[Kana]
Atemlos lief ich durch die spärlich beleuchtete Straße. Meine Lungen brannten schon von dem entsetzlichen Druck. Meine Kehle war trocken. Meine tränenden Augen verschleierten meine Sicht. Meine Beine brachen plötzlich unter mir zusammen wie Streichhölzer. Hart stolperte ich nach vorne und stürzte auf meine Knie. Augenblicklich fuhr ein stechender Schmerz durch meinen gesamten Körper. Mein Kopf wirbelte herum.
Ich hatte sie anscheinend abgeschüttelt.
Bestimmt fragt ihr euch, was eine junge Frau, von siebenundzwanzig Jahren, dazu treibt, spät Abends so durch die Straßen zu hetzen …
Nun, die Frage ist ganz schnell zu beantworten: Ich bin vor zwei Typen geflohen.Ihr müsst dazu wissen, dass ich mit etwas geboren wurde, was ich selbst als einen Fluch bezeichne. Seit meinen Dreizehnten Lebensjahr kann mich kein männliches Wesen, was die Pubertät erreicht, oder überschritten hat, berühren. Dies ist auch der Grund warum ich vor diesen zwei Typen geflohen bin. Sobald die Männerwelt mich bewusst berührt, sei es Händeschütteln, eine Umarmung, oder nur ein Streicheln, scheint ihr Verstand komplett auszusetzen und sie wollen über mich herfallen wie ein Tier in der Paarungszeit.
Woher dies kommt? Es ist mir genauso ein Rätsel.
Doch Fakt ist, ich muss damit leben. Ich muss euch nicht erklären, wie schlimm meine Schulzeit, ab einer bestimmten Klassenstufe, wurde, oder?
Im Berufsleben wurde es selbstverständlich nicht besser. Auch wenn die meisten Männer von mir ablassen, sobald sie mich nicht mehr berühren, so gibt es doch auch einige, die gar nicht mehr mit ihrem Trieb klarkommen. Diese zwei, vor denen ich geflohen bin, sind so ein Fall.Ich weiß … euch schwebt bestimmt die Frage im Kopf herum, ob ich angesichts dieser Tatsache, nicht schon oft eine Vergewaltigung erleben musste. Auf dieses Thema möchte ich nicht weiter eingehen …
Was meine Eltern dazu sagen, oder meine Freunde? Was glaubt ihr denn, wie die Freundinnen reagierten, wenn sie ihren eigenen Freund über mir sahen? Genau! Alle haben sich mit der Zeit von mir distanziert. In ihren Augen bin ich nichts weiter als eine Schlampe, die Männern den Kopf verdreht. Mein Vater starb als ich noch sehr klein war.
Und meine Mutter?
Nun ja, Menschen neigen zu Eifersucht, selbst ihrer eigenen Tochter gegenüber. Vor allem dann, wenn sich nach einer gewissen Zeit, jeder neue Partner deiner Mutter an dir vergehen will, und es im ersten Moment für Außenstehende ganz anders aussieht. Zugehört hat mir bisher niemand.
Warum auch? Glauben tut sowieso niemand.Und jetzt hockte ich hier auf dem kaltem Asphalt und unterdrücke mein Schluchzen. Langsam schweifte mein Blick durch die Umgebung. Alles war still. Ein paar Meter entfernt konnte ich einen Spielplatz erkennen. Im Dunkeln, ohne Kinder, hatten diese Plätze doch schon etwas Gruseliges. Langsam kam ich wieder auf die Beine und schlürfte zum Platz herüber. Erschöpft setzte ich mich auf eine Schaukel und ließ den kühlen Abendwind auf mich wirken. Es gab Momente wo ich einfach nur kraftlos war und heute war wieder so ein Tag. Ich wurde heute wieder gekündigt und stand nun wieder vor dem Nichts.
Viele Arbeitgeber machten es nicht lange mit, dass sich ihre Mitarbeiter wie rollige Kater aufführten, da war es doch viel einfacher sich der Ursache zu entledigen.
Ich senkte den Blick und wirbelte den feinen Sand unter meinen Füßen auf, während ich leicht hin und her schaukelte. Das kleinste Geräusch ließ mich auffahren, und ich schaute mich hektisch um. Aber ich hatte meine Verfolger wirklich abgeschüttelt.
Schwer seufzend steckte ich meine Hände in die Jackentasche. Langsam begann sich mein Herzschlag wieder zu beruhigen und ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich beschloss den Heimweg anzutreten.
Schwungvoll erhob ich mich von der Schaukel.
Doch im selben Augenblick zuckte ich erschrocken zusammen, als ein metallischer Knall durch die Luft dröhnte. Sofort wandte ich meinen Kopf herum, und erkannte etwas weiter weg, in einer kleinen Gasse, dass ein junger Mann zwei Mülleimer umgerissen hatte.Zuerst dachte ich noch, dass es ein Betrunkener sei. Bis er sich panisch vom Boden abstützte und sich hektisch um sah. Es sah mehr so aus, als würde er vor Jemandem davonlaufen!
Schwankend stieg er über die Mülleimer hinweg und lief los. Genau auf den Spielplatz zu!
Mein Körper spannte sich an. Ich war doch gerade diesen Typen entkommen, da wollte ich mich nicht mit irgendwelchen Schwierigkeiten auseinandersetzen. In der Hoffnung, er würde mich nicht bemerken, versuchte ich mich im Schatten zu verstecken.Doch zu spät.
Sein Kopf war bereits in meine Richtung gewandert. Augenblicklich führten ihn seine Beine zu mir. »Bitte!«, ächzte er. »Bitte hilf mir!«
Ich presste die Lippen zusammen, und nahm absichtlich Abstand zu ihm, als er wenige Zentimeter vor mir auf die Knie fiel. Würde er mich jetzt berühren, wäre ich diejenige, die Hilfe bräuchte!
»W-was ist denn passiert?! Sind … sind Sie verletzt?«, fragte ich nach.
Der junge Mann kroch weiter auf mich zu und streckte seine Hand nach mir aus. »Ich rufe die Polizei!«, presste ich hektisch hervor und zog mein Handy aus der Jackentasche.
»Nicht nötig. Dieser Bastard weiß genau, was er getan hat.«
Ich hielt mitten in meiner Bewegung inne und spürte einen festen Griff um meinen Unterarm.
Automatisch verkrampfte sich meine Hand und mein Handy fiel in den feinen Sand. Mein Puls beschleunigte sich und mein Körper war wie versteinert.Zögerlich drehte ich meinen Kopf nach hinten.
Zu dem Mann, der hinter mir stand und mich an dem Anruf hinderte.
Der mich berührte!
Mein Atem ging stoßweise.
An diesem Abend begegnete ich ihm zum ersten Mal.
Den Mann mit dem ausdruckslosen Quecksilber grauen Augen. Vollkommen monoton stand er hinter mir und sah mich an. Der kühle Wind ließ seine schwarzen feinen Haare um seinen Undercut wehen. Ich hielt die Luft an und mein Blick schweifte zu seinem Griff. Sofort meldete sich mein Instinkt.
Diesen Typen konnte ich nicht so einfach in die Eier tretten und verschwinden …
Seine Aura war bedrohlich und standhaft. Schweiß begann sich auf meiner Stirn zu bilden.
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||ᵃᵗᵗᵃᶜᵏ ᵒᶰ ᵗᶤᵗᵃᶰModernFF|| Ŧєєl [LevixOC]✔️
FanfictionSeit ihrer Pubertät lastet ein Fluch auf Kana, der es ihr unmöglich macht, eine Beziehung zu einem Mann aufzubauen. Doch als sie einen neuen Job in einer Firma annimmt, trifft sie auf einen geheimnisvollen Mann, der behauptet, nichts fühlen zu könne...