Shoppen

145 14 16
                                    

~•3134 Wörter•~

Kapitel 6
Aus irgendeinem Grund wollte das Gefühl in meinem Magen nicht verschwinden, als wir uns bei einem Thailänder etwas holten. Und die ganze Zeit durchbohrte mich Tyler mit blicken, als würde er mir nur die halbe Wahrheit glauben. Auch wenn das, was ich gesagt hatte, eine glatte Lüge war.

Wir saßen auf einer Bank, hinter uns ein Springbrunnen und überall Menschen -oder übernartürliche Kreaturen- die aus verschiedenen Läden kamen oder gingen.

Trotz des Hungers stocherte ich mit der Plastikgabel in meinem Essen herum, als sich ein Arm um mich legte. Meine Haut fing an zu brennen, während ich mich versteifte. Ich spürte seinen heißen Atem an meinen Ohr und zuckte zurück, doch sein Arm verhinderte das.

»Ich glaube, wir sollte die Wette mit Regeln beschränken.«, flüsterte er heiser an meinem Ohr. Eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut, während angenehme Schauder über meinen Rücken tanzten.
Ungewollt und doch mit voller Absicht ließ ich mich gegen Tyler sinken. Sein Atem setzt kurz aus.
»Regeln?«, war alles, was ich herausbrachte.

»Genau Süße, du hast es verstanden, Regeln. Sagen wir mal, alle Küsse, die nicht auf deinen süßen Lippen sind, gelten nicht als Kuss. Das Spiel geht aber auch umgekehrt.« Ich runzelte die Stirn und dachte darüber nach.
»Ist das nicht ein Widerspruch in sich?«, fragte ich stattdessen und versuchte gegen die Anziehung zu kämpfen, indem ich mich unter seinem Arm hervor schob. Dass er einen Kosename für mich benutzte und mir ein Kompliment gemacht hatte, versuchte ich zu ignorieren. Versuchte. Denn ich konnte nichts dagegen Unternehmen, dass mein Herz einen kleinen Hüpfer machte und anfing zu tanzen.

»Wo du Recht hast, hast du Recht, aber nehmen wir mal an, ich würde dich plötzlich wie aus dem Nichts küssen...« Er brach ab und kurz darauf spürte ich seine weichen Lippen auf meiner Wange. Ich schnappte erschrocken nach Luft, sodass sich manche Leute zu uns umdrehten. Meine Wangen fingen an zu brennen und ich versteckte mich unter meinem Hoodie. Ich konnte ja eigentlich Schlagfertig sein, aber wurde schnell schüchtern, wenn es um Leute ging, die ich nur einmal in meinem Leben sehen würde.

»Dann hätte ich ja die Wette gewonnen.« Aus offenem Mund starrte ich ihn an. Das konnte er doch nicht machen.
»D-das kannst du doch nicht machen. Das ist nicht fair.«, sprach ich meine Gedanken überrascht aus. Tyler grinste schief. Am liebsten hätte ich ihm ins Gesicht geschlagen, damit er damit aufhörte.
»Genau deswegen haben wir jetzt diese Regel eingeführt.«, erklärte er. Diesmal wurde mein Kopf nicht vor Scham sondern Wut rot.
»Ach, haben wir?«, fragte ich sarkastisch und stand auf. Er tat es mir gleich.
»Entweder das, oder du hast verloren.« Tyler verschränkte die Arme vor der Brust, sodass sich sein Bizeps anspannte. Mein Mund wurde sauer. Na toll, jetzt lief mir das Wasser sich noch im Mund zusammen. Verdammte Scheiße.

Ich schnaubte und stemmte die Arme in die Hüfte.
»Wusstest du eigentlich schon, dass du ein ziemlich großes Arschloch bist?« Meine Stimme war ruhig, was sich viel bedrohlicher anhörte.
»Aber dein Arschloch.«, gab er entspannt zurück. Ich verdrehte die Augen.  
»Das ist in keiner Art und Weise romantisch oder süß, oder...oder sonst irgendetwas!«, rief ich aufgebracht und knurrte.

»Wollten wir nicht Shoppen gehen?« Seine unschuldige Stimme machte mich rasend. Meine Augen wurden zu schlitzen, während ich versuchte, mich zu beherrschen.
»Ja. Wollten wir.«, antwortete ich aus zusammengepressten Zähnen. Ich atmete einmal tief ein und aus, dann erst beruhigte sich mein Herzschlag.
»Dann lass uns doch jetzt shoppen gehen.«
Tyler griff nach meiner Hand und zog mich in einen der Läden. Mir blieb der Mund offen stehen.
Wenn er so weitermachen würde, würde ich ihn noch umbringen.

~•~

Ich stellte erstaunt fest, dass es sich um P und C handelte, als ich mich umsah. Unsicher kaute ich auf meiner Lippe.
»Ich warte an den Umkleiden auf dich, okay.  Such dir so viel aus wie du willst, und probiere die Sachen an. Wenn du fertig bist, können wir an die Kasse.«
Ich wollte erwidern, dass ich lieber mit meiner Karte zahlen wollte und er mitkommen sollte -schließlich wollte ich ja noch meinen teuflischen Plan in die Tat umzusetzen- doch Tyler drehte sich ohne weiteres um und schlenderte davon. Super.

My Mate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt