Ankunft und Urinstinkte

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~•3079 Wörter•~

Kapitel 7
Kathrin ging mir die ganze Zeit nicht aus dem Kopf. Sie sah so selbstbewusst aus, so unerreichbar und doch so zerstört.
Wie waren noch in anderen Läden, bis schließlich Tyler anfing, langsamer zu werden und schließlich fragte, ob wir eine Pause machen könnten.
Ich verneinte.
Mein Plan ging langsam in die Tat um. Tyler murrte nicht rum, als ich ihm befahl, vor dem Unterwäschenladen halt zu machen. Ich gab ihm exakt zehn Minuten.

Dann gingen wir weiter, ich probierte Sachen an, die ich nicht brauchte, ging in Läden, in welche ich nie reingehen würde und sah erfreut zu, wie mein Mate langsam der Geduldsfaden riss.
»Können wir jetzt endlich gehen. Wir sind wahrscheinlich schon zum dritten Mal hier und so langsam denke ich, dass die Taschen immer schwerer werden.«
Ich grinste. Ich selber fand, dass ich Tyler lange genug gequält hatte, also machte ich mich auf dem Weg zum Auto. Der Wolf hinter mir seufzte erleichtert.
Ich glaubte sogar ein »Endlich!«, hören zu können.

Am Auto angekommen öffneten wir es und stellten den Einkauf  in den Kofferraum.
Ich saß schon angeschnallt im Sitz als ich es hörte:
Ein keuchen.
Ein Schreien.
Gelächter.
Alles war ohrenbetäubend und doch bestimmt drei Meilen von uns entfernt. Ich lauschte genauer hin.
Südöstlich von uns befanden sich drei Personen. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf die Geräusche.

Man konnte das Rauschen der Autos hören, manchmal würde gehupt. Es hallte, als wären die Personen in einer Gasse. An einer Hauptstraße und in einer Gasse. So viel wusste ich jetzt. Nun musste ich noch wissen, wer diese drei Leute waren. Ein weiterer Schrei sorgte dafür, dass ich eine Gänsehaut bekam. Es war ein Mädchen. Die Stimme kam mir bekannt vor.
Oh Gott.
Es war Kathrin. Und die beiden Männer waren die Vampirzwillinge.
Mein Magen krampfte sich zusammen.

»Tyler! Hörst du sie?«, sagte ich panisch. Kathrin war so zierlich...ich wusste nicht, ob sie es mit den Vampiren aufnehmen könnte. Tyler erstarrte in seiner Bewegung und düste sofort mit dem Auto los, als wir ein jaulen hörten.
Nicht menschlich.
Nicht siegesgewiss.
Nur panisch und Hilfesuchenden.
Und als das Heulen eines Wolfs. Kathrin hatte sich hier mitten in der Stadt verwandelt. Das war nicht gut. Wir mussten unsere Identität schützen.

Ich krallte mich in den Sitz und schloss die Augen. Bitte lieber Gott, lass uns nicht bei einer Autofahrt sterben. Ich wollte doch noch zu meinem Vater.
Ich wurde an das Fenster gedrückt, als das Auto scharf abbog. Kurz darauf stoppte es und ich sprang aus der Machine.
Schnell wirbelte ich zu der Gasse herum und erkannte in der Dunkelheit drei Silhouetten.
Ich rannte los und spannte meinen Körper an. Mir wurde ein blonder Wolf entgegengeschleudert und ich stolperte zurück.

Das riesige Tier fiepte und Blut gab einen starken Kontrast zu dem Blond. Mein Magen krampfte sich zusammen.
Ich kniete mich vor Kathrin und streichelte ihr sanft das Fell.
»Sch...alles wird gut Kathrin. Bitte verwandle dich zurück, bevor noch Menschen kommen und dich sehen.«, flüsterte ich, während ich die Vampire fixierte. Auch sie sahen mitgenommen aus. Ihre Frisur war nicht mehr Streng zurückgekämmt, ihre Kleidung zerfetzt und Blut bedeckte ihre blasse Haut. Ihre Augen schimmerten Violett. Der eine Schnaubte als er mich sah.

»Du schon wieder. Sag deiner Freundin, wenn sie bis zum Ende des Monats nicht bezahlt, ist sie fällig.«, knurrten beide synchron. Das blonde Mädchen unter mir zuckte zusammen. Ich hörte lange Schritte und kurz darauf ein prickeln in meinem Rücken. Tyler war hinter mir.
»Und wenn ihr nicht sofort verschwindet, werdet ihr das Ende des Monats gar nicht mehr erleben!«, fauchte er. Die Zwillinge hoben beschwichtigend die Hände und nur einen Wimpernschlag später waren sie verschwunden. Ich blinzelte verwirrt und kam erst jetzt aus meinem Heldenrausch heraus.

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