Verrat

22 0 0
                                    

Kapitel 21
~•3084 Wörter~•

Eine lange, traurige und einsame Woche, nachdem Dad gestorben war bekam ich Albträume. Und es war nicht das erste mal, dass ich von meiner Vergangenheit träumte. Ich hatte Monate lang Träume immer von dieser einen Nacht gehabt und irgendwann hatten sie aufgehört. Von heute auf morgen. Das waren zwei Tage, bevor ich Tyler traf. Ob es Zufall und Schicksal war, wusste ich nicht, doch ich war klug dies nicht zu hinterfragen, denn sonst würden sie bestimmt wieder kommen.

Doch letztendlich kamen sie wieder. Das musste ich schweren Herzens in der Nacht feststellen, wo am Tag zuvor mein Vater von uns gegangen war.
Vielleicht war es Luna die mir diese Träume schickte, als Rache für meine Beleidigungen, als Zeichen mein Schicksal hinzunehmen wie es war. Sie konnte mich mal an Arsch lecken.

Luna konnte mir das alles doch nicht antun und erwarten, dass ich sie anlächelte, nickte und weitermachte. Verdammt, das alles wäre nicht passiert, wenn Tyler nicht mein Mate wäre. Wenn ich überhaupt keinen Mate hätte.
Ich wäre bei Dad geblieben und wäre nie von einem Psychobruder entführt worden. Ich hätte auf meinen Vater acht geben können, dann wäre er nie von der Vergiftung getroffen worden und wir hätten nie Cole gebraucht.

Natürlich konnte ich nicht all meine Wut auf jemanden anderen schieben und Tyler oder meine Göttin beschuldigen, doch im Moment fühlte es sich viel besser an nicht selbst dran schuld zu haben.
Ich schlief auch nicht mehr bei Tyler im Bett, sondern auf der Couch im Wohnzimmer, konnte seinen Körper grade nicht neben meinen Fühlen, denn wenn ich das tat, wäre alle schuld zu ihm verpufft.
Er hatte sich schließlich auch nicht ausgesucht mich als seine Mate zu haben.
Dennoch war es grade besser meine Schuld auf jemanden anderen zu schieben als sie mir selbst zu geben.

Damit konnte ich nicht auch noch umgehen. Natürlich war es meine Schuld, dass mein Vater tot war. Aber sie mir einzugestehen...ich würde daran zerbrechen.
»Iss etwas Rose. Bitte.« Meine Mutter schob mir den Teller Nudeln hin. Ich wandte den Blick ab. Mein Magen protestierte doch ich ignorierte das Grummeln.
»Ich habe keinen Hunger«, murmelte ich und schob den Teller wieder weg. Mom schnaubte und stand ruckartig auf. Ich schaute auf.
»Jetzt hör mir mal zu junge Dame! Ich habe keine Lust das alles nochmal durchzustehen. Vor allem jetzt nicht, da dein Vater...«, sie stoppte kurz und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und stand ebenfalls auf. Sie sollte sich hier jetzt nicht so tun als ob sie immer für mich da gewesen wäre.

»Was „mein Vater?" Hast du jetzt vor der Verantwortung schiss die du bekommst weil er nicht mehr da ist? Tu bloß nicht so als ob du irgendetwas für mich im meinem scheiß Leben getan hast. Du hast dich einen scheiß um mich gekümmert! Einen letzten Dreck! Nur weil du mich bewusstlos vor der Toilettenschüssel gefunden hast heißt das noch lange nicht, dass du für mich da warst.

Dad ist mit mir zum Arzt gegangen. Er hat dafür gesorgt, dass ich wieder esse. Er hat sich um mich gekümmert während du mit einer Flasche Jack Daniel's ihn in deinem Schlafzimmer mit irgendeinem Kerl betrogen hast! Du warst nie für mich da. Nie! Ich habe dich weder damals gebraucht noch brauche ich dich jetzt. Deswegen tu mir einen Gefallen und verschwinde von hier.

Verschwinde von hier als hier irgendjemanden etwas vorzuspielen, dass dir Dads Tod nah geht oder dass du die beste Mutter des Jahres bist. Geh einfach weg.« Mit jeden Satz wurde ich noch lauter, noch aufgebrachter. Blut rauschte mir in den Ohren, so wütend was ich. Mom öffnete geschockt den Mund während kleine Tränen über ihr helles Gesicht liefen. Eine kurze Zeit war es still dann plötzlich lief sie los. Sie ging ins Wohnzimmer, nahm ihre Klamotten und warf sie achtlos in die Tasche. Meine Nakenhaare stellten sich auf. So war das doch alles nicht gemeint!
Okay, ein wenig schon aber...aber ich brauchte sie doch. Irgendwie. Dad war weg und...

My Mate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt