Der Flügel

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~•2778 Wörter•~

Kapitel 10
Als diese mehr als seltsame Geschichtsstunde ihr Ende nahm, stand ich als erste auf und flüchtete aus dem Klassenzimmer. An meinem Spind angekommen fummelte ich am Schloss herum, schmiss meine Bücher ein, drehte mich um und...
prallte mit jemandem zusammen. Angst durchzuckte mich und eine dunkle Aura umgab mich. Meine Finger verkrampften sich die Riemen meines Rucksacks und zitternd blickte ich nach oben. Normalerweise war ich nicht so ängstlich, doch ich war noch nie einem Alpha so nah gekommen, der solche Macht ausstrahlte. Und ich meine, er war ein Alpha und ich...ich war nichts. Und schwach.

Ach, Rose.
Du bist so schwach.
Du bist einfach ein nichts.
Jetzt zier dich nicht so.
Du willst das auch.

Nein! Ich war nicht schwach. Nicht mehr jedenfalls.
Bedrohlich kniff ich die Augen zusammen und blickte zu Ryder.
Seine silberblauen Augen sahen spöttisch auf mich herab und sein Grinsen zierte sein kantiges, bräunliches Gesicht.
»Was willst du von mir?«, zischte ich. Seine blauen Augen wurden dunkelrot und ich zuckte zurück.
Blitzschnell schloss sich seine Hand um meinen Hals und drückte zu. Ich röchelte. Er stieß mich gegen die Spinde und meine Hände versuchte seine Hand wegzudrücken. Seine Krallen bohrten sich in meine empfindliche Haut und ich schrie kurz auf. Eine warme Flüssigkeit lief meinen Hals hinunter.

»Nicht nochmal in diesem Ton, junges Fräulein. Ich bin der Alpha. Und was bist du?«
Du bist so schwach, Rose. So zerbrechlich. Du bist ein Nichts.
»Lass mich sofort los, sonst-«
»Sonst was? Rufst du nach meinem Bruder? Wie heißt es so schön? Bruder vor Luder.« Er ließ von mir ab und ich sank erschöpft zu Boden. Dann tätschelte er mir den Kopf.
»Danke, dass ihr euch um Kathrins Wunde kümmert. Sie trinkt immer diesen Eisenhut Mist, damit sie nicht mehr heilt und menschlich bleibt. Wir werden uns wieder sehen.« Mit diesen Worten ging er und ließ mich alleine auf dem Boden zurück.
Arsch.

Kathrin kam auf mich zu gerannt und kniete sich bemüht neben mich. Sie hielt meine Hand und entschuldigte sich, bis sie plötzliche erstarrte und nach hinten sah. Tyler kam wütend und mit großen Schritten auf uns zu. Kathrin zuckte bei jedem Schritt zusammen. Ich stellte mich vor sie.
»Halt sie da raus. Kath ist verletzt und sie kommt mit uns. Verstanden?« Tyler erstarrte. Seine Nasenflügel blähten sich verärgert auf, aber dann sagte er knapp:
»In fünf Minuten in meinem Auto.«, und ging davon. Ich rollte die Augen. Er sollte sich nicht so aufführen.

~•~

Als wir zuhause ankamen, begleitete Cole Kathrin in den Krankenraum, während ich die Hand meines Mates nahm und wütend mit ihm in unser Zimmer stapfte. Ich knallte die Tür zu und schubste ihn. »Sag mal, hast du sie noch alle?«, fragte ich hysterisch und stieß ihn weiteres Mal weg. Tyler schaute mich verwirrt an.
Ich atmete einmal tief ein und aus um mich zu fassen und nicht durchzudrehen.
»Seit ich hier bin werde ich wie ein Stück Scheiße behandelt. Erst die Vampire, dann dein Vater und jetzt Ryder. Und du hast nichts besseres zu tun als zuzuschauen oder auf Kathrin loszugehen.« Tyler zuckte zusammen und wich meinen stählernstem Blick aus. So ein Feigling. Er fuhr sich verzweifelt durch die Haare und sah mich an. Trauer, Angst und Wut mischte sich in der Eislandschaft.

»Es tut mir leid.«, flüsterte er und setzte sich erschöpft auf das Bett. Ich schnaubte. Mir doch egal.
Ich spürte seine Fingerspitzen um mein Handgelenk. Ich war versucht, unsere Finger zu verschwänden, doch stattdessen entzog ich mich ihm. Er senkte den Blick auf seine Schuhe, versuchte das Wasser in seinen Augen zu verbergen. Ich seufzte ergeben und setzte mich neben ihn.
»Wieso lässt du das alles zu?«, wisperte ich. Ein Mate war dazu da, das Weibchen zu beschützen, nicht, es zu ignorieren.
»Weil mein Vater uns verstößt. Dich umbringt. Mich verstümmelt oder uns beide quält. Er gibt mir die Schuld daran, dass meine Mutter nicht mehr bei ihm ist.«
Das ließ mein Atem stocken.
Oh. Oh!
Das war eine Entschuldigung, ich hatte seinen Vater gesehen, hatte seine Reaktionen gespürt, dennoch reichte mir das nicht.

My Mate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt