sonst mehr helfen können.

An meinen ursprünglichen Job denke ich kaum noch zurück, ich habe mich wichtigeren Dingen verschrieben, um das Überleben der wenigen nicht infizierten Menschen zu sichern. Seit dem Ausbruch arbeite ich in einer Militärbasis und kümmere mich um verwundete Soldtaten der Spezialeinheit „B.S.A.A.". Also eigentlich bin ich sozusagen das „Mädchen für alles", aber später mehr dazu.

In den vergangenen Wochen habe ich mich intensiv um einen jungen Mann namens Piers Nivans gekümmert, der während eines Einsatzes schwer verwundet wurde.

Dank des Team um Chris Redfield, welchem er unter anderem angehört, konnte unsere Gruppe von Überlebenden ihr Territorium nicht nur verteidigen, sondern auch kontinuierlich erweitern. Während eines riskanten Einsatzes in den Mienen südlich unseres Camps wurde er durch eine von Umbrellas Biowaffen angegriffen und hatte sich dabei schwere Verwundungen zugezogen. Es war allein seinem Einsatzleiter Chris zu verdanken, dass er überhaupt noch am Leben ist.

Piers verkörpert alles, was man sich unter einem Elitekämpfer vorstellt. Er ist jung, zielstrebig, unnachgiebig und wortkarg. Zudem ist er Vollwaise, das einzige was für ihn von Relevanz zu sein scheint, ist sein Kampf gegen Umbrellas B.O.W.'s. Als Sniper ist es Piers Aufgabe, den Gegner aus großer Distanz möglichst unentdeckt auszuschalten. Wie man sich vorstellen kann, bietet eine beengte Umgebung wie eine Miene dafür nicht unbedingt die richtigen Voraussetzungen. Piers fiel dem Angriff einer mutierten Spinne zum Opfer, die ihn aus einem Hinterhalt angriff und von seinem Posten zerrte. Zwar konnten er und sein Team die Gegner besiegen, doch seine Gesundheit wurde im Laufe des Kampfes schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Der Umgangston hier ist rau, das Leben als Elitesoldat ist wenig glamourös. Wenn es nach ihm gehen würde, würde Piers schon lange wieder an der Seite seines Teams kämpfen.

Trotz seiner beachtlichen Fortschritte im Training und seiner guten Genesung verweigerte sich sein Einsatzleiter Chris ihn auf die heutige Mission mitzunehmen. Obwohl Piers erst 20 Jahre alt ist, ist er dennoch schnell zu einem unentbehrlichen Mitglied des Teams geworden.

Eigentlich wollte ich nur schnell nach seinem Zimmer sehen bevor er vom Training zurückkehrt, denn ich konnte mir schon denken, dass er in ziemlich schlecht gelaunt war.

Als ich gerade im Begriff war das Zimmer zu verlassen, tritt Piers ein. Überrascht sehe ich ihn an, und bemühe mich, nicht allzu betroffen auszusehen. Obwohl ich sehr wohl Verständnis für seine Situation habe weiß ich, dass er es hasst, von anderen bemitleidet oder gar als schwach angesehen zu werden. Aufgrund seiner Größe strahlt er in seinen vom Training schmutzigen Kleidern trotz seiner schlanken Figur eine gewisse Autorität aus. Ich versuche zu lächeln, sehe kurz auf den Boden und frage ihn dann, wie das Training war.

„Gut," erwidert er nur schroff. „Ich bin einsatzbereit, aber aus welchem Grund auch immer will Chris das nicht einsehen."

Ich gehe vorsichtig einen Schritt auf ihn zu