Eine neue Hoffnung

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Wörter

»Wer war das, Rose?«, fragte Tyler mich als erstes, nachdem wir uns ganze fünf Minuten angeschwiegen hatten. Mit großer Wahrscheinlichkeit musste Tyler selbst erstmal das Telefonat verdauen. Musste verdauen, dass ein für ihn völlig Fremder, ihn und vor allem mich beobachtet hatte. Das hörte man schließlich nicht jeden Tag.
Ja, wer war aber Daniel jetzt?

Daniel war ein Vampir.
Er war mein Exfreund.
Er war mein Vergewaltiger.
Er war der Grund für meine Essstörung, für meine Ängste und war für viel Leid in meinem Leben verantwortlich gewesen.
Wie konnte ich Tyler das alles sagen?
Wie konnte ich ihm erklären dass ich, seine Mate, von einem verdammten Vampir entjungfert wurde? Wie konnte ich ihm erklären, woher meine Narben kamen? Dass er dafür verantwortlich war?

Als hätte er meine Gedanken gehört, was auf keinen Fall sein konnte, nahm er mich in den Arm, küsste meine Stirn und flüsterte: »Hat es was mit deinen Narben zu tun?«
Ich nickte und versuchte die Tränen zu unterdrücken.
Ich will dein Herz, Rosalie.

Ich musst es ihm erzählen, ich war es ihm irgendwie schuldig, also setzte ich mich ein wenig auf und begann damit, Tyler die dunkelsten Ecken meiner Seele zu offenbaren:
»Es begann an meinem vierzehntem Lebensjahr: Ich schmiss mit ein paar Rudelmitgliedern eine Party im Wald. Es kamen Menschen, Werwölfe und ein paar Vampire. Dort habe ich ihn kennengelernt. Ein paar Kumpels hatten ihn mitgenommen. Zuerst habe ich Daniel gerochen, du weißt ja, wie sehr Vampire eigentlich stinken, doch bei ihm war es irgendwie anders. Er roch...gut. Anders. Deswegen wollte ich wissen von dem dieser Geruch kam und dann fiel er mir ins Auge.
Er stand dort mit ein paar anderen Vampiren und schien sich wohl beobachtet zu fühlen, denn er blickte in meine Richtung und entdeckte mich.
Er ist dann zu mir gekommen. Wir haben uns...unterhalten, getrunken. Es war nett. Er...er war so nett.« Meine Mundwinkel verzogen sich spöttisch. Daniel war das absolute Gegenteil von nett.
Ich schluckte und Tyler drückte mich fester an sich.

»Naja, er mich jedem vorgestellt, was echt cool war, weil ich so gut wie niemanden gekannt hatte, es war schließlich mein erstes Highschool Jahr gewesen und mir viel es schwer Anschluss zu finden.
Er hatte den ganzen Abend mit mir verbracht und...mir beim Abschied einen Zettel mit seiner Nummer in die Hosentasche gesteckt. Tyler, er war so nett, war so gutaussehend und nicht viele schöne Jungs hatten mir Ihre Aufmerksamkeit geschenkt, ich fühlte mich so geschmeichelt weil jemand im Senior Year etwas von mir wollte und er...er war halt grade achtzehn geworden und so maskulin und...ja, einfach er.«

Tyler lächelte verkrampft, während seine Hand die meine fester packte. Die Ader an seiner Stirn trat hervor Er war wütend. Klar war er wütend. Ich schwärmte ja geradezu für Daniel. Ich ließ mich tiefer in seine Arme sinken.
»Naja und so begann alles. Wir haben uns getroffen, aber ich schwöre, ich hab erst nach einem Monat zugelassen, dass er mich küsste, weil...es war halt damals mein erster Kuss gewesen und ich wollte, dass es was Besonderes ist. Am Ende war er einfach nur normal gewesen, aber das war nicht so wichtig. Wichtig war er. Wir dateten uns ein wenig bevor wir wir offiziell zusammenkamen.
Ich war so verknallt in ihn. Er war viel reifer als die Jungs in meiner Klasse, viel muskulöser und so viel besser einfach.«

Ich stoppte und holte tief Luft.
»Am Anfang unserer Beziehung lief noch alles gut, weißt du aber irgendwann da wurde er...anders. Nicht mehr so süß, nicht mehr so lieb. Früher hatte ich viel Klavier gespielt, doch ihn schien das ständig zu nerven, „Lass diese Geklimper sein, dass will keiner hören" und ich war so verliebt in ihn, weshalb ich meinen Flügel dann verkaufte.«
Der Flügel, der jetzt bei Tyler im Musikkeller stand.
»Aber nicht nur das, er fing alles an mir zu kritisieren. Was ich anzog, wie ich mich verhielt und vor allem was ich aß und wie ich aussah. Er sagte ständig, wenn ich nicht ein wenig abnehmen würde, würde er bald das Interesse an mir verlieren und sich lieber eine Vampirin nehmen, die würde wenigstens auch nicht so stinken. Deshalb fing ich an alles mögliche zu tracken und ganz viel Cardio zu machen, wenn für jedes Kilo, was ich abnahm, schenkte er mir eine Kleinigkeit und ging mit mir auf ein Date. Er hatte nämlich aufgehört auf Dates zu gehen, er meinte, er würde sich dafür schämen, wie fett ich doch sein.«

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 21 ⏰

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