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[Levi]

Fujioka starrte mich fassungslos und gleichzeitig erschrocken an. Hatte sie wirklich gedacht, nachdem Erwin meinem Vorhaben dazwischen gekommen war, würde ich das einfach so stehen lassen? Es gab da eine Sache, die ich unbedingt mit ihr klären musste.

»Setzen Sie sich wieder hin!«, knurrte ich. »Wenn Sie weiterhin stehen bleiben, drückt das meine Laune nur noch weiter, runtermüssen Sie wissen.«

Nervös und unsicher presste sie die Lippen zusammen und schaute sich zögerlich um. Es war für mich ein leichtes die Gefühlsregung bei anderen Menschen zu deuten. Nur bei mir selber war ich dazu nicht in der Lage, mein Handeln irgendwelchen Empfindungen zu zu ordnen.

Mit einer strengen Handbewegung wies ich Fujioka nochmals an, sich endlich hinzusetzen. Vorsichtig senkte sie den Blick und setzte sich wieder einen Platz weiter von mir weg.

»Wissen Sie, mich würde brennend interessieren, was an diesem Abend weiter passiert ist«, begann ich und lehnte mich zurück. »Vielleicht können Sie mir da helfen. Klären Sie mich auf, Frau Fujioka!«

Nervös begann sie auf ihrer Unterlippe zu kauen. »I-Ich … ich bin nach Hause gegangen …«, flüsterte sie.

Ich neigte meinen Kopf leicht in ihre Richtung. »Was?! Ich verstehe Sie nicht!«

»Ich … ich sagte .... ich bin nach Hause gegangen an diesem Abend.«

Ausdruckslos starrte ich sie und schlug ein Bein über das andere. »Ach so, verstehe«, entgegnete ich nachdenklich. »Dann hat der Typ sich ganz alleine einen Krankenwagen gerufen. Wollen Sie mich für dumm verkaufen, Frau Fujioka?! Ich wusste ja gar, dass unsere Firma Lügner einstellt.«

Eingeschüchtert zuckte sie kurz zusammen. »Ich … ich konnte ihn doch nicht einfach so liegen lassen. Ich schwöre, ich habe Niemanden erzählt was passiert ist! D-den Sanitätern habe ich erzählt, dass ich ihn schon so gefunden hatte. Ich weiß nicht was danach passiert ist. Ich bin wirklich gleich nach Hause gegangen!«, presste Fujioka hastig hervor und krallte ihre Finger in ihren Bürorock.

Stumm musterte ich ihre Mimik. Sie schien wirklich die Wahrheit zu sagen. Im Grunde war es auch eigentlich egal. Der Typ wurde schon längst von unseren Leuten im Krankenhaus beseitigt. Die Gefahr, dass das Krankenhaus doch noch die Polizei einschaltete, war zu groß. Aber dies war eine Information, die ich ihr nicht auf die Nase binden wollte. Viel mehr interessierte mich, ob es ein Zufall war, dass sie nun an unserer Firma war, oder ob die Bullen nicht doch etwas damit zu tun hatten.

Und eine weitere Frage schwirrte mir im Kopf umher. Warum zum Teufel kribbelten meine Fingerspitzen, nachdem ich sie vorhin berührt hatte?!

»Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, Herr Ackerman. Ich muss gleich aussteigen«, sagte Fujioka und erhob sich.

»Ihnen ist aber schon bewusst, dass es nichts bringt, wenn sie an einer falschen Stelle aussteigen, Frau Fujioka. Ihren Wohnsitz kann ich ganz leicht herausfinden. Dazu brauche ich nur in ihre Unterlagen zu schauen. Aber für so beschränkt halte ich Sie eigentlich nicht.« Kurz hielt sie in ihrer Bewegung inne.

Ein kurzes, kaum merkliches Grinsen huschte über meine Züge, als sie sich wieder setzte. »Mir ist aufgefallen, dass Sie Männern gegenüber äußerst zurückhaltend sind. Selbst Erwin schütteln Sie nicht einmal die Hand«, nahm ich unser Gespräch wieder kühl auf. »Halten Sie sich für etwas Besseres, oder haben Sie nur Angst vor Ihrem eifersüchtigen Freund?!«

Mit einem Schlag wurde Fujiokas Miene ernst und sie schaute mir zum ersten Mal direkt in die Augen. »Ich glaube nicht, dass das Sie etwas angeht, Herr Ackerman!«, murmelte sie bissig.

Ich musste schon sagen, dieser entschlossene, ernste Gesichtsausdruck amüsierte mich.

Unbeeindruckt von ihren Worten legte ich einen Arm über die Lehne. »Wissen Sie, Frau Fujioka, es gibt da etwas, was mich persönlich beschäftigt, was Sie angeht.«


[Kana]

Langsam hatte ich die Schnauze voll! Wieso konnte mich nicht einfach jeder in Ruhe lassen? Natürlich war mein Körper gegenüber Herr Ackerman nach wie vor angespannt. Ich konnte nicht einschätzen, wozu er alles fähig war. Doch ich hatte ihm die Wahrheit gesagt und zum Glück waren es nur noch zwei Stationen bis zu meiner Haltestelle.

Ohne auf seine letzten Worte zu reagieren, stand ich auf und stellte mich schon mal an die Tür.

Falls er irgendetwas versuchen sollte, konnte ich am nächsten Halt einfach aussteigen. Es war ja dann eh nicht so weit zu meiner Wohnung. In der Spiegelung des Türfensters erkannte ich wie Herr Ackerman ebenfalls aufstand und sich hinter mich stellte.

»Sie wollen doch nicht etwas mitten im Gespräch gehen, oder Frau Fujioka?!«, brummte er tief. Sein kurzzeitiges dunkles Grinsen hatte ich aber dennoch bemerkt.

»Es gibt nichts mehr, was ich Ihnen zu sagen hätte. Ich habe Ihnen alles erzählt, was Sie hören wollten.«

»Tatsächlich?!«

Meine Muskeln spannten sich an, als ich erkannte, wie Herr Ackerman seine Hand nach mir ausstreckte.

Es waren nur noch drei Minuten bis die Bahn anhielt. Doch diese kamen mir gerade wie eine Ewigkeit vor! Ich presste mich beinahe an die Tür, um seinem näherkommen aus zu weichen.

Jedoch streckte Herr Ackerman seinen Arm an meinen Kopf hinweg und stützte sich an der Scheibe ab. »Wieso ....«, begann er und ich spürte, wie er mir die Haare zur Seite Schob. Augenblicklich streifte sein Atem meinen Nacken. Eine Gänsehaut überkam mich und ich begann leicht zu frösteln. ».... wieso spüre ich das bei Ihnen?«

Ich kniff die Augen zusammen und drehte mich blitzschnell um. Auch wenn er in der gleichen Firma arbeitete wie ich. Ich musste mir das dennoch nicht gefallen lassen! Endlich hatte ich einen Job gefunden, in dem ich akzeptiert wurde. Und mein Chef war mehr als verständnisvoll. Ich hob meine Hand, um ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Ich hatte genug!

Jedoch hielt Herr Ackerman mich in meiner Bewegung mit einem finsteren Grinsen auf. Seine Finger umschlossen fest mein Handgelenk.

Und wieder .... wieder berührte er mich.

Seine grauen Augen musterten mich.
Immer mehr spürte ich wie meine Beine nachgaben. Vor Angst.

»Wieso spüre ich das ....?!«, knurrte er und ließ mich los. Im selben Augenblick kam die Bahn zum Stillstand. Ich dachte gar nicht weiter über seine Worte nach. Während er ungläubig auf seine Hand starrte, hastete ich aus der Bahn und war heilfroh, dass er mir nicht folgte.

||ᵃᵗᵗᵃᶜᵏ ᵒᶰ ᵗᶤᵗᵃᶰModernFF|| Ŧєєl [LevixOC]✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt