15 - Das Werksgelände (Part I)

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An der Stelle an der sich bis vor wenigen Sekunden noch das Werkstor befand klafft nun ein gewaltiges Loch. Das große Gitter wurde einige Meter nach hinten geschleudert und die Pforte hat wie es aussieht ebenfalls einiges abbekommen. Das kleine weiß gestrichene Gebäude ist rußgeschwärzt und der Geruch von Verbranntem liegt in der Luft.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren rücken wir vor. Zwischen der Pforte und dem Eingang zur ersten Halle befinden sich gute fünfzig Meter. Obwohl sich der Staub gelegt hat und es beinahe gespenstisch still ist, ist die Spannung zum Greifen nahe. Während Ryan und Finn die linke Seite decken sehen sich Chris und Piers nach rechts um. Sie bewegen sich langsamer und vorsichtiger als bisher und alle haben ihre Waffen schussbereit.

Vorerst bleibt es ruhig, und wir erreichen das Tor zur Lagerhalle. Chris deutet uns an zu warten und untersucht den Eingang.

„Finn, ich glaube das ist wieder ein Job für dich", ruft er.

Dieser lächelt mich an und legt mir für einen Moment seine Hand auf die Schulter, dann tritt er nach vorne zu seinem Captain. Routiniert entfernt er ein weiteres Päckchen des Plastiksprengstoffs von seinem Gürtel und platziert es in der Mitte der schweren Metalltüre.

„Ihr kennt das Spiel", ruft er, „Sobald ich die Ladung scharf gemacht habe bleiben uns wieder dreißig Sekunden Zeit!"

Piers tritt an meine Seite und packt mich am Oberarm. Seine Augen kundschaften die Umgebung nach einer geeigneten Deckung aus.

„Captain, ich denke es ist das beste, wenn wir uns wieder bis ans Tor zurückziehen!"

Er deutet mit dem Kopf auf das Gebäude das einst die Pforte dargestellt hat. Auch wenn es durch die erste Explosion etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde und die Fenster gesprungen sind wird es uns trotzdem ausreichenden Schutz bieten.

Chris nickt und winkt mit der Hand in Richtung der besagten Deckung.

„Dann mal los ihr zwei, der Rest folgt auf Finns Kommando!"

Da ich mittlerweile weiß was auf mich zukommt folge ich Piers wortlos und platziere vorsorglich die Hände auf meinen Ohren. Flüchtig sehe ich zu ihm hinüber. Er bemerkt es, doch statt sich abzuwenden nickt er mich beinahe freundlich zu. Hier draußen ist er wie ausgewechselt, die Konzentration ist ihm ins Gesicht geschrieben. Trotzdem oder gerade deshalb freue ich mich besonders über diese kleine Geste.

Als der Rest des Teams auf uns zu gerannt kommt greift er erneut nach meinem Arm und zieht mich zu Boden. Die Erschütterung der Explosion lässt den Boden unter unseren Füßen erbeben. Als ich vorsichtig die Augen öffne höre ich Ryan schreien.

„Wir müssen hier weg, schnell!"

Seine Stimme klingt panisch, und als ich meinen Blick nach oben wende verstehe ich warum. Der Putz des Gebäudes hinter dem wir Schutz gesucht haben beginnt zu bröckeln und ein großes Stück der Fassade hat sich aus der Wand gelöst. Ich kann nicht so schnell reagieren, und bemerke nur, dass mich jemand packt und meine Füße die Bodenhaftung verlieren.

„Los, los!"

Die Stimme des Captains hallt in meinen Ohren und ich weiß nicht wie mir geschieht. Mit mir auf dem Arm sprintet er zurück auf den geteerten Weg und wir gehen gemeinsam zu Boden. Ich kann mich gerade noch mit einer Hand aufstützen um einen noch härteren Aufprall zu verhindern als ich sehe wie das kleine Gebäude in sich zusammenbricht. Uff, das war Rettung in letzter Sekunde.

Panisch sehe ich mich um und stelle erleichtert fest, dass der Rest des Teams sich ebenfalls rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Chris richtet sich auf und reicht mir die Hand.

Afterlife (Resident Evil FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt