[Kana]
Ich stand da wie eine Steinsäule. Herr Ackerman verschränkte die Arme vor der Brust und musterte mich.
»Sie sehen wirklich überarbeitet aus«, kommentierte er mein Äußeres.
Ein kleines Stück legte sich meine Anspannung und ich strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, ehe ich meine Tasche schulterte.
»Was … was machen Sie hier? Waren Sie schon die ganze Zeit im Gebäude?«, fragte ich irritiert nach.
Herr Ackerman lachte leise auf. »Glauben Sie wirklich, ich würde unvorbereitet nächste Woche einfach wieder hier erscheinen? Natürlich war ich bewusst auf dem Weg hierher, bis sie mich zwischendrin anriefen. Als ich das Licht in der Abteilung sah, konnte ich mir denken, dass Sie noch hier sind. Ihre Aussage während des Telefonats bestätigte meine Vermutung«, antwortete er ruhig. »Durch Ihre Schilderung bin ich nun im Bilde, Frau Fujioka und weiß, welche Seiten ich am Montag aufziehen muss«, fuhr er mit Unterton fort.
Ich presste die Lippen zusammen. Mir kam es jetzt erst in den Sinn, dass wir wieder alleine waren. So wie die Male davor. Er war also doch nicht so gewissenlos, wie ich angenommen hatte.
»Doch jetzt zu Ihrer Frage«, unterbrach er meinen Gedankengang. »Wollen Sie die Antwort hier hören, oder soll ich Sie als Entschädigung für Ihre harte Arbeit irgendwohin einladen?«
Ich sah ungläubig zu ihm auf. Was? Hatte er nicht gerade noch am Telefon darüber gespottet, dass ich mich ausheulen wollte, oder ein Lob erwartete? Und jetzt kam dieser Vorschlag von ihm? War das ernst gemeint, oder auch nur wieder eine Finte von ihm? Ich wusste absolut nicht, wobei ich bei ihm war.
»Ich wiederhole mich nicht! Also erwarte ich eine vernünftige Antwort!«, forderte Herr Ackerman kühl.
»Sie … Sie müssen mich nicht einladen. Auch müssen Sie mir den Grund Ihrer Abwesenheit nicht sagen, Herr Ackerman. Es tut mir leid. Vielleicht bin ich wirklich überarbeitet und habe nicht über meine Worte nachgedacht«, entschuldigte ich mich. Doch ich strafte mich im Inneren für meine Worte! Was war denn so schlimm daran, sein Angebot anzunehmen? Schließlich hatte er mir nicht Bescheid gegeben, obwohl ich doch seine Assistentin war. Jeder Mangel in den Unterlagen wäre bestimmt auf mich zurückgefallen! Mit dieser Gewissheit hatte ich so viele Überstunden gemacht. Die im Endeffekt auf seine Kappe gingen!
Ich sollte wirklich lernen, ehrlicher zu sein …
sonst würde man wohl immer so mit mir umgehen …»Geben Sie mir gerade einen Korb, Frau Fujioka?«, hakte Herr Ackerman nach.
Ich blickte unsicher zur Seite und mein Puls begann sich wieder unweigerlich zu beschleunigen. »W-Was? Nein!«, presste ich überfordert heraus.
Herr Ackerman verengte die Augen. »Nach alldem, was wir schon geteilt haben, scheint es Ihnen ja äußerst unangenehm zu sein, mit mir irgendwohin zu gehen. Haben Sie doch unbewusst Angst vor dem, was noch kommen könnte?«
»Nein! Es … es ist mir nicht unangenehm! Im Gegenteil! Es ist nur -« Ich hielt inne. Was hatte ich gerade gesagt? Warum hatte ich das gesagt? Normalerweise sollte ich ihm ins Gedächtnis rufen, dass er sich so als Abteilungsleiter nicht weiter benehmen konnte! Normalerweise sollte ich jetzt einfach gehen! Meine Arbeit war getan! Ich hatte alles erledigt!
Und dennoch … dennoch stand ich hier … hätte nichts lieber getan, als sein Angebot mit einem höflichen Lächeln anzunehmen. Ja, für einen kurzen Moment hatte ich sogar Freude empfunden, ihn endlich wiederzusehen.
Doch …
Ich wusste, er brachte mir nicht das Gleiche entgegen. Ihn interessierte nur die Wahrheit hinter meiner Aussage. Das Interesse an meiner Person an sich bestand für ihn wahrscheinlich gar nicht. Und diese Tatsache schnürte mir gerade die Brust zu. Fühlte sich so Kummer an? Kummer, wenn man sich zu sehr auf eine Person einließ?
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||ᵃᵗᵗᵃᶜᵏ ᵒᶰ ᵗᶤᵗᵃᶰModernFF|| Ŧєєl [LevixOC]✔️
FanfictionSeit ihrer Pubertät lastet ein Fluch auf Kana, der es ihr unmöglich macht, eine Beziehung zu einem Mann aufzubauen. Doch als sie einen neuen Job in einer Firma annimmt, trifft sie auf einen geheimnisvollen Mann, der behauptet, nichts fühlen zu könne...