Gehetzt rennt Harry zu dem blauen Auto. Seine Waffe wackelte und sein einer Schnürsenkel baumelt herum.
Das Funkgerät in seiner rechten Hand schwingt er sich auf den Beifahrersitz. Keine Sekunde später fährt das Polizeiauto auch schon los. Liam, sein Kollege, hat die Augen zusammen gekniffen, den Blick starr nach vorne.
"Bind' dir die Schnürsenkel fest, Styles. Wir müssen gleich losrennen und diesen Typen kriegen."
Der Braunäugige sieht seinen Kollegen kurz an, grinst kurz und beobachtet dann, wie Harry tatsächlich seine Schuhe neu bindet.
"Warum bist du heute so still? Stress im Paradies?"
Der Lockenkopf seufzt, will gerade zu einer Antwort ansetzen, als das Funkgerät piept und eine neue Meldung bekannt gibt. Keine Sekunde später dreht Liam um und düst in die andere Richtung.
"Das war unser Fall! Warum muss dieser Zayn immer vor uns da sein, hm?!"
Liam ist eine ruhige Person, aber wenn es um die Arbeit geht, kann er manchmal sehr aufbrausend werden. Er liebt seinen Job über alles und hasst es, wenn jemand vor ihm am Tatort ist.
"Dann nehmen wir eben den nächsten. Es gibt genug zutun."
Harry hat damit kein Problem. Er ist sowieso noch nicht richtig anwesend. Er hatte heute Morgen verschlafen, dementsprechend keinen Kaffee gehabt und außerdem herrscht dicke Luft zwischen ihm und seinem Freund.
Alles in einem, ein scheiss Tag.Liam schüttelt den Kopf, atmet tief durch und parkt dann vor einem Supermarkt.
"Ich hol' uns Kaffee und nen Croissant."
Der Lockenkopf kann überhaupt nicht so schnell schauen, da ist Liam schon weg.
Harry zieht sein Handy aus seiner Tasche, blinzelt einmal und sieht leider keine neue Nachricht. Normalerweise schicken sich die zwei ununterbrochen welche, wollen immer wissen, dass es dem jeweils anderen gut geht.Harry hasst es. Er hasst es, wenn sie Streit haben, er kann sich nicht mal mehr entsinnen, warum sie gestritten haben. Normalerweise streiten sie kaum, aber wenn mal, dann richtig. Und die Stimmung die dann zwischen den beiden herrscht, ist kaum auszuhalten. Für keinen.
Außerdem muss doch Harry wissen, dass es seinem Freund gut geht. Sie haben beide den gleichen gefährlichen Job. Der Lockenkopf weiß, was alles passieren könnte und möchte es sich nicht ausmalen.
Jedoch ist Harry sehr stur. Genauso wie sein Freund. Deswegen wird es schwer, keiner wird den ersten Schritt machen wollen. Deswegen schickt der Polizist jetzt auch keine Nachricht, auch wenn es ihn fast vor Ungewissheit zerreißt.
Er lässt sein Handy wieder in der Jackentasche verschwinden und sieht Liam dann mit zwei Kaffeebechern, sowie einer Tüte in der Hand. Wenigstens bekommt er einen Kaffee. Das macht den Tag zwar nicht gut, aber immerhin besser.
Als Liam sich neben ihn fallen gelassen hat, reicht er ihm seinen geliebten Cappuccino und nimmt selbst einen großen Schluck.
"Und? Gibt's was neues?"
Harry schüttelt nur den Kopf, ist verdammt froh, dass er seine Lockenmähne abgeschnitten hat, denn er musste sie jedesmal wegbinden. Manchmal war es echt nervig, wenn dir eine Strähne ins Gesicht fällt, während du gerade auf Verfolgungsjagd bist.
"Lass' uns einfach die gewohnte Runde fahren."
Gesagt, getan. Die Streife zu fahren, war zwar ein bisschen langweilig, aber zumindest hieß das, dass momentan keine bösen Dinge passierten. Außerdem gab es keinen Tag, an dem nichts passierte.