Kapitel 20

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Hallo ihr lieben,

ich möchte mich nochmal bei euch für all die lieben Kommentare und Votes bedanken!! Da auch bei mir die Uni wieder begonnen hat und so langsam die letzten Prüfungen und Klausuren anstehen, komme ich leider momentan nicht mehr ganz so oft zum schreiben. Trotzdem gibt es jetzt erst einmal das neue Kapitel und die längst überfällige Aussprache zwischen Hannah und Anne.






Anne meldete sich erst am Samstag bei mir. In ihrer Nachricht frage sie mich, ob ich abends Zeit hätte. Obwohl ich bereits verabredet war, sagte ich ihr zu. Nichts war mir wichtiger, als endlich Klarheit zu haben. Klar, Anne hatte mich am Donnerstag mit ihren Worten getroffen, doch auch sie schien verletzt gewesen zu sein. Ich musste wissen was dahintersteckt. Aus diesem Grund sagte ich Basti ab und sagte stattdessen Anne für abends zu. Sie schlug eine mir unbekannte Bar vor, in der sie sich mit mir treffen wollte und ich hatte nichts dagegen einzuwenden. Zwar hätte ich sie lieber alleine und in einer ruhigeren Umgebung getroffen, doch ich hatte Angst, dass dies nur wieder in einem Streit enden würde. Vielleicht war es also eine gute Idee, sich an einem ungezwungenen Ort zu treffen. Ich wollte mich auch keinesfalls weiter mit ihr streiten. Ihre Reaktion und ihre Worte, als ich bei ihr im Büro aufgekreuzt war, hatten deutlich gemacht, dass sie das Thema nicht völlig kalt ließ. Indirekt hatte sie sich ja auch für ihr plötzliches Verschwinden entschuldigt. Das machte die Situation zwar kaum besser, doch es war hoffentlich der Anfang einer Versöhnung.
Auch Julia hatte ich mittlerweile die ganze Geschichte erzählt, ich brauchte wohl doch jemanden, mit dem ich darüber reden konnte. Julia überraschten meine Erzählungen kaum.
"Ich habe dir doch schon die ganze Zeit gesagt, dass da nicht nur Gefühle von deiner Seite aus sind. Anne sieht mehr in dir als bloß eine ihrer Studentinnen. Die hat es wirklich die ganze Zeit darauf angelegt und du hast das immer nur als Einbildung abgetan. Vermutlich hat sie an dem Abend nur plötzlich Panik bekommen, weil sie gemerkt hat, was da auf dem Spiel steht. Sicherlich war dann auch noch ihr Stecher am Telefon und das war zu viel für sie. Egal was passiert, du musst am Ball bleiben. Versprich mir das, Hannah! Du und Anne werdet zueinander finden. Und du weißt, wenn ich sowas romantisches sage, dann nur aus voller Überzeugung." Das waren ihre Worte zu dem Thema gewesen und wie immer schaffte es Julia mir ein Gefühl Sicherheit und Aufmunterung zu schenken. Julia war im Gegensatz zu mir kein emotionaler Mensch, daher wusste ich, dass sie nichts beschönigte oder mir Floskeln aufdrücken wollte. Sie sagte mir ehrlich das, was sie dachte und das wusste ich schon immer zu schätzen. Dank ihr versuchte ich auch die Angst vor dem Abend abzulegen und es als Versuch zu sehen, endlich in Erfahrung zu bringen, was in Annes Kopf vorging und warum Eva sie so beschäftigte.
Wenige Stunden später machte ich mich nervös auf den Weg zu der Bar. Anne hatte mir geschrieben, dass ihr Termin schneller vorbei war und sie bereits unterwegs sei. Es war zwar nicht der Samstagabend mit Anne, den ich mir in meinen Träumen schon oftmals ausgemalt hatte, dennoch freute sich ein kleiner Teil in mir darauf, Anne endlich wieder außerhalb der Uni zu treffen. Ich schaute nochmal auf meinem Handy nach der Adresse und suchte den Weg zur Bar. Die Straßen und Restaurants waren entsprechend voll für einen Samstag. Überall kamen mir Menschen entgegen, von Paaren bis zum Junggesellenabschied war alles dabei. In solchen Momenten war ich unheimlich froh, von einer eher ländlichen Region in die Großstadt gezogen zu sein. Egal, wann man hier aus dem Haus ging, man war selten allein auf der Straße. Hier spürte man das Leben, selbst wenn man sich selbst mal alleine fühlte.
Laut meinem Handy war ich an der Bar angelangt, ein Blick auf die Scheiben verriet mir, dass ich wirklich richtig war. Ich öffnete die Eingangstür und blieb erstmal stehen, um meinen Blick durch den Raum schweifen zu lassen. Die Bar war groß und gut besucht, die Menschen saßen sowohl an der Bar selbst als auch auf den großen Ledersesseln und waren in ihre Gespräche vertieft. Auf der linken Seite ermöglichten bodenhohe Fenster einen Blick auf das bunte Treiben der Straße, während die anderen Wände dunkel gehalten wurden. Doch die dunkle Einrichtung wurde durch die von oben mit Spots beleuchtete Thekenplatte und den anderen großen Lampen in ein goldenes Licht getaucht. An jeder Ecke schien es etwas zu entdecken zu geben, seien es Bilder oder die Deko. Wer auch immer für die Raumgestaltung hier zuständig war, hatte einen guten Job gemacht. Ich ließ meinem Blick ein zweites Mal durch den Raum schweifen und suchte diesmal nach Anne. Ohne Mühe erkannte ich sie, obwohl sie mit dem Rücken zu mir saß. Vermutlich würde ich sie unter Tausenden sofort wiederfinden. Um Anne nicht länger warten zu lassen, ging ich zu ihr und nahm gespannt gegenüber von ihr Platz. Das kühle Leder des Sessels kam genau richtig, Anne sah einfach nur umwerfend aus. Sie trug ein lockeres, schwarzes Kleid mit einem tiefen Ausschnitt und dazu roten Lippenstift. Insgeheim fragte ich mich, was es wohl ein Termin gewesen war, zu dem sie so ging. Um nicht direkt aufs Thema sprechen zu kommen, fragte ich sie zunächst, ob sie schon lange auf mich warten musste.

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