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Als ich bei meiner Wohnung ankam, brannte noch Licht im Wohnzimmer. Ich schaute auf die Uhr. Es war schon 23.45. Ich lief ins Wohnzimmer und sah meine Mutter. Sie schaute gerade Fernsehen. Neben ihr auf einem Tisch standen 6 leere Dosen Bier. "Was willst du?" fauchte sie, als sie mich sah. "Tut mir leid, dass ich erst so spät komme." sagte ich. "Du warst weg?" fragte sie abwesend und starrte in den Fernseher. "Ja und ich werde morgen nach Finnland ziehen." sagte ich entschlossen. "Ja bitte! Geh endlich! Dann muss ich nicht mehr für dich sorgen." sagte sie. "Du hast sowieso nie für mich gesorgt." knurrte ich. "Hast du was gesagt?" brummte sie. "Nein schon gut." Damit ging ich aus dem Wohnzimmer und lief in mein Zimmer. Ich nahm meinen Koffer und legte meine Kleider hinein. Was bedauerlicherweise nicht viele waren. Naja wenn man eine Mutter hat, die immer nur säuft und nicht arbeitet ist das ja auch logisch. Aber auf einzelne Kleidungsstücke bin ich echt stolz, so wie mein 'Lifesaver' shirt. Ebenfalls liebe ich meinen Pulli. Es ist ein extra grosser, blauer Pulli auf dem mit gelben Buchstaben 'Suomi' steht. Suomi heisst auf finnisch Finnland. Ich legte ihn in den Koffer, dann packte ich in den Koffer meine ganzen Pflegeartikel. Ich legte noch meine Jacke hinein. Dann nahm ich noch das Bild von mir und meiner Schwester Lea von meinem Nachttisch. Ich war auf dem Bild 5 Jahre alt, sie war 9 Jahre alt. Kurz nachdem das Bild gemacht wurde, hatten wir einen Autounfall. Also ich, meine Mutter und meine Schwester. Von meinem Vater wusste ich nichts. Bei dem Autounfall starb meine Schwester. Und das nur, weil meine Mutter wieder einmal betrunken war. Eigentlich ist sie andauernd betrunken. Wahrscheinlich hatte sie mich und meine Schwester früher andauernd gechlagen. Also sie schlägt mich immer noch, aber mittlerweile macht es mit nichts mehr aus. Ich habe mich daran gewöhnt. Ich bin auch robuster. Ich schaute mir das Bild lange an. Eine Träne lief über mein Gesicht. Wie ich Lea doch vermisste. Als sie noch da war, hatte sie mich immer, so gut es ging, vor meiner Mutter beschützt. Ich wischte mir die Träne weg und legte das Bild in den Koffer. Ich schaute mich in meinem kleinen Zimmer um. Es lagen noch ein paar Bücher herum. Alle waren von der Bücherreihe 'Fear Street'. Ich liebe Horrorgeschichten, deshalb packte ich die Bücher auch in meinen Koffer. Nun lagen nur noch Schulsachen herum. Zum Glück hatten wir Ferien. Ich machte meinen Koffer zu und nahm meinen Rucksack aus meinem Schrank. Ich packte meine Kopfhörer rein und meine Schuhe. Das wären meine schwarzen Converse. Für diese musste ich so viele Stunden arbeiten, aber es hatte sich gelohnt. Abends nach der Schule arbeite oder besser gesagt, habe ich in einem Lebensmittelgeschäft gearbeitet. So habe ich genug verdient, um etwas zu essen zu kaufen und alle Rechnungen zu bezahlen. Aber das muss jetzt nicht mehr meine Sorge sein. Ich schaute mich wieder in meinem Zimmer um, ansonsten lag fast nichts mehr herum. Ich gähnte und legte mich ins Bett. Ich stellte mir noch den Wecker und kurz darauf bin ich dann eingeschlafen.

Um 4:00 Uhr weckte mich mein Wecker. Gähnend stand ich auf. Ich ging gleich unter die Dusche um etwas wacher zu erden. Danach zog ich mir etwas frisches aus dem Koffer an. Mein Bus würde um 5:00 los fahren. Ich suchte noch meine letzten Sachen zusammen. Handyladekabel, Portmonnait, Ausweis und mein Plüschtier. Es war ein kleiner Hase, den ich von meiner Schwester auf den 4. Geburtstag bekommen hatte. Ich kuschelte den Hasen kurz. Dann packte ich ihn in meinen Rucksack. Nun lag wirklich nichts mehr in meinem Zimmer herum. Ich seufzte und setzte mich aufs Bett. Ich verbrachte meine restliche Zeit auf Instagram und Whatsapp. Um 4:50 stand ich auf und zog mir Samus Jacke und meine Schuhe an. Ich schaute mich noch schnell im Spiegel an, ich sah leichte Augenringe unter meinen braunen Augen. Meine kurzen braunen Haare waren verwuschelt, so wie ich sie am liebsten mochte. Ich schnappte meinen Koffer und meinen Rucksack und lief zur Bushaltestelle.
Ohne grossen Stress erreichte ich mit Bus und Zug, den Flughafen. Beim Flughafen, schaute ich auf einer Tafel nach, an welches Gate ich gehen musste. Ich lief den Schildern hinter her zum Gate 2. Als ich bei diesem ankam, war es 5:48 und noch keine Spur von den Jungs. Ich setzte mich auf einen Stuhl und versuchte nicht einzuschlafen. Das brachte aber nichts, den nach kurzer Zeit war ich schon eingenickt. Ich wachte auf, als eine tiefe Stimme sagte: "Alexandra." Ich machte meine Augen auf und sah in die wunderschönen, blauen Augen von Samu. Unwillkürlich musste ich lächeln. "Did you sleep well?" fragte er lächelnd. "Yea." sagte ich, ebenfalls lächelnd. "Do we have to go?" fragte ich. Er nickte und half mir aufzustehen. Ich lächelte ihn an und sah dann, dass Riku, Sami und Raul beim Eingang von dem Gate standen und auf uns warteten. Ich nahm meinen Rucksack und als ich meinen Koffer nehmen wollte, nahm Samu diesen schon und sagte lächelnd: "I take it." - "Thank you" antwortete ich und wir liefen zu den Jungs. "Hi guys!" lächelte ich. Ein einstimmiges "Hey." kam zurück. Riku sagte: "It's 6:05 we have to go inside." Ich nickte und wir liefen zusammen in das Gate. Drinnen gaben wir unser Gepäck auf. "Have you a ticket for me?" fragte ich Samu. "Yes, we have bought five tickets." lächelte er. Dann wurden wir ins Flugzeug gelassen. Drinnen setzten sich Raul und Riku nebeneinander hin. Sami wollte alleine sitzen und ich konnte neben Samu sitzen. Das Flugzeug füllte sich langsam. Dann wurden die Türen gechlossen. Noch nie zuvor in meinem Leben bin ich geflogen. Ich war aufgeregt, aber auch ein bisschen ängstlich. Eine Stimme aus dem Lautsprecher ertönte. "Meine sehr geehrten Damen und Herren. Wir werden in Kürze abheben. Bitte schliessen sie nun ihre Sicherheitsgurte." Dasselbe wurde noch auf englisch gesagt. Ich schnallte mich an, genau wie alle anderen. Dann schaute ich zu Samu, der mich freundlich anlächelte. Ich lächelte schwach, ich hatte langsam Angst, auch wenn ich ansonsten relativ offen für Neues war. "Everything okei?" fragte Samu leicht besorgt. "Yea, it's just I'll fly for the first time today." sagte ich. Er lächelte freundlich und legte einen Arm um mich. "You will love it. When you fly, you feel free. Like a bird. And you have a very good sight from up here." sagte er. Ich lächelte und lehnte mich an ihn. Kurz darauf, bin ich eingeschlafen.

Could it be?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt