18 - Mit dem Rücken zur Wand

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Atemlos stürze ich aus dem Raum und sehe mich um.

„Chris, Chris – wir haben die Speicher gefunden!"

Ich muss mich für einen kurzen Moment am Geländer festhalten, um nicht umzukippen. Der Captain hält seine Waffe immer noch schussbereit, aber dreht sich ein Stück zu mir um. Ein grimmiges Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.

„Gott sei Dank!", entfährt es ihm.

Er überlegt einen Moment und lässt seinen Blick durch die Halle schweifen. Dann sieht er mich wieder an und deutet mir an zu warten.

„Piers, Ryan – gute Nachrichten! Dana und Finn haben die Speicher gefunden! Ihr bleibt auf euren Posten und gebt uns Deckung, wir kümmern uns um den Transport!"

Während er die Worte spricht läuft er bereits die Treppe hinunter. Seine Bewegungen sind schnell, trotz seiner Statur und des langen, anstrengenden Tages wirken sie beinahe mühelos. Ich verfolge seinen Weg als er zwischen den Autos entlang rennt. Er erreicht die Wand neben dem gesprengten Eingang, an der wir die Sackkarren abgestellt haben. Als er sie ergreift und schon im Begriff ist sich umzudrehen kann ich aus der Ferne erkennen, wie eine Gestalt in dem Loch erscheint, das einst den Türrahmen dargestellt hat. Mir stockt der Atem.

„Chris!", brülle ich aus vollem Halse.

Mein Schrei hat die restlichen Mitglieder des Teams alarmiert. Piers und Ryan halten auf die Treppe zu. Chris setzt die Transportgeräte wieder ab und dreht sich um. Im Handumdrehen zieht er seine Waffe und streckt die Kreatur mit einem gezielten Kopfschuss nieder. Der Schuss hallt laut in dem großen Raum wieder. Mein Puls beschleunigt sich – was, wenn dort draußen noch mehr von diesen Kreaturen sind? Gebannt beobachte ich Chris, der sich kurz umsieht und dann mitsamt der Gerätschaften in Richtung Treppe sprintet. Während er in unsere Richtung rennt beobachte ich gebannt das Loch in der Außenwand der Halle. Mit dem bloßen Auge kann ich jedoch bislang noch nicht sonderlich viel erkennen.

„Piers, kann ich mir dein Fernglas leihen?"

Er sieht mich misstrauisch an, dann kramt er in seinem Rucksack und reicht es mir. Offenbar hält er es nicht für nötig mit mir zu diskutieren. Ich ergreife es schnell, hänge mir den Bändel um den Hals und sehe hindurch. Doch was ich erblicken kann gefällt mir ganz und gar nicht. Eine ganze Horde mutierter Gestalten nähert sich langsam dem Eingangstor. Starr vor Schock kann ich zunächst nicht anders, als sie weiter zu beobachten. Obwohl ihre Statur menschlich ist scheinen sie absurderweise trotzdem nahezu alles Menschliche verloren zu haben. Ihre Bewegungen sind langsam und wirken unkoordiniert. Sie scheinen jedoch ein Ziel zu haben – und das sind wir!

Die anfängliche Schockstarre lässt nach und ich setze das Fernglas ab. Chris steht mittlerweile wieder neben mir und atmet schwer. Piers und Ryan starren wie gebannt auf die Meute, die inzwischen das Tor zur Halle erreicht hat.

„Es sind zu viele, Captain!" Ryans Stimme klingt aufgebracht.

Chris stützt sich mit einer Hand an der Wand ab. Er blickt von seinen Männern zu der größer werdenden Ansammlung von Untoten im unteren Bereich der Halle.

„Dana – rein zu Finn! Sofort!", brüllt der Captain, „Baut die Speicher ab und ladet sie auf. Männer" – er sieht zu Ryan und Piers, „Wir müssen den Ansturm irgendwie zurückdrängen. Sie dürfen auf keinen Fall das Podest erreichen, habt ihr mich verstanden?"

Er wartet nicht auf ihre Rektion, sondern fährt rasch fort seinen Plan zu erklären.

„Aufgrund der Masse sollten wir Granaten einsetzen, aber passt auf, dass ihr sie nicht zu nahe an die Wände werft" – er blickt kurz nach oben, „Ich möchte nicht, dass uns der Mist da entgegen kommt! Also los!"

Afterlife (Resident Evil FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt