Menschenverstand

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~•2589 Wörter•~

Kapitel 2
Mate.
Es fühlte sich mehr als gut an, in seinen Armen zu liegen. Meine Haut erhitzte sich und mein Puls erhöhte sich augenblicklich, als er sein Gesicht in meinem Hals vergrub. Ich hatte ihn schon gespürt, bevor er hier vor mir stand, als er auf dem Weg zu uns war. Mein innerer Instinkt wusste schon lange, dass ich ihn an diesem Tag, beziehungsweise in dieser Nacht treffen würde. Wo der Mond immer noch strahlte.
Ich wusste nicht, ob es Zufall oder unsere Mondgöttin war, doch mir erschien es, dass der Mond noch heller leuchtete.
Dass wir sogar Vollmond hatten, das war...man konnte einfach von Glück sprechen.

Ungwollt schnurrte ich wie eine Katze und atmete tief den Duft meines Seelenverwandten ein.
Ein herber Duft, als hätte es grade geregnet und man dann in den Wald gehen würde, aber ich könnte auch eine Note eines Aftershaves ausmachen. Ich wusste nicht, welches es war, doch es roch wundervoll.
Alles war perfekt.
Ich war bei meinem Mate, während der Mond strahlte wie die Sonne.
Bis mein Menschenverstand wieder einsetzte.

Ohne Vorwarnung stieß ich ihn von mir und taumelte erschrocken nach hinten.
Kälte machte sich in mir breit und am liebsten hätte ich mich wieder in seine Arme geworfen.
Nein. Das war keine gute Idee. Ich wollte nicht von zuhause weg und musste meinen Mate hassen, so wie es auch meine Mom tat. Vielleicht würde er mich dann gehen lassen.

Ich stolperte und kam dem Boden gefährlich nahe, durch den Aufschwung, als ich unter den Oberarmen gepackt wurde, damit ich nicht viel.
Dad ächzte und sofort versuchte ich mein Gleichgewicht wiederzubekommen. 
Er war wirklich schwach und ich wollte nicht, dass er sich was brach.
Ein dunkles Knurren ertönte, welches mich vibrieren ließ.
Der Kerl vor mir war mit zwei langen Schritten bei uns angekommen und schubste Dad von mir.

»Der ist ja ganz schön mürrisch«, lallte meine Mutter und ich zuckte zusammen.
»Meins«, hörte ich eine raue und tiefe Stimme, die sich wie eine Decke um mich legte und mich einlullte. So herb sein Duft war, so rau und sexy war seine Stimme, als hätte grade guten Sex gehabt.
Okay, meine Gedanken schweiften in ein ganz blödes Thema.

»Hey!«, erwiderte ich trotzig, als er meinen Rücken an seine Brust drückte. Wieder machte sich die Wärme in mir breit, doch diesmal wandte ich mich sofort aus seinen Armen. Schützend stellte ich mich vor meinen Vater und ein drohendes Knurren kam tief aus meinen Lungen und floss meine Kehle hinauf.

Ich sah im Augenwinkel, wie ein paar Weiber tuschelten und sich immer mehr Augenpaare auf und richteten. Ich wollte hier keine Show abziehen, doch wer meine Familie bedrohte, bedrohte auch mich.

Plötzlich schlang sich ein kleiner Arm um meinem Hals, und kurz darauf, tauschte meine Mutter mit mir den Platz. Besorgt sah ich mich nach Dad um und fand ihn sitzend auf dem Boden. Er atmete noch ein wenig schnell, doch sonst ging es ihm gut.

»Jetzt hör genau zu. Wie du vielleicht mitgekriegt hast ist meine Tochter nicht wirklich von alldem begeistert, genauso wenig wie ich, aber anstatt du höflich und nett bist, machst du einen auf Psycho und bringst fast ihren Vater -meinen Mate- um. Willst du uns vielleicht damit irgendetwas sagen, weil wenn ja, dann tu es!«, kreischte Mom hysterisch und schwankte gefährlich.
Einen guten ersten Eindruck machen, konnte ich hiermit von meiner Don't-To Liste streichen. Da war ich Mom auf jeden Fall mal dankbar.

Aber da sie wirklich so aussah, als würde sie sich hier in ein Häufchen Elend verwandeln, packte ich sie am Ellenbogen und half gleichzeitig Dad wieder auf die Beine zu kommen.
Oh man, wir waren ja so verkorkst.

»Ich denke, wir sollte das draußen klären«, schlug ich vor, da Sexy-Scheiße so aussah, als wäre er wirklich sehr wütend.
Sein kantiger Kiefer malte, doch er nickte kurz angebunden und folgte mir ohne Umschweife wie ein Hund nach draußen.

My Mate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt