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[Kana]

Alles lief wie in einem Film vor mir ab. Mein Körper zuckte heftig zusammen, als ich mich endlich aus meiner Versteinerung löste. Erst jetzt begann ich zu realisieren, was sich vor wenigen Sekunden vor mir abgespielt hatte. Meine Augen weiteten sich und mein Herz begann heftig in meiner Brust zu hämmern.

Levi!

Er hatte seinen Onkel aus meiner Wohnung geschleift. Seine blutigen, abgetrennten Finger lagen immer noch auf dem Flurboden. Augenblicklich kamen mir die Worte von diesem Kenny wieder in den Sinn. Dass er wegen meiner Mutter hier war und dass Levi etwas mit ihrem Tod ....

Mein Magen verkrampfte sich und ich kämpfte dagegen an mich vor lauter Anspannung zu übergeben. Ich musste hinterher! Ich wollte nicht noch einmal erleben, dass Levi Jemandem etwas antat! Wie in Trance bewegte sich mein Körper. Auch wenn ich nicht wusste, wo ich ihn finden würde, aber ich wollte verhindern, dass diese Dunkelheit, der Levi im Grunde entkommen wollte, immer weiter von ihm Besitz ergriff!


[Levi]

Ich wischte mir, mit dem Handrücken, das Blut von meinem Mundwinkel. Selbst wenn diesem Bastard an einer Hand Finger fehlten, so verstand er es dennoch sich zu verteidigen! Doch sein Pech war, dass ich seine Bewegungen voraussehen konnte! Schließlich war er der Mistkerl gewesen, der mich gelehrt hatte, wie man Menschen töten konnte.

Immer noch hatte er dieses dreckige Grinsen im Gesicht, obwohl er hier vor mir saß, mit dem Rücken zur Wand und mein Fuß hart auf seiner Schulter platziert war. Meine Augen verengten sich. Dieser Bastard hatte meine Mutter im Stich gelassen. Mein junges naives Alter ausgenutzt. Und hatte mir immer mehr von dem Dunkelheit gezeigt, von der ich mich los reißen wollte. Und nun tauchte er bei der Frau auf, die mir etwas bedeutete.

Doch dieses Mal ließ ich nicht zu, dass ihr etwas zustoßen würde! Dieses Mal hielt ich den ganzen Abschaum von ihr fern! Wenn dies bedeutete, dass ich das Leben dieses Bastards beenden musste. Nahm ich das nur zu gerne im Kauf!

»Oi, Kleiner?! Was ist los?! Du zögerst doch nicht etwa?! Erzähl mir nicht, du wirst sentimen -« Kennys Worte wurden je dadurch unterbrochen, dass ich ihm ins Gesicht trat.

Ich biss mir auf die Unterlippe. »Halt die Schnauze! Du hast es gewagt, deine dreckigen Hände an Kana legen zu wollen!«, zischte ich hasserfüllt und hob die Pistole mit dem Schalldämpfer vom Boden auf. »Ich sagte doch damals, solltest du mir jemals eine Gelegenheit oder einen Grund geben, werde ich dich ohne zu zögern umlegen!«, fuhr ich fort und lud die Waffe.

Immer noch grinste mich dieser Bastard dreckig an. Hörbar sog ich die Luft in meine Lungen. In dieser dunklen Gasse würde keiner bemerken wie dieser Abschaum hier verreckte! Die dunklen Wolken, die die Umgebung mit Regen erfüllten, passten sogar.

»Ach, Kleiner vielleicht solltest du noch wissen, dass dich die Süße eh nicht mehr ran lässt! Ich hab es ihr erzählt«, lachte Kenny finster.

Meine Mundwinkel verzogen sich. Auch damit konnte ich leben! Solange ich wusste, dass dieser Abschaum nicht mehr in Kanas Nähe war.

Ein finsteres Grinsen huschte über meine Lippen. »Weißt du wie Scheißegal mir das ist! Ich habe eh nichts mehr zu verlieren, alter Mann!«, brummte ich und krümmte den Finger am Abzug.

»L-Levi!!!« Augenblicklich hielt ich inne und wandte meine Augen zur Seite. Mit hektischem Atem stand Kana am Anfang der Gasse. Der Regen hatte ihre Kleidung durchnässt und ihre Haare tropften.

Wieso war sie hier? Wieso war sie mir gefolgt? Ich wollte sie doch von all dem fernhalten! Und nun stand sie einfach mitten in der Gefahrenquelle!

»Verschwinde!!«, brüllte ich ihr finster zu. Sichtlich hielt sie inne, bis sie kurz die Augen schloss und mit beruhigender Miene langsam auf mich zukam.
»Es ... es ist genug, Levi ...«, sprach sie sanft und hob die Hände. »Bitte ... ich will nicht, dass du noch mehr Menschen weh tust.«

»Das hier ist kein Mensch! Das ist Abschaum!«, schrie ich. »Verschwinde Kana! Bevor ich mich vergesse! Verschwinde einfach!!«

Doch Kana schüttelte nur den Kopf und sah geschockt zu Kenny. Wie dieser vor mir saß, mit gebrochenem Bein und unzähligen Schnittverletzungen. Ganz zu Schweigen von den Blessuren die ich ihm im Nahkampf zu gefügt hatte. Jedoch musste ich zu geben, dass auch er mir einiges zu gefügt hatte. Doch dies ließ ich mir nicht an merken.

Kana schluckte schwer, ehe sie wieder halb gefasst zu mir blickte. »Er ... das alles ... es ist es nicht wert, Levi. Bitte. Lass dich nicht vollkommen in die Finsternis reißen. Sagtest du nicht du wolltest deiner Vergangenheit los sagen?! Ich ... bitte ... nehm meine Hand. Ich will dir helfen«, sprach sie ruhig und kam weitere Schritte auf mich zu.

»Komm nicht näher!!«, zischte ich. Für binnen einer Sekunde wurde meine Unachtsamkeit wieder gestrafft. Kenny stemmte sich mit letzter Kraft vom Boden auf und ergriff mit seiner, noch vollständigen Hand, meinen Arm, in deren Hand ich die Pistole hielt. Ich knurrte wütend auf und unterbrach sein Vorhaben, indem ich ihm mein Knie in die Magenkuhle rammte. Jedoch hustete er nur heftig auf und zog blitzschnell ein Messer aus seinem Gürtel. Mit einer schnellen Bewegung raste die Klinge auf mich zu. Hastig bewegte ich meinen Kopf zur Seite und er streifte nur meine Wange. Bevor ich mit meinem Bein einen schwungvollen Halbkreis zog und ihm die Füße wegtrat. Hektisch versuchte er mich mit zu Boden zu reißen, aber ich wich rechtzeitig aus und sein Körper knallte hart auf den nassen, dreckigen Asphalt. Unregelmäßig atmete ich aus und richtete erneut den Lauf auf ihn.

»Hör auf!«, schrie Kana verzweifelt »Hör doch endlich auf Levi!!«

Meine Augen weiteten sich.

Diese Worte ...
Ich hatte sie schonmal gehört ...
Damals als meine Mutter den Verdacht äußerte, ich wäre in zwielichtige Dinge verstrickt.
Natürlich war ihre Intuition richtig gewesen. Eine Mutter konnte man nicht belügen. »Ich bitte dich. Hör damit auf.« Drang ihre damalige Stimme in meinen Kopf wieder.

»Levi. Bitte. Lass uns gehen! Lass uns gemeinsam gehen«, holte mich Kana wieder ins Hier und Jetzt.

Ich schob verzweifelt die Brauen zusammen. »Kana ...«, flüsterte ich und sah in die verzweifelten Augen der Frau, die ich so sehr liebte. Sie war nur noch zwei Schrittlängen von mir entfernt.

Vorsichtig hielt sie mir ihre Hand entgegen. »Bitte. Lass mich, dir helfen, dieser Dunkelheit zu entkommen«, versuchte sie sanft zu lächeln. Das Lächeln, das ich so an ihr liebte. Das mich vergessen ließ, was für ein abscheulicher Mensch ich doch war.

Ich presste die Lippen zusammen und sah auf den Bastard herab. Ich konnte nicht. Ich konnte nicht mit der Gewissheit leben, dass er noch auf Erden wandelte und Kana nachstellte.

Mein Blick verdunkelte sich und ich schloss die Augen. »Es tut mir leid, Kana ...«, flüsterte ich rau und drückte den Abzug. Für wenige Minuten war nur der Regen zuhören. Und das dreckige Grinsen verschwand aus dem Gesicht des Bastards. Kana stand einfach nur geschockt da und schüttelte fassungslos den Kopf, während ich mich zu ihr wandte und auf sie zukam.

»Es tut mir leid ...«, flüsterte ich, als ich vor ihr zum Stillstand kam und mit einer gezielten Bewegung einen Punkt an ihrem Hals traf. Augenblicklich sackte sie ohnmächtig nach vorne in meine Arme. »Es tut mir leid ...«

||ᵃᵗᵗᵃᶜᵏ ᵒᶰ ᵗᶤᵗᵃᶰModernFF|| Ŧєєl [LevixOC]✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt