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[Levi]

Genervt nahm ich die Dokumente und steckte sie in den Ordner. Eigentlich war ich im Begriff gleich wieder das Büro zu verlassen. Doch da gerade Vierauge eintrat, wusste ich, dieses Vorhaben würde sich verzögern.

Etwas irritiert blickte sie hinter sich. Anscheinend hatte sie damit gerechnet, dass Erwin ihr gleich folgen würde. Durch die offene Tür erkannte ich, dass er sich im Flur mit Fujioka unterhielt.

Hanji seufzte auf und schloss die Tür. »Er verrennt sich da in etwas …«, murmelte sie vor sich hin und ging zu ihrem Schreibtisch herüber.

Ich erwiderte nichts und sah zwischen den Jalousien auf den Flur. Immer noch unterhielten sich Fujioka und Erwin. Kurzzeitig huschte sogar ein Schmunzeln über seine Lippen. Ausnahmsweise stimmte ich Vierauge mal zu. Es war mehr als offensichtlich, dass Erwin etwas in Fujioka erkannte und von Tag zu Tag wurde es schlimmer.

Ich gab nur einen verächtlichen Ton von mir und wollte einfach nur zurück in meine Abteilung. Kurz bevor ich das Büro verließ, betrat nun auch Erwin den Raum.

»Konntest dich von ihr trennen, ja?!«, murmelte ich bissig.

Erwin hob fragend eine Braue. »Was?«

»Tcch!« Ich schüttelte nur kaum merklich den Kopf und trat hinaus auf den Flur. Augenblicklich senkte Fujioka den Blick, als sie mich sah. Seit ich ihr in die Straßenbahn gefolgt war, waren jetzt schon drei Wochen vergangen. Nach wie vor stellte ich mir immer noch die Frage, warum mich dieses Gefühl überkam, wenn ich Fujioka berührte. Doch entweder kamen mir auf der Arbeit Nervensägen dazwischen, oder Erwin brachte sie neuerdings sogar nach Hause. Der Umstand, nicht herausfinden zu können, was das zu bedeuten hatte, ließ meine Laune Tag für Tag sinken.

Irgendetwas war mit diesem Weib …

Schnell wandte sich Fujioka von mir weg und hastete zum Schreibtisch von Jäger. Ob jedoch gespielt, oder nicht, sofort verwickelte sie ihn in ein Gespräch und ich war heilfroh, dass er mich nicht bemerkte. Auch wenn seine Leistungen sehr gut waren und er schon oft Fehler meiner unnützen Mitarbeiter ausgebügelt hatte, so versuchte ich ihn doch so wenig wie möglich in meiner Nähe zu halten. Er war wie eine Klette. Offenbar dachte er sonst was, wenn ich ihn mit in meine Abteilung nahm. Dabei steckte ich ihn in ein Büro und er sollte seine Arbeit erledigen. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich atmete hörbar aus, als ich den Fahrstuhl verließ und durch den Flur ging. Sofort kam mir die nächste Nervensäge entgegen.

»Wunderschönen guten Morgen Herr Ackerman«, strahlte mich Petra an.

Meine Miene blieb weiterhin ausdruckslos.

»Wollen Sie einen Tee oder einen Kaffee? Ich mache Ihnen sofort eine Tasse fertig.«

Ich rollte innerlich mit den Augen. Immer noch war mir schleierhaft warum dieses Weib in meine Abteilung wechseln wollte. Ihre Fähigkeiten waren gut, keine Frage. Dennoch war sie auch wie eine Klette!

Ich entgegnete ihr nur mit einem Brummen und ging zur Küche. Wie zu erwarten folgte sie mir gleich.

»Aber Herr Ackerman, ich würde Ihnen doch -«

»Schon gut«, knurrte ich tief und setzte Wasser auf. Petra rückte etwas näher und streckte sich zum Schrank hinauf, um an die Dose zu kommen. Selbst ein Blinder hätte erkannt, dass das Absicht war, wie sie ganz unabsichtlich ihr Becken kurz an meines streifte. Heute war wirklich einer dieser Tage an dem mich alles anpisste!

»Du kannst gehen! Ich habe dich nicht um deine Hilfe gebeten!«, zischte ich und entriss ihr die Dose.

»Herr Ackerman, ist alles in Ordnung? Sie wirken so abgespannt. Ich bringe Ihnen sonst den Te -« Ihre Worte erstickten, als ich meine Finger fest um ihr Kinn klammerte.

»Geh jetzt und erledige deine Aufgaben! Du wirst nicht fürs Arsch kriechen bezahlt!«, raunte ich tief und ließ sie abrupt los. Mit einem undeutbaren Funkeln in ihren Augen schluckte Petra schwer, verbeugte sich und schritt aus der Küche. Ich massierte mir kurz die Schläfe und schaute dann auf meine Hand.

Nichts …

Kein Kribbeln …

Also bildete ich mir das doch nicht ein! Dieses Gefühl war wirklich nur bei Fujioka. Doch warum? Und warum mied dieses Weib so den Kontakt zu ihren männlichen Kollegen? Auch wenn sie immer mehr Zeit mit Erwin verbrachte, so durfte selbst er ihr nicht zu nahe kommen.

Doch warum? Hatte sie schlimme Erfahrungen gemacht? Verabscheute sie Männer? Jedoch, gegenüber Jäger benahm sie sich vollkommen normal.


[Kana]

Ich atmete durch und war mehr als froh, dass Herr Ackerman gleich zum Fahrstuhl gegangen war. Ich konnte zwar von Glück reden, dass ich, seid dieser Sache in der Straßenbahn, nicht wirklich was mit ihm zu tun hatte. Dennoch war ich immer wieder angespannt, sobald ich ihn sah. Dieser Mann war mir einfach unheimlich.

Seine Augen, sowie seine ganze Haltung war einfach kalt. Ganz anders als bei Herr Smith. Dieser strahlte Offenheit und Standhaftigkeit aus.

In den letzten Wochen verbrachte ich immer mehr Zeit mit ihm, auch außerhalb der Arbeit. Ich war sehr dankbar dafür, dass er versuchte es mir in der Firma so angenehm wie möglich zu machen. Er ließ mich nur noch mit Eren zusammen arbeiten. Dieser wirkte aber die letzten Tage irgendwie niedergeschlagen. Er hatte sich letzte Woche sogar krankschreiben lassen.

Doch jedes Mal, wenn ich ihn nach seinem Wohlbefinden fragte, sagte er, dass alles gut sei.
Eren konnte absolut nicht lügen, denn seine roten Ohren verrieten ihn immer gleich. Aber vielleicht sollte ich ihn einfach in Ruhe lassen. Wenn ich genauer darüber nachdachte, dann verhielt er sich erst so, seit er das letzte Mal in Ackermans Abteilung mit ging. Ob dieser Typ gemein zu ihm gewesen war? Wenn man bedachte, welche Gefühle Eren diesem Eisklotz entgegenbrachte, dann konnten einfache Worte schon verletzend sein.

»Sag mal Eren, hast du dieses Wochenende schon was vor?«

Der Brünette sah müde von seiner Tastatur auf und zuckte mit den Schultern. »Nicht wirklich. Warum?«

»Na ja, ich dachte, wir könnten etwas unternehmen. Weil du in letzter Zeit so traurig wirkst. Was hältst du davon?«, lächelte ich.

Eren zuckte nur wieder mit den Schultern. »Mir egal. Von mir aus.«

Irgendwie tat es weh ihn so zu sehen. Er hatte mir so viel geholfen. Ich wollte ihm etwas zurückgeben.

»Komm schon, Eren. Ein bisschen mehr Begeisterung. Kana macht sich nur Sorgen um dich. Sowie ich.« Erschrocken fuhr ich herum. Mal wieder hatte Hanji ihre Anschleich-Fähigkeiten bewiesen. Mit einem breiten Grinsen stand sie zwischen uns und musterte Eren. »Oder willst du, dass ich auch mitkomme?«, feixte sie.

Jetzt konnte sich Eren doch kein Schmunzeln verkneifen. »Wer unternehmt denn schon was mit seinem Chef, bitte?!«, antwortete er frech.

Hanjis Brillengläser blitzten auf und sie wandte sich mit einem Lachen zurück zu ihrem Büro. Falls dies ein Versuch war, die Stimmung etwas zu heben, hatte Frau Zoe Erfolg gehabt.

||ᵃᵗᵗᵃᶜᵏ ᵒᶰ ᵗᶤᵗᵃᶰModernFF|| Ŧєєl [LevixOC]✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt