Louis ist genervt.
Er ist genervt von seinem dicken Bauch, seiner Umgebung und von Harry.
Normalerweise ist er nie von Harry genervt, doch gerade kann der Wuschelkopf den überhaupt nicht gebrauchen.
Er ist in der Phase angekommen, in der er am liebsten nur essen und schlafen würde. Ja, das hörte sich absolut nach einem guten Plan an.
Mit einem Ächzen rappelt er sich von der Couch, danach völlig außer Atem. Der grosse Bauch ist eine Last für den kleinen zierlichen Jungen und mit aller Kraft schleppt er sich in die Küche.
Seine Miene hellt sich allerdings auf, als er die geöffnete Dose mit Essiggurken erblickt. Sie steht bestimmt noch von heute früh dort, denn Aufräumen war für den schwangeren Louis ein völlig fremdes Wort.
Mit einem Grinsen schnappt er sich die halbvolle Dose, dazu das Nutellaglas und macht sich auf den langen Rückweg zu seiner Couch.
Er merkt förmlich wie das Baby in seinem Bauch sich auf das anstehende Essen freut und muss umso mehr Grinsen.
"Lou, magst du nicht mal etwas anderes als diese blöden Essiggurken essen?", meint Harry sofort skeptisch und mustert das Glas in seiner Hand.
Er sitzt in dem mintgrünen Sessel neben der Couch und hat den Laptop auf seinem Schoss. Er wollte eigentlich mit Louis zusammen verschiedene Kinderwagen ansehen, doch dieser hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht und nur herum gezickt.
Klar, er macht sich Sorgen um seinen hochschwangeren Freund, doch er weiss genau, dass alles normal ist was der kleine Wuschelkopf macht. Trotzdem könnte er sich, wenigstens dem Baby zu liebe, etwas gesünder ernähren.
Sofort kassiert Harry einen Mörderblick von Louis, der sich stöhnend auf die Couch fallen lässt.
"Ich mag das jetzt essen also esse ich das jetzt auch!", mault er rum und streichelt kurz seinen Bauch.Dieser tunkt freudig eine Gurke in das Nutellaglas und kann sich dabei nicht verkneifen, sich einmal herzhaft über die Lippe zu lecken. Sofort liegt der Blick seines Freundes auf ihm.
"Können wir jetzt wenigstens nach einem Kinderwagen schauen? Das Baby kommt schon bald und dann stehen wir da", seufzt Harry und tippt auf dem Laptop herum.
"Mach doch selbst", murmelt Louis mit vollem Mund. Ihm ist doch egal welcher Kinderwagen schlussendlich benutzt wird. Das kann Harry doch wohl selbst entscheiden. Doch der findet das alles perfekt werden muss. Er stresst sich jetzt schon in die Geburt hinein, obwohl eigentlich Louis derjenige ist, der das Baby auf die Welt bringen muss.
"Na schön", sagt Harry dann. "Soll er blau werden? Oder nein, was ist wenn es doch ein Mädchen wird?"
Er streicht sich die Locken aus dem Gesicht und sieht konzentriert auf den Bildschirm."Bestell einfach den ersten", gibt Louis dann doch seinen Senf dazu.
Erst zieht der Lockenkopf eine Augenbrauen nach oben, denn eigentlich hätte er jetzt mit einem zickigen Spruch gerechnet. Doch er hört auf Louis' Rat und bestellt den apfelgrünen Baggy."Welchen hast du bestellt, Haz?" Da ist er wieder. Der süsse, kleine, unschuldige Lou.
Lächelnd gesellt sich Harry zu seinem Freund und legt sofort einen Arm um seine Schulter. Louis' blaue Augen starren auf den Bildschirm, während seine eine Hand auf seinem Bauch ruht.
"Wir hätten doch den anderen nehmen sollen", jammert er dann und mustert den anderen Wagen, der deutlich besser gewesen wäre. Zumindest aus seiner Sicht.
"Zu spät Schatz", lacht Harry nur und fährt durch die Wuschelmähne des Kleineren.
"Knuddel mich."
Verblüfft sieht Harry zu Louis, der ihn aus grossen blauen Augen ansieht. Die plötzliche Änderung seiner Stimmung kann Harry nur auf die Schwangerschaft schieben. Denn wenn Lous einmal schlecht drauf war, konnte das normal keiner ändern.