Zurück

19 0 0
                                    

Kapitel 22
~•4317 Wörter•~

Es ging alles so schnell. Ich wusste, dass, wenn mal beschlossen wurde, einen Wolf zu verbannen, das ganze zügig durchgeführt wurde, um du Wolf so schnell wie möglich im Kreis zuhaben, aber ich dachte so eine Prozess dauerte Tage. Doch nachdem die Entscheidung gefallen war, fühlte es sich nur noch wie Sekunden an. Das ein paar Mitglieder von Rudel gingen in Tylers Zimmer und packten meine Sachen zusammen.
Es wurde geguckt, ob der Range Rover noch genug Tank hatte und Mr. Norris wurde hierher bestellt.
Und ich?

Ja, ich saß einfach auf einen der Holzbänke am Lagerfeuer, meine Hände in meinen Haaren vergraben und blickte auf meine Fußspitzen. Das alles war einfach nicht fair. Ich hatte mich doch grade erst hier eingewöhnt, hatte mich doch grade er verliebt. In Tyler. Ich würde ihn vermutlich nach diesem Tag nie wieder sehen und die Kälte die sich bei diesem Gedanken in meinen Körper ausbreitete hatte nix mit dem kühlen Wind zutun, welcher ab und zu durch die Berge streife. Ich würde ihn verlieren und dann wäre ich wieder an genau dem Punkt an dem ich war, bevor er mich mit zu sich genommen hatte:

Traumatisiert, auf mich alleine gestellt und unglaublich einsam. Es gab weder ihn, der mich bei einem Flashback in dem Arm nahm, noch Kathrin oder Sam, welche mit mir den Schulalltag bewältigten, bei meinem alten Heimatort gab es nur meine Mom, welche mich sowieso hasste und mich. Und Daniel. Neben der Kälte wurde mir nun auch übel, als mir bewusst wurde, dass er mir folgen würde. Sicherlich war er nicht nach Montana gekommen um zu wandern. Ich wusste nicht wann er angefangen hatte mich zu beobachten, doch was ich mit absoluter Sicherheit wusste war, dass er nur auf genau so einen Moment gewartet hatte, indem sich alle von mir abgewandt hatten und sich nicht mehr um mich scherten.

Weil es bis jetzt immer so gewesen war. Er hatte von Anfang an gewusst, dass ich alles vermasseln und alle enttäuschen würde, während ich unwissend wie ich war, einfach hier gelebt habe und teilweise wirklich glücklich gewesen war. Er kannte mich besser als mich selbst, dass hatte er schon von Anfang an. Dieser Mistkerl hatte die ganze Zeit nur zugesehen wie ich mein Leben versaute, nur damit er der einzige sein würde, der mir geblieben ist, nur damit er mich wieder in die Matratze drücken und mich...

»Rose!«, rief jemand und schnipste vor meinen Augen mit den Fingern. Ich zuckte erschrocken zusammen und sah nach oben. Es war Tyler, welcher sich vor mich kniete, seine Hände sanft auf meine Schultern legte und mir tief in die Augen sah. »Es ist so weit«, sagt er leise und ein Sturm zog in seinen Augen auf. Meine Unterlippe bebte, weil ich versuchte die aufkommenden Tränen zurückzuhalten und ich nickte. Er stand auf und zog mich mit sich. Ich straffte meine Schultern und hob das Kinn. Ich würde dem Rudel und Ryder -vor allem Ryder!, nicht die Genugtuung geben, mich als ein Häufchen Elend zu sehen. Auch wenn alle, eingeschlossen mich, wussten, dass ich eines war. Tyler führte mich weiter zu Mr. Norris, welcher mich mit Mitleidigen Augen ansah. Ich spürte in seinem Blick, dass er das, was gleich passierte, nicht tun wollte.

Mr. Norris ging auf mich zu uns bat mich um ein Haar von mir. Ich zupfte eines heraus und gab es ihm. Danach fragte er auch Tyler und als er beide Haarsträhnen hatte nahm er sie zwischen seine Fingerspitzen. Seine andere Hand machte flüssige Bewegungen und auf einmal fingen die Haare an zu leuchten. Er ließ sie los und es schwebte in der Luft. Mit Anweisung von Mr. Norris Gesten verknoteten sich die Haare und plötzlich leuchtete ein goldener Strahl zwischen mir und Tyler auf. Er kam aus meiner Brust und führte in seine hinein. Das war es also. Das Band zwischen uns. Unsere Mate-Verbindung.
Tyler nahm meine Hände in seine und sah mich intensiv an. Er formte mit den Lippen ein »Alles wird gut« und lächelte. Ich wusste seinen Mutzuspruch zu schätzen, doch ich wusste es besser. Ich würde nie wieder so glücklich sein, wie als ich es mit ihm war.

»Göttin Luna, welche einst uns das Geschenk der liebe vermachte,
wir bitten um Verzeihung,
denn bei diesem Wolfspaar war die Verbindung eine Last, keine Freude,
ihr gemeinsames Schicksal war nicht für die Zukunft bestimmt,
Deswegen bitte, oh große Luna, lass deine Kinder nicht mehr länger leiden
und kappe ihr Bindung zwischen ihnen, um sie von ihrer Last zu befreien.«

My Mate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt