ZaynsPoV:
"Das muss ich erst mal verdauen." Verständlich.Ich hatte ihm gerade erstens gesagt, dass ich so schwul war wie die Wiese grün, zweitens gestanden, dass ich sogar schon mal einen Freund hatte, drittens, dass dieser tot war und viertens, dass ich hier wegen einer posttraumatischen Verhaltensstörung drin war, die irgendein inkompetenter Psychologe als das nächste Weltwunder interpretiert hatte.
"Wann kommst du wieder raus?", fragte Chase nach ungefähr zehn Minuten in denen er nur auf den Boden vor sich gestarrt hatte. So eine Zeit in der er nur nachdachte war absolut nichts Ungewöhnliches für Chase. Er war schweigsamer als ich. Aber irgendwas war heute anders.
"Theoretisch sofort.", antwortete ich wahrheitsgemäß. Ich wollte nicht mehr lügen. Vor allem konnte ich ihn nicht anlügen. Er war mein bester Freund. Seinem besten Freund sollte man nichts verheimlichen müssen.
"Wieso bist du dann noch hier?" Mein Blick wanderte Richtung Boden.
"Naja. Es gibt hier einen Patienten... eigentlich sogar zwei. Die brauchen mich beide. Und... Ich kann ihn nicht alleine lassen."
"Hast du nicht gerade noch von Zweien geredet?" Chase wirkte weniger irritiert als ich gedacht hatte.
"Der eine teilt sich mit mir ein Zimmer. Posttraumatische Belastungsstörung. Ich bin einer der wenigen der weiß, wieso. Under... Louis und ich sind zusammen. Nur seinetwegen wurde überhaupt festgestellt, dass ich dieses bescheuerte Gen nicht habe. Ich liebe ihn und er braucht mich, hier drin. Er kann noch nicht raus. Aber wenn alles gut geht, dann können wir bald beide hier weg." Während meiner kleinen Ansprache war mein Blick vom Gras in Chase dunkelbraune Augen gewandert. Ich konnte nur hoffen, dass er mich verstehen würde.
"Wieso ist Louis hier drin?" Die Frage klang irgendwie überflüssig. Wahrscheinlich empfand ich nur so, weil ich es bereits wusste.
"Er ist suizidgefährdet... gewesen."
"Sicher, dass er es nicht mehr ist?" Ich warf Chase einen schiefen Blick zu.
"Wieso fragst du?"
"Ich will nur nicht, dass du noch einmal so verletzt wirst. Beim letzten Mal hat es dich hier her befördert. Ich habe nur Angst, dass es nächstes Mal noch schlimmer werden könnte."
"Ich weiß, worauf ich mich eingelassen habe Chase. Ich werde hier rausgehen, mit seiner Hand in Meiner." Chase grinste.
"Klingt romantisch."
"Ist romantisch"
"Nicht, dass du noch zu einem kitschigen Menschen wirst... Das würde ich nicht ertragen." Chase tat so, als würde er theatralisch weinen. Ich klopfte ihm spielerisch auf die Schulter und wir verfielen beide in einen Lachflash, der sich sehen lassen konnte. So ungefähr ging das noch zwei Stunden weiter. Wir lachten, quatschten und erinnerten uns an die alten Zeiten. Es tat gut, ihn endlich wieder hier zu haben, es war nur schade, dass er gehen musste.
Nachdem Chase weg war, blieb ich noch ein wenig sitzen. Draußen war es zwar schon dunkel und es wurde langsam auch kälter, aber gerade war es mir egal. Mich beschäftigte immer noch die Frage, warum Louis mir die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte. Warum würde er so was tun?Das letzte Mal war er so 'unfreundlich' gewesen, als ich ihn gerade kennengelernt hatte. Wahrscheinlich hatte jeder mal einen schlechten Tag, aber ich machte mir trotzdem Sorgen. Was, wenn... Nein! Daran wollte ich nicht mal denken.
Nachdem ich eine ganze Weile auf dem Rücken gelegen und in die Sterne gestarrt hatte, beschloss ich, dass ich ihm ja schlecht helfen konnte, wenn ich hier nur rumlag. Vor allem nicht wenn ich morgen so müde war, dass ich am Frühstückstisch einschlief. Mühselig stand ich also vom Rasen auf und stolperte eher durch die Gänge, als dass ich wirklich lief. Vielleicht war ich wirklich sehr müde...
Als ich wieder aufwachte, musste ich erstaunt feststellen, dass ich es doch tatsächlich bis in mein Bett geschafft hatte. Hurra! Ein hoch auf... Ähm... Keine Ahnung. Harry lag noch in seinem Bett und schlief. Seit seiner Panikattacke hatte ich ihn nicht einmal wach erlebt. Ich war auch nicht die ganze Zeit hier gewesen, aber trotzdem, wie konnte der so viel schlafen?
Gähnend schälte ich mich aus der Bettdecke, die- sehr zu meiner Überraschung- fest um meinen Körper geschlungen war. Nachdem ich es tatsächlich geschafft hatte, aus meinem Bett zu kommen, kramte ich einfach irgendwas aus meinem Schrank. Einen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken zu duschen, ließ es dann aber doch lieber bleiben und quälte mich in die Anziehsachen. Es war ja kein Geheimnis, dass ich ein Morgenmuffel war, und am liebsten den ganzen Tag im Bett bleiben würde, aber heute war es noch schlimmer als sonst.
Eleanor war die Einzige, die schon da war, als ich an unserem Stammtisch ankam. Allerdings verabschiedete sie sich mit einem knappen "Morgen"auch schon wieder. Keine Ahnung, wo sie hin wollte, aber mir war es ganz recht. Alleine ließ es sich besser frühstücken. Es sei denn,Louis aß mit, denn es war immer besser mit Lou. Eben dieser berüchtigte Louis kam gerade herein geschlurft. Ebenso ungeduscht wie ich und in noch schlechterer Verfassung als sonst. Zumindest hätte man mit diesem Blick alleine Zombies töten können. Wegen genau dieses Blickes scheiterte auch das Lächeln, an dem er sich,zum wiederholten Male, versuchte. Er nahm den Platz links von mir ein. Und genau das war es, was mich stutzig machte.
Links? Wieso denn links? Normalerweise saß er rechts von mir. Ein gemurmeltes "Morgen" musste mir als Begrüßung reichen.Seine Augen waren leicht rötlich und ein wenig angeschwollen. Er hatte Augenringe bis zum Boden und seine Haare hingen einfach nur runter.
"Was ist los?" Er sah mich verwirrt an.
"Was?"
"Was ist los?"
Fragte ich noch einmal, aber dieses Mal mit mehr Nachdruck. Er konnte mir nichts verheimlichen, und so penibel wie er darauf achtete, dass sein Arm nirgendwo gegen stieß, konnte ich es mir denken. Louis kratzte sich am Hinterkopf, wohl nach den passenden Worten suchend.Schließlich verlor er den Kampf gegen sich selbst und gab kleinlaut zu:
"220"
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My little Psychopath [Zouis]
FanfictionWas würdest du tun, wenn dein Glück dich im Stich lässt, du jeden Tag aufs neue gemobbt wirst, nur weil du schwul bist, ein Typ dich nur ins Bett kriegen will weil er eine Wette verloren hat und deine Mutter dich, wegen deinem Selbstmord versuch zum...