Kapitel 25

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Ihr Lieben,

ich kann mich nur immer wieder bei euch bedanken. Es freut mich total, dass euch das letzte Kapitel so gut gefallen hat und hoffe, dass euch der zweite Teil des Abends nicht enttäuscht! :) Als wahrer Serienfan bin ich die Tage auf ein Lied von Leon Bridges gestoßen, das bei Big Little Lies lief und musste es ganz dringend in dieses Kapitel einbauen. Ob mir das gelungen ist, ist eine andere Frage...

Aber jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!

       





Obwohl auf den Straßen nicht viel Verkehr war und wir problemlos mit dem Taxi vorankamen, dauerte die Fahrt eine gefühlte Ewigkeit. Anne sprach die ganze Zeit über mit dem Fahrer, der sich über die vorherigen Kunden beschwerte und von seiner Familie zu Hause erzählte. Ich schaute die meiste Zeit bloß aus dem Fenster und beobachtete die Lichter und Menschen, an denen wir vorbei rauschten. Ab und zu lächelte ich und war erstaunt darüber, wie viel Empathie Anne dem fremden Taxifahrer entgegenbrachte und wie interessiert sie wirkte, als er von all seinen vermeintlichen Problemen berichtete. Die ganze Zeit über lag ihre zarte Hand in meiner und es fühlte sich so richtig, so unendlich vertraut an. Immer wenn der Taxifahrer ungewollt etwas Lustiges von sich gab, drückte Anne meine Hand und wir versuchten krampfhaft unser Lachen zu unterdrücken. Ich genoss diese kleinen Momente mit ihr in dem Wissen, dass sie morgen nur noch Erinnerungen sein werden.

„Behalten Sie ruhig den Rest. Vielleicht kaufen Sie ihrer Frau einfach ein paar Blumen und entschuldigen sich bei ihr. Das soll ja wahre Wunder wirken.", hörte ich Anne sagen, als ich aus dem Taxi stieg. Diesmal verkniff ich mir mein Lachen nicht mehr.

„Du bist ja eine wahre Wohltäterin.", scherzte ich und legte gespielt gerührt meine Hand auf mein Herz.

„Dir wird dein Lachen heut noch vergehen, meine Liebe.", flüsterte sie mir verführerisch ins Ohr, während sie nun hinter mir stand und die Tür zum Treppenhaus aufschloss. Ich spürte erneut ein Ziehen in meinem Unterleib und wusste, dass ich so eine Aktion wie heute in dem Abstellraum nicht nochmal durchstehen würde. Mein ganzer Körper sehnte sich nach dieser Frau, wollte sie endlich spüren dürfen. Den ganzen Abend hatte ich mich zusammenreißen müssen und nun konnte ich es nicht länger abwarten, endlich mit ihr alleine zu sein. Ich war bereit dazu, mein Herz und meinen Kopf endgültig zu verlieren. Ganz egal wie sehr es mich vielleicht bald schon zerstören würde. Ich hatte Angst vor einer weiteren Zurückweisung, einem gebrochenen Herzen. Doch ich schwor mir, jeden Gedanken daran heute auszublenden. Ich wusste was ich tat.

„Das wirst du dir nie abgewöhnen, oder?", fragte Anne und ich hatte keine Ahnung wovon sie sprach. Kurz darauf hoben sich ihre Mundwinkel und sie schenkte mir ein liebevolles, warmes Lächeln.

„Tut mir leid, ich war in Gedanken.", entschuldigte ich mich und folgte ihr mit schnellen Schritten in das elegante Treppenhaus.

„Ich weiß, genau das meinte ich ja." Noch immer lag ihr belustigter Blick auf mir, als ich an ihr vorbeiging. Während wir die Treppen hochgingen, verschränkte ich meine Finger mit ihren und versuchte mir meine schlechte Kondition nicht anmerken zu lassen. Ich fragte mich, wie es Anne gelang so mühelos mit ihren hohen Schuhen den Treppenmarathon zu bestreiten. Oben angekommen drehte sie den Schlüssel zweimal im Schloss herum und hielt mir die Türe auf. Als ich ihren Flur betrat, nahm ich sofort ihren Geruch wahr und fühlte mich augenblicklich wohl. Doch etwas anderes ließ mich für einen Moment die Luft anhalten. Ich hörte Musik und sah ein gedimmtes Licht, das aus dem Wohnzimmer in den Flur schien. Panisch schaute ich zu Anne, die hinter mir die Wohnung betrat.

„Hier ist jemand in der Wohnung.", zischte ich ihr leise zu und spürte wie das wohltuende Ziehen in meinem Bauch einem flauen Gefühl wich.

„Hallo? Ist hier jemand?" Annes Frage hallte laut durch den Flur und ich schaute sie entsetzt an. Was machte sie da?

SemesterliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt