[Levi]
Immer wieder fand meine Faust den Weg gegen die kalte Häuserwand. Meine Knöchel begannen zu bluten. Zusehens setzte mir mein Körper Signale, mein Tun zu beenden, doch ich beobachtete nur ausdruckslos meine Wunden.
Ich spürte nichts.
Keinen Schmerz.
Keinen Selbsterhaltungstrieb.
Nichts.Ein gereiztes Brummen entkam mir und ich biss mir auf die Unterlippe. Am liebsten hätte ich diesen Bastard umgelegt. Doch Befehl war Befehl.
Spätestens in einer Woche würde ich sowieso in den Genuss kommen ihn um zu legen, denn ich konnte mir schon denken, dass er das Geld nicht auftreiben würde.Mein Blick fiel wieder auf meine Hand.
Diese Frau …
Hätte ich sie doch lieber zum Schweigen bringen sollen? Sie tat besser daran, nicht zur Polizei zu gehen. Das würde nur unangenehm für sie enden! Wenn nicht ich dies erledigte, würde es ein Anderer tun. Immer noch betrachtete ich meine Hand.
Ich hatte schon so vielen Leuten die Knochen gebrochen, oder selbst auch schon einige Gegenangriffe eingesteckt. Doch in allen Situationen, in all diesen Momenten, fühlte ich nichts. Ich fühlte kein Mitleid gegenüber meinen Opfern. Kein Empfinden der Reue plagte mich. Es war einfach reine Routine für mich.
Schmerz, Traurigkeit, Scham, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Angst, all das kenne ich nicht.
Ich konnte nicht nachempfinden, wenn andere davon sprachen glücklich oder zornig zu sein. Ich handelte einfach, ohne diesem Handeln irgendein Gefühl zu ordnen, zu können. Ich verzog verächtlich die Mundwinkel. Das alles war etwas anders abgelaufen als ich es eigentlich geplant hatte!
Ich brauchte jetzt einen Drink! Mit einem tiefen Brummen steckte ich meine Hände in die Jackentasche, und trat aus der Gasse, auf den Weg zur nächstgelegenen Bar.
[Kana]
Mit einem abgespannten Seufzer schloss ich meine Wohnungstür. Der Tag war so schon düster für mich verlaufen. Warum musste ich dann auch noch in so etwas geraten?
Nachdem ich den Krankenwagen gerufen hatte, erklärte ich den Sanitätern, dass ich den Jungen schon so vorgefunden hatte und auf den Weg nach Hause gewesen war. Mit skeptischen Blicken glaubten sie mir erstmal und fuhren mit ihm ins Krankenhaus. Ich wollte nicht noch weiter in die Sache verwickelt werden.
Ich konnte von Glück reden, dass mich dieser schwarzhaarige Unbekannte nicht auch ums Eck bringen wollte. Schwerfällig ging ich ins Bad und befüllte die Badewanne mit Wasser. Langsam entledigte ich mich meiner Kleider und stieg ins warme Wasser. Wohlig seufzend lehnte ich mich zurück und ließ mich tiefer in die Wanne sinken. Mit trüben Augen sah ich auf meine Hand.
Warum konnte er mich einfach so berühren, ohne über mich herfallen zu wollen? Das war bisher noch nie vorgekommen. Selbst die angesehensten und zivilisiertesten Männer verloren ihre Beherrschung und ließen jegliche Kontrolle fallen, sobald sie mich berührten.
Ich schüttelte den Kopf und tauchte unter Wasser. Egal woran es lag, ich musste nicht weiter darüber nachdenken! Ich würde ihn eh nie wieder sehen! Mit der ganzen Situation hatte ich nichts mehr zu tun! Ich sollte mich jetzt darauf konzentrieren neue Bewerbungen ab zu schicken!
[Levi]
Genervt rollte ich innerlich mit den Augen, und setzte mein leeres Whiskeyglas ab. Schon seid einer geschlagenen halben Stunde beobachtete mich diese Frau gegenüber vom Tresen. Äußerst offensichtlich war sie schon drei Mal an mir vorbeigegangen. Ihr Körper war der eines Models, ihre langen roten Haare fielen über ihre großen Brüste. Im Allgemeinen würde wohl jeder Mann sagen, dass diese Frau ein heißer Feger war. Doch wie gesagt, solche Empfindungen und Gefühle waren mir fremd. Selbst Erregung konnte ich nicht benennen.
Auch wenn ich schon mit Frauen intim geworden war, so war es doch meine ausdruckslose Art, die meisten gleich wieder zum Abzug bewegte. Das Liebesspiel zwischen Mann und Frau war für mich unnötig. Ich spürte so etwas wie Verlangen, oder Druck nicht. Wie ich es geahnt hatte, erhob sich die Frau wie auf Stichwort und ging zu mir herüber.
Ich hatte nun wirklich keinen Bock auf dieses Geplänkel! Mit einem vielsagenden Grinsen setzte sie sich neben mich auf den Barhocker und überschlug aufreizend ihr Bein. Der so schon viel zu kurze Rock rutschte noch höher. Sie beugte sich nach vorne zu dem Barkeeper, und puschte so ihre Brüste noch weiter hoch. Mit einer Handbewegung gab sie dem Keeper ein Zeichen und schon standen zwei Kurze vor uns. Ihr breites Grinsen hielt immer noch an und ihre zarten Finger legten sich auf meine verletzte Hand.
»Wo hast du dir das denn hergeholt?«, säuselte sie und leckte sich über die Unterlippe. »Wie es aussieht, bist du wohl ein Badboy, was?« Langsam beugte sie sich zu meinem Ohr herüber. »Das macht mich total an, weißt du?« Ihr so enger Körperkontakt rief absolut gar nichts in mir hervor.
Nicht so wie bei dieser Frau von vorhin ....
Ich konnte mir immer noch nicht dieses komische Kribbeln erklären, was durch meinen Körper gefahren war, als ich sie dabei gehindert hatte, die Polizei zu verständigen. Dies war etwas, was ich nicht einordnen konnte.
Und selbst als ich zum Schluss meine Hand auf ihre gelegt hatte, durchzog mich wieder dieses unbekannte Gefühl ....
Doch bei dieser Frau, die nun offensichtlich auf das eine hinaus wollte, verspürte ich dieses Kribbeln nicht. Es war wieder so, wie ich es schon von jeher gewohnt gewesen war und ich war mehr genervt, als angetan, ihrem Angebot nachzukommen.
Mit einem tiefen Knurren packte ich ihren Oberarm und schob sie von mir. Ohne sie weiter zu beachten, knallte ich Geld auf den Tresen und verließ das Lokal. Gereizt atmete ich aus und genoss kurz den kühlen Nachtwind. Beiläufig schweifte mein Blick zu meiner Armbanduhr. Ich sollte versuchen wenigstens noch zwei Stunden Schlaf zubekommen, bevor mich Vierauge morgen früh wieder nerven würde, wie abgespannt ich aussehe.
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||ᵃᵗᵗᵃᶜᵏ ᵒᶰ ᵗᶤᵗᵃᶰModernFF|| Ŧєєl [LevixOC]✔️
أدب الهواةSeit ihrer Pubertät lastet ein Fluch auf Kana, der es ihr unmöglich macht, eine Beziehung zu einem Mann aufzubauen. Doch als sie einen neuen Job in einer Firma annimmt, trifft sie auf einen geheimnisvollen Mann, der behauptet, nichts fühlen zu könne...