Kapitel 38 | Spiel mit dem Tod

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Claire P.O.V.

Geschockt konnte ich keinen einzelnen meiner Muskel mehr bewegen und starrte meinen Bruder einfach nur an.

Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, alles ging wirr, aber alles lief darauf hinaus, dass Nik jetzt endgültig zu einem Hybriden geworden war und das auf keinen Fall gut ausgehen würde. Es war mein Ende. Es war das Ende von allem und jedem.

»Ach komm, freust du dich kein Stück für mich Liebes?«

Ich war noch immer sprachlos als er anfing lachend den Kopf zu schütteln und dann einfach an mir vorbei lief.

»Wenn du schonmal wach bist, kannst du ja Kai jetzt wieder deine Magie spenden«

»Ich werde gar nichts tun«

Er blieb im selben Moment, als ich dies aussprach wie angewurzelt stehen, Schritte waren zu hören und anschließend spürte ich auch schon seinen Atmen in meinem Nacken.

»Solange du gegen mich arbeitest, hast du nicht das Recht etwas mitzubestimmen.«

Ich ließ den Kopf hängen und schüttelte den Kopf, wie automatisch fuhren meine Hände durch meine Haare und verschränkten sich in meinem Nacken.

»Jeder hier arbeitet insgeheim gegen dich Bruder, sie haben einfach nur Angst im nächsten Moment in einem Sarg zu stecken und 200 Jahre später aufzuwachen, weil du mal wieder Hilfe brauchst infolge dessen, dass du dir zum wiederholten Mal zu viele Feinde gemacht hast, als das du damit alleine klar kommen würdest«

Seine Hände legten sich auf meine Schulter und umgriffen diese mit eiserner Kraft. Das war nur ein Teil des Hasses, den er gerade, und wahrscheinlich schon all die Jahre, spürte.

»Willst du, dass ich dir nochmal das Herz raus reiße?«

»Du hast keine Ahnung was ich im Moment gerade alles will« erwiederte ich mit einem leichten Grinsen, welches er zwar nicht sah, aber wohl erahnen konnte.

»Wahrscheinlich dasselbe wie ich«

Und damit hatte er sogar mal Recht, in meinem Kopf spielten sich nämlich unzählige Szenarien ab, wie ich ihn umbrachte. Eine unangenehme Befriedigung durchflutete mich nur bei dem Gedanken daran.

»Wenn wir uns doch so ähneln, wieso arbeitest du dann gegen mich mein geliebtes Schwesterherz?«  Ich spürte seinen Atem zum wiederholten Mal an meinem Ohr, doch blieb ich standhaft. Er machte mir keine Angst und noch weniger ließ ich mich von ihm bedrohen.

»Weil es einen großen entscheidenen Unterschied zwischen uns gibt...«

Langsam lehnte ich meinen Kopf nach hinten damit ich ihn ansehen konnte. Und er mich sehen konnte.

»Im Gegensatz zu dir habe ich noch alle Tassen im Schrank« lachend schaffte ich es ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken, bevor er mich am Hals packte und gegen die Wand drückte.

»Ich habe also nicht mehr alle Tassen im Schrank?! Und was ist mit dir? Du spielst doch hier täglich mit dem Tod«

Ächtzend griff ich nach seinen Händen, damit er mir nicht doch noch gleich die Luft abschnürte. 

»Ich bin jedenfalls nicht der Grund für den Tod von Millionen von Menschen«

Er lachte los, ließ aber natürlich nicht von mir ab. Nichts konnte ihn in diesem Moment davon abhalten mir Leid zu zufügen.

»Nein das vielleicht nicht, aber der Grund von Avens und das wiegt in deinen Augen doch viel mehr«

Die erste Träne bahnten sich an, ob es an dem Luftmangel oder an der Erwähnung seines Namen lag, wollte ich gar nicht weiter nachfragen. Langsam begannen dann auch die schwarzen Punkte vor meinem inneren Auge zu tanzen.

»Niklaus es reicht! Du hast sie schon lang genug gequält, lass sie los. «

Elijah's ruhige Stimme drang nur gedämpft zu mir durch. Und anscheinend auch zu meinem geliebten Bruder, es änderte sich nämlich nichts.

»Los« ich lachte heiser. »Ein Herzstillstand mehr wird nichts ändern«

Vielleicht lag es an dem Luftmangel und mit der daraus folgenden Konsequenz, das mein Gehirn nicht mehr genug Sauerstoff zur Verfügung stand, aber ich wollte nicht mehr.

Mir war es plötzlich egal was mit den anderen passieren würde, was Nik alles anstellen konnte und wen er alles umbringen würde. Mir war auf einmal alles egal. Das letzte was mich am Leben gehalten hatte war Aven und jetzt hatte ich niemanden mehr. Außerdem hatte ich doch nie eine Chance gegen ihn, gegen sie alle. Egal wie hart ich kämpfte, sie wären immer stärker, eiskalter.

Es fiel mir wie Schuppen von den Augen und es entzog mir den letzten Lebenswillen gleich mit.

»Bring es zu Ende« Mit meiner letzten Kraft übte ich mehr Druck auf seine Hände auf, machte ihm damit klar, dass ich es ernst meinte.

»Wie konntest du nur so schwach werden?«

Mit einem leichten Lächeln schloss ich meine Augen und bließ die letzte Luft aus meinen Lungen zwischen meinen Lippen heraus und die Dunkelheit kam immer näher. Das Dröhnen in meinem Kopf wurde stärker, doch gleichzeitig wurde mein Körper von einer Leichtigkeit umhüllt.

Mein Tod würde nicht lange halten, ich würde in der nächsten halben Stunde wieder aufwachen aber ich wollte dieses erlösende Gefühl spüren.

Ich klang höchstwahrscheinlich wie eine Irre, die ich nach all den Jahren wohl längst wahr, wenn man drüber nach dachte. Der Tod machte mir nichts mehr aus, ich spielte sogar gerne mit ihm doch dieses Mal war es etwas anderes.

Ich wusste, dass ich wieder aufwachen würde. Hier, mit meinen Geschwistern, in diesem Jahr, und das wollte ich nicht. Ich wollte es nicht mehr.

Er drückte ein letztes Mal fest zu und die Schwärze überrollte mich, das letzte was ich hörte war Nik's Lachen.

»Vater! Lass ihn runter!«

Ich rannte auf sie zu, doch wurde von meiner Mutter aufgehalten. Sie packte mich an meinen Schultern und zog mich an ihren Körper. Sie hielt mich zurück und ich musste mit ansehen wie Vater Niklaus am Hals packte und gegen den Baum drückte.

Selbst meine Mutter hatte Angst vor ihm wenn er wütend war. Doch im Moment war er wütend auf sie. Sie hatte ihn betrogen. Nicht Niklaus. Er hatte nichts getan. Er konnte doch nichts dafür.

Stumm begannen mir Tränen über die Wange zu laufen.

»Du Bastard!« schrie Vater und warf Niklaus zu Boden.

Elijah und Rebekah näherten sich langsam diesem Szenario, aber stoppten mit einem ausreichenden Abstand dann doch. Sie wussten, dass sie ihn nicht stoppen und Niklaus nicht helfen konnten. Auch wenn die wollten.

»Mutter mach doch was! Er wird Niklaus umbringen!« Ich wusste es auch, ich würde es aber nicht dabei belassen.

Nur weil Niklaus nicht sein leiblicher Sohn war musste er ihn nicht so behandeln.

Wutentbrannt kam Vater auf Mutter und mich zu gestampft, seine Fäuste waren geballt und er biss die Zähne stark zusammen.

»Sag mir es war nur dieses einzige Mal, dass du mit diesen Monster geschlafen hast!«

~*~

Nach gefühlten Jahren kommt dann auch mal wieder ein Kapitel von mir 😂 Ich hoffe es gefällt euch und sagt doch mal was ihr denkt 😏

~May

Bloody Bloody Secret - The Originals #vampireaward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt