24 - Stille Wasser

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Um etwas Abstand zwischen uns und die Betrunkenen zu bringen begebe ich mich zur Spüle und beginne, die Kekspackungen wieder zu verstauen. Während ich mit der Plastikfolie raschele habe ich nicht bemerkt, dass Piers hinter mich getreten ist. Plötzlich spüre ich seinen heißen Atem in meinem Nacken und mir geht unwillkürlich ein Schauer über den Rücken. Mit seiner rechten Hand streicht er mir beinahe sanft die Haare aus dem Gesicht, ehe er mich ansieht. Sein Blick wechselt zwischen den Kekspackungen und mir und er sieht mich amüsiert an.

„Komm, ich helfe dir," flüstert er und nimmt mir die Packungen aus der Hand. Ehe ich mich versehen kann hat er sie im obersten Fach des Schrankes verstaut. Er zögert kurz, scheint zu überlegen, dann greift er nach der vordersten Packung und befördert sie wieder nach unten. Verschwörerisch lächelnd verstaut er sie im Ärmel seiner Jacke. Ich kann nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern und verliere mich einmal mehr in seinen grauen Augen.

„Das ist Diebstahl!", erwidere ich zaghaft. Bereits während ich die Worte spreche muss ich lachen.

Er grinst schelmisch und lässt seinen Arm hängen. Die Folie knistert leise.

„Hätte nicht gedacht, dass du so ein Angsthase bist! Auch gut, mehr für mich!"

Demonstrativ fährt er sich mit der Hand über den Bauch. Dabei rutscht sein dünnes Shirt hoch und gibt für einen Moment lang den Blick auf einen Streifen nackte Haut preis. Er bemerkt meinen Blick und sein Grinsen wird breiter.

Verdammt Piers, wieso küsst du mich nicht einfach?

Er scheint meine Gedanken lesen zu können, denn er kommt langsam auf mich zu, bis er direkt vor mir steht. Ich lausche für einen Moment der Stille – anscheinend sind Chris und die anderen bereits weit genug entfernt.

Mein Herzschlag beschleunigt sich, als ich zu ihm empor sehe. Er mustert mich, und während seine Blicke über meine Körper gleiten, bemerke ich das lustvolle Funkeln in seinem Blick. Ich löse meine Hände von der Spüle und schließe die Lücke zwischen unseren Körpern. Ohne ein Wort zu verlieren packt er mich mit beiden Armen und drückt mich gegen die Ablage, sodass ich die Kante unsanft an meinem Rücken spüren kann. Erneut sehe ich ihn an und erkenne, dass sich sein Brustkorb in schnellen Abständen hebt und senkt. Seine Augen verengen sich, dann packt er mich fester und küsst mich. Ich schließe die Augen und erwidere seinen Kuss. Er drückt mich fester gegen die Ablage und küsst mich so fordernd, dass es mir beinahe den Atem nimmt. Obwohl ich es genieße ihn zu küssen ist die Intensität seines Griffs beinahe grob. Entschlossen beiße ich ihm auf die Lippe und erwarte seine Reaktion. Offenbar hat meine Handlung die gewünschte Wirkung verfehlt, denn er deutet meinen Biss als Anzeichen dafür, dass es mir gefällt. Obwohl er deutlich stärker ist als ich nehme ich all meine Kraft zusammen und stoße mich von der Ablage ab, die sich schmerzhaft gegen meinen Rücken drückt.

„Piers...!" Ich werfe ihm einen schmollenden Blick zu.

Er lockert seinen Griff und gleitet mit seinen Händen an meine Hüfte. So etwas wie Erstaunen, gepaart mit einem Ausdruck den ich nicht zu deuten vermag macht sich auf seinem Gesicht breit. Ehe ich etwas erwidern kann packt er mich erneut, sanfter aber immer noch bestimmt und unsere Lippen finden sich erneut. Ungeduldig drücke ich meinen Körper an seinen und sehe zu ihm auf. Für einen Augenblick bilde ich mir ein, Traurigkeit in seinem Blick zu sehen, doch als ich blinzele kann ich nichts mehr erkennen außer dem lustvollen Funkeln seiner stahlgrauen Augen. Mit seiner linken Hand ergreift er zaghaft meinen Nacken und spielt mit meinen Haaren. Als ich meine Arme um ihn schlinge kann ich das Knistern der Kekspackung hören und muss unwillkürlich grinsen. Langsam löse ich meine Lippen von seinen. Ich presse meinen gesenkten Kopf gegen sein Kinn und genieße für einen Augenblick die Wärme seines Körpers. Ohne den Blick zu heben murmele ich:

Afterlife (Resident Evil FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt